Letztes Klemenzenfest mit Bürgermeister Artur Ostermaier
Steißlingen feiert sein Klemenzenfest fünf Tage lang

Klemenzenfest | Foto: Mit der Feuerwehrprobe wird am Montag das Klemenzenfest beschlossen. swb-Bild: le
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Steißlingen (le). Zum 277. Mal seit 1742 feiert Steißlingen in diesem Jahr von Donnerstag, den 14. bis zum Montag, den 18. September sein Klemenzenfest zu Ehren des Ortspatrons, des „Märtyrers Clemens“. Wer sich die Mühe macht und in den kirchlichen Annalen etwas blättert, der findet bald heraus, dass das Fest ehemals einen etwas anderen Charakter hatte, als heute.

Wie´s früher war: Das Fest fand an einem Tag statt und im Mittelpunkt standen der Festgottesdienst und die daran anschließende Prozession durch das Dorf. Allerdings feierten die Steißlinger damals bald schon „ihr“ Fest mit so großer Begeisterung, dass es den Kirchenoberen bisweilen etwas zu weit ging. Der religiöse Eifer und die Opferfreude der Einheimischen wie der zu diesem Tag zahlreich erschienenen Fremden war ihnen verdächtig und der Generalvikar von Konstanz glaubte, dem Ganzen einen Riegel vorschieben zu müssen. Allerdings brachte das Fest auch ganz beträchtliche Summen in den St. Clemensfond. So standen in der Abrechnung ein Jahresdurchschnitt von 800 Liter Wein als freiwillige Naturalleistung für Kirche und Gottesdienst und die Festgäste opferten bis zu 20 Gulden. Dazu muss man wissen, dass man damals für 12 Gulden eine Kuh kaufen konnte. Am Festtag selbst wurde zur Erbauung und zur Belehrung des Volkes ein auswärtiger „Ehrenprediger“ eingeladen, den man in Anbetracht der o.a. Summen, mit einem Gulden allerdings vergleichsweise kläglich entlohnte. Die anschließende Prozession gewann durch die Teilnahme von Schützen, Soldaten, Bürgermilitär und Reitern immer größere Bedeutung und im Jahr 1800 betrug deren Zahl über 800. Auch an Pulver wurde an diesem Tag nicht gespart. Acht Pfund und mehr gingen an diesem Tag in Rauch auf und knallten mächtig zu den Hegaubergen hinüber.

Wie`s heute ist: Das Fest hat sich im Laufe der Jahre verändert und die frühere Euphorie ist einer gewissen Sachlichkeit und anderen Interessen gewichen. Gut gehalten haben sich, wenn auch etwas leiser geworden, Pulver und Rauch. Zurückgegangen sind die Teilnehmerzahlen an der Prozession ebenso wie die Spendeneinnahmen. Aber die Kühe sind ja auch teurer geworden.

Kunstausstellung

Das Klemenzenfest beginnt auch in diesem Jahr mit der Kunstausstellung des Kunst-und Kulturkreises. Die in Überlingen geborene Künstlerin Birgit Brandys wohnt und arbeitet seit 1972 in Stockach. Die ausgebildete Produktdesignerin und studierte Fachlehrerin für musisch-technische Fächer besuchte seit 2012 verschiedene Kunstakademien um ihren Stil weiterzuentwickeln. Ihre Arbeiten stellte sie bereits in Überlingen, Meßkirch, Schloss Blumenfeld, Ravensburg und Stockach aus. Unter dem Titel „Colour Contact“ vereinigt sie farbintensive, großformatige und realistische Darstellungen. Zur Vernissage am Donnerstag, den 14. September 2017 um 19 Uhr lädt der Kunst- und Kulturkreis sehr herzlich in das Foyer des Rathauses ein. Die Laudatio hält Thomas Warndorf. Für die musikalische Umrahmung sorgen Udo Krummel (Klavier) und Karin Kingärter (Gesang). Die Kunstausstellung ist vom 14. September bis zum 8. Oktober 2017 zu sehen.

Kabarett mit Thomas Lötscher

Am 15. September um 20 Uhr setzt der Kunst- und Kulturkreis mit dem beliebten Kabarettabend in der Torkel das Programm des diesjährigen Klemenzenfestes fort. Unter der Überschrift: Veri-politisch. witzig.träf. will der Schweizer Kabarettist Thomas Lötscher sein Publikum zum Nachdenken und zum Lachen bringen. Die Süddeutsche Zeitung titelte zu dem Programm „ Feinstes Sozialkabarett“. Die Jury beim Reinheimer Satirelöwe sprach vom „Meister der leisen Pointe“ und weil er „aktuell, intelligent und hintergründig“ sei, wurde ihm die „Silberne Tuttlinger Krähe“ verliehen. Eintritt an der Abendkasse: 16,00 €. Im Vorverkauf bei der TouristInfo, der Sparkasse und der Volksbank Steißlingen sowie im „Lädele“ 14 € und 10 € für Jugendliche bis 18 Jahre.

Pfälzer Weinfest

Am Samstag, den 16. September 2017 lädt der Musikverein ab 17.30 Uhr zu seinem beliebten Pfälzer Weinfest mit Köstlichkeiten vom Mongolengrill und Pfälzer Wein in die Torkel ein. Dazu spielen der Musikverein Worblingen und die „Flotte Spätlese“.

Prozession und Fest am Sonntag

Der Klemenzenfestsonntag startet mit den bereits erwähnten traditionellen „Böllerschüssen“. Um 9 Uhr beginnt der Festgottesdienst in der Remigiuskirche an den sich die feierliche Prozession durch den Ort (ohne Reiter) anschließt.

Ab 11 Uhr lädt dann der Musikverein zum Frühschoppenkonzert und ab 12 Uhr der MSC und der TuS zum Mittagessen in die Torkel ein. In der Gartenstraße, in der auch der Vergnügungspark (Bild 5) gastiert, lädt der FC zum Essen ein. Für musikalische Unterhaltung in der Torkel sorgt die Band Sixty6 von13 bis 18 Uhr und im Neubau der Schule gibt es ein Künstler-Cafe mit Bewirtung durch den TuS, dazu von 14 bis 18 Uhr Kinderschminken sowie jeweils gegen 14.30 Uhr und 16 Uhr Auftritte des Zauberers Dacapo.

Bürgerehrung und Feuerwehrprobe am Montag

Am Klemenzenfestmontag um 9.30 Uhr wird Bürgermeister Artur Ostermaier zum letzten Mal in seiner 40-jährigen Amtszeit die Gäste zum Bürgertag und zur Bürgerfeier begrüßen. Dabei wird er Marianne Kuppel für ihre Verdienste in der Gemeinde mit dem Ehrenteller auszeichnen. Ebenfalls geehrt wird Gottfried Fuchs für sein langjähriges Engagement als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr. Die Bürgerrede mit dem Thema „Gesellschaft im Wandel – Von der Nachkriegszeit ins Medienzeitalter von heute, Erkenntnisse aus 70 Jahren Allensbacher Meinungsforschung“ hält Dr. Rüdiger Schulz vom Institut für Demoskopie Allensbach. Im Anschluss daran findet die Sportlerehrung statt.

Beschlossen werden die fünf Steißlinger Feiertage am Montag um 15 Uhr mit der Jahreshauptübung der Freiwilligen Feuerwehr und des DRK. Übungsobjekt ist das Rathaus. Mit von der Partie ist dabei, wie in jedem Jahr, der begeisterte Nachwuchs.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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