Ein Film über das närrische Brauchtum mit vielen Raritäten
Als die Fasnet laufen lernte
Stockach (sw). Stockach brennt für seine Fasnet, und »feurig« beginnt auch der Film über das närrische Brauchtum in der Hans-Kuony-Stadt. Umrahmt von einem brennenden Reifen flimmern Szenen und Darstellungen der Schlacht am Morgarten, die als sagenumwobene Geburtsstunde des Narrengerichts gilt, über den Bildschirm. Das ist das Entree, der Beginn, der Start für einen Streifen über die Stockacher Fasnet, mit dem eine empfindliche Lücke in der Informationspolitik geschlossen wird, wie Roland Drews findet. Der Darsteller der Hans-Kuony-Einzelfigur hat mit professioneller Unterstützung und der Moderation von Narrengerichts-Archivar Thomas Warndorf den Streifen angestoßen und in Auftrag gegeben, der an Lätare, also am Sonntag, 6. März, um 18 Uhr im Bürgerhaus »Adler Post« mit einem kleinen Stehempfang vorgestellt wird.
Wozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. An diesen uralten Spruch fühlte sich Roland Drews erinnert, als er in das närrische Museum im barock-schmucken Städtchen Gengenbach eingeladen worden war. Dort wurde nämlich ein Film über die örtliche Fastnacht gezeigt, Roland Drews war als Hans-Kuony-Darsteller mit von der Partie, und als heimatverbundener Narr wusste er sofort: »Das brauchen wir für Stockach auch.« Besucher, Neubürger, Freunde des närrischen Brauchtums oder auch Einheimische mit Wissenslücken sollen mit einem solchen Streifen etwas an die Hand bekommen, was schnell, zuverlässig, kompakt und nachhaltig über eines von Stockachs liebsten Kindern, eben die fünfte Jahreszeit, aufklärt.
Der Plan wurde in die Tat umgesetzt. Roland Drews fand einen versierten Filmemacher, der bei den Fasnachten 2014 und ‘15 mit dabei war, die schönsten Momente mit seiner Kamera einfing und festhielt. Das Filmmaterial wurde von professionellen Händen ausgewählt, geschnitten und zusammengestellt - und herausgekommen sind Impressionen, Querschnitte und Augenblickaufnahmen der Fasnet. Mit Raritäten wie dem Fällen des Narrenbaums oder dem Herstellen der »Saublotern« als unverzichtbarem Utensil für die Hänsele. Aber auch Klassiker sind dabei - die Dreikönigssitzung, das Fasneteröffnen, Hemedglonker oder die Gerichtsverhandlung.
Aufnahmen von Roland Drews im Kuony-Häs an der vermuteten Austragungsstätte der Schlacht am Morgarten in der Schweiz kamen nicht zustande. Das Wetter war zu schlecht, und eine Drohne mit der Kamera durfte nicht starten, weil dazu eine ausdrückliche Fluggenehmigung der Schweizer Behörden nötig gewesen wäre. So wurde auf den Stadtgarten Stockachs ausgewichen. Hier spricht die Lichtgestalt Hans Kuony seine prophetisch-weisen Worte: »Ihr ratet alle, wie Ihr wollet in das Land Schwyz hineinkommen, Euer keiner aber hat geraten, wie Ihr wollet wieder herauskommen.«
Der Film über die Stockacher Fasnet wird an Lätare, also am Sonntag, 6. März, um 18 Uhr im Bürgerhaus »Adler Post« in der Hauptstraße in der Stockacher Oberstadt vorgestellt. Danach ist der Streifen im Kultur-Zentrum »Altes Forstamt« in der Salmannsweilerstraße 1 oder bei verschiedenen örtlichen Geschäften zu haben.
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
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