Chorgründer und Dirigent starb mit 82 Jahren
Abschied von Heinz Bucher

Foto: Heinz Bucher ist diese Woche im 82. Lebensjahr verstorben. swb-Bild: of
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Bodman-Ludwigshafen (of). Die Kulturregion und die Freunde des Chorgesangs verlieren einen starken Mann. In dieser Woche ist Heinz Bucher im Alter von 82 Jahren verstorben. Sein letztes Martyrium begann in Einsiedeln, wo der Chor am 11. Oktober noch einmal die Messa da Requiem, eines der stimmgewaltigsten Chorwerke überhaupt, aufführen wollte, mit der der Bodensee-Madrigalchor schon ein Jahr zuvor in der Singener Stadthalle riesigen Applaus ernten durfte. Doch in der Hauptprobe brach er dort mit akuten Herzproblemen zusammen und musste mit dem Notarzt ins Spital eingeliefert werden. Nun hat sein Herz für immer aufgehöhrt zu schlagen.

Gerade das Herz war, das im Leben des aus Tuttlingen stammenden Lehrers eine besondere Rolle spielte. Schon früher machte es Probleme, was ein vorzeitiges Ende des Schuldienstes ermöglichte, dadurch mehr Zeit für die Musik und den 1969 noch als Lehrerchor gegründeten Bodensee Madrigalchor und zeitweise in den 1980er Jahren auch die Leitung des damals noch eigenständigen Singener Männerchors Konkordia oder die Organisation der Oberthurgauer Festspiele ermöglichte. Die Investition vielen Herzblutes war es denn auch, die seine Arbeit an den großen Werken der klassischen Chorliteratur prägte und die er – manchmal auch mit Härte – von allen Sängerinnen und Sängern einforderte. So lange, bis das Werk jene Vollkommenheit und Erfüllung bieten konnte, die das Herz der Zuhörer und auch seines glücklich machen konnte.

Schon ein Jahr nach der Gründung ging der Chor, dessen Vorgeschichte bis ins Jahr 1957 zurückreicht, erstmals auf Europatournee. Reisen nach Japan und Südamerika folgten. Hier in der Region prägte der Chor, der mit vielen Orchestern, oft mit der Südwestdeutschen Philharmonie zusammen arbeitete, durch großartige Inszenierungen mit zahlreichen Projektsängern. Haydns Schöpfung, das Deutsche Requiem vom Brahms, die Messe die Requiem waren die großen Werke der letzten Jahre, die Bucher mit seiner ganz besonderen Leidenschaft zu Juwelen der Chormusik formen konnte. Das ist der Verdienst, der bleiben wird.

Immerhin: der Chor wird weiter bestehen. Als klar wurde, dass Heinz Bucher den Taktstock nicht mehr in die Hand nehmen konnte, wurde im letzten Jahr kein geringerer als Andreas Jetter zur Nachfolge gewählt. Jetter, Jahrgang 1978, ist in der Region als erstklassiger Organist bekannt, derzeit auch Dommusikdirektor der Kathedrale Chur, Leiter der Churer Domkonzerte und des Churer Orgelsommers, Münsterkantor und Radolfzell und Leiter des Münsterchors und einiges mehr.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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