»Geliebte Malerei«: Roland Kamenzin und seine Schülerinnen stellen im Stockacher Rathaus aus
Am Anfang war der Himmel

Roland Kamenzin | Foto: Ein guter Lehrmeister: Roland Kamenzin zeigt zusammen mit seinen Schülerinnen malerische Werke im Stockacher Rathaus. swb-Bild: sw
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Stockach. Das Gesicht ist nur angedeutet. Ein brauner Schatten. Die Figur dagegen ist fein, filigran, zerbrechlich. Mit leichtem Pinselstrich hingezaubert. Strahlend vor Sinnlichkeit, Verführung, Erotik, Lebensfreunde. »Komm«, scheint diese gemalte Dame in Rot zu sagen. »Komm, lehne dich neben mich an die Wand und nimm das Leben nicht gar so ernst.« Geht nicht, dieses Sich-an-die-Wand-Lehnen. Aber Betrachten geht. Ausführlich. Aufmerksam. Ausgiebig. Eine Entdeckungsreise mit den Augen ist die Ausstellung »Die Liebe zur Malerei«, die bis Freitag, 2. Juni, auf zwei Stockwerken des Stockacher Rathauses zu sehen ist. Roland Kamenzin aus Windegg und seine Schülerinnen haben die tristen Verwaltungswände mit ihrer Malerei in ein Festival der Farben verwandelt.

Feuer pur. Zündend rote Farborgien. Die Leinwand brennt. Knallig bunt gibt der Hintergrund die vibrierend-hitzige Leidenschaft des tanzenden Paares wieder. Der Betrachter wird zum Voyeur des uralten Spiels zwischen Mann und Frau. Wie ihn die Ausstellung überhaupt in verschiedene Rollen schlüpfen lässt – unerwünschter Dritter, ersehnter Zuschauer, Bewunderer, Tadler, Genießer, Teilhaber. Es stimmt schon, was Karl Bosch in seiner gefühlvollen Laudatio hervorgehoben hat: Die Arbeiten der Schülerinnen sind keine Kopien des Meisters, die Damen haben sich vom Vorbild Roland Kamenzins gelöst, ihren eigenen Stil, ihren eigenen Weg gefunden. Und damit wiederum ihrem Lehrer das schönste Kompliment gemacht: Er hat keine Epigonen geschaffen, sondern eigenständige Künstlerpersönlichkeiten.

Der See ist nicht nur ein Spiegel. Er bildet die Landschaft an seinem Ufer einfach ab, sondern verleiht ihr durch starke Farbgebung einen noch kräftigeren Ton. Das Spiegelbild als geschönte Wirklichkeit. Als Interpretation der Natur. »Sommer auf der Reichenau« von Roland Kamenzin. Optimismus in Farben. Frühling auf der Leinwand. Explosion eines Lebensgefühls. Er kann‘s. Und er kann teilen. Insgesamt 30 Kurse hat der Künstler an der Volkshochschule gegeben, erklärte Stockachs Vhs-Hauptstellenleiter Dr. Frank Weigelt bei der Ausstellungseröffnung. Etwa 300 Kunstschüler sind durch seine Lehrstunden gegangen. Er selbst fängt bei seinen Werken ganz oben an – mit dem Malen des Himmels. Seine Schülerinnen haben eigene Techniken entwickelt. Landschaften, Menschen, Abstraktes, Pflanzen und Stillleben sind im Rathaus zu sehen. Eine Vielfalt, die eines zusammenhält – »Die Liebe zur Malerei«.

Die Ausstellung im Rathaus Stockach in der Adenauerstraße bestücken Dorothea Bauschke-Müller, Marita Beckmann, Roland Kamenzin, Marianne Karmann, Hedwig Kehle, Simona Koch, Melanie Messmer, Sabrina Messmer, Marlis Reimann, Isburga Rupp, Hiltrud Schweikl und Ingrid Stössel. Die Werke sind auf zwei Stockwerken bis Freitag, 2. Juni, montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr, montags und mittwochs von 14 bis 16 Uhr sowie donnerstags von 14 bis 19 Uhr zu sehen.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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