Meisterliches Meisterkonzert in Wahlwies
Alle Liebe braucht ein bisschen Glück
Stockach. Einfach meisterlich war wieder einmal eines der beliebten „Stockacher Meisterkonzerte“ am Freitag, 22. November, das dieses Mal im Festsaal des Pestalozzi Kinderdorfs in Wahlwies stattfand. Zwar waren so einige Zuhörer nicht gekommen, vermutlich wegen des Schnee-Wetters. Dies hielt jedoch die Anwesenden nicht davon ab, den Konzertabend mit einem für die Stockacher Meisterkonzerte ziemlich außergewöhnlichen Programm zu genießen.
„Liebesdinge“ war der Titel des Konzerts. Um was sollte es also anderes gehen als um die Liebe, die ein „seltsames Spiel“ ist, wie es schon Connie Francis im Jahr 1960 besungen hatte. Zwei junge Musikerinnen, Monika Abel (Mezzosopran) und Kathrin Isabelle Klein (Piano) hatten einen Liederabend zusammengestellt, der es „in sich hatte“, denn das Programm strotzte nur so von Werken verschiedenster Komponisten: Wolfgang Amadeus Mozart hatte das wohl älteste Werk auf dem Programm geschrieben, nämlich „Der Zauberer“ (KV 472, aus dem Jahr 1785), in dem eine junge Frau davon berichtet, wie sie schmachtend beinahe dem von ihr Angebeteten erliegt – wäre nicht die Mutter rechtzeitig erschienen.
Das jüngste Werk auf dem Programm dürfte das Lied „Sag immer wieder“ vom Komponisten Viktor Ullmann von 1940 gewesen sein, das zwar in musikalischer Hinsicht eher dem Genre der modernen Musik zuzuordnen ist, dem aber ein Gedicht von Rainer Maria Rilke aus dem Jahr 1908 zugrunde liegt. Alle anderen Kompositionen waren der Zeit der Romantik entliehen, in welcher die Liebe als Inbegriff von Emotionen gegen den Verstand rebellierte und der Leidenschaft und Sehnsucht eine besondere Bühne eröffnet wurde. Besonders dramatische Werke im Programm dürften Franz Schuberts „Der Zwerg“ (den Monika Abels junge Tochter wohl besonders liebt, wie diese erzählte) und „Gretchen am Spinnrade“ (ebenfalls von Franz Schubert) gewesen sein. Wie in Gustav Mahlers Lied „Nicht wiedersehen“, werden hier die tragischen Tiefen der Liebe ausgelotet.
Ein besonderes Augenmerk sei übrigens darauf geworfen, dass Clara Schumann als einzige Frau im Reigen der Komponisten auf dem Programm auftaucht – interessanterweise immer in der Nähe oder sogar umringt von Johannes Brahms, mit dem sie in jungen Jahren eine unglückliche Liebesbeziehung geführt hatte. Ihr Ehemann Robert Schumann tauchte im Programm zunächst gar nicht auf, durfte aber die Zugabe „Abendlied“ liefern.
Dank des Programmhefts konnte man erfahren, dass Monika Abel und Kathrin Isabelle Klein sich bereits seit dem ersten Studiensemester an der Musikhochschule kennen und seit 2020 wieder intensiv als Duo zusammenarbeiten. Sie waren Finalistinnen beim Deutschen Musikwettbewerb, erhielten ein Stipendium der Konzertförderung sowie einen Sonderpreis und nahmen an der Lied-Akademie der Sommerlichen Musiktage Hitzacker teil. Im Februar 2025 wird ihre erste CD „Zwischen Himmel und Erde“ bei Hänssler Classic erscheinen – ein Meilenstein ihrer Laufbahn. Mit warmem Mezzosopran und viel Ausdruck, sowohl stimmlich als auch mimisch, konnte Monika Abel die Zuhörer in eine ferne Musikwelt entführen. Kathrin Isabelle Klein bot ihr hierfür mit ihrem gekonnten Klavierspiel eine stabile Basis, war aber nicht weniger virtuos. Vermutlich wird man von den Beiden in der Klassik-Welt noch viel hören.
Bernd Löhle, Geschäftsführer des Pestalozzi Kinderdorfs nutzte übrigens die Gelegenheit, um die Weihnachtslotterie zu bewerben: Hierbei kann man online beiwww.pestalozzi-kinderdorf.de/weihnachtslotterie Lose kaufen. Der Erlös der Lotterie wird dazu beitragen, im Kinderdorf einen Skateplatz zu errichten, den sich die Kinder und Jugendlichen dort wohl schon lange wünschen.
Quelle: Elsa Frey-Wolf
Autor:Redaktion aus Singen |
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