Amt für Landwirtschaft informierte vor Ort
Mistel contra Streuobst

Misteln Steißlingen | Foto: Ein von Misteln befallener Baum auf einer Steißlinger Streuobstwiese. swb-Bild: le
  • Misteln Steißlingen
  • Foto: Ein von Misteln befallener Baum auf einer Steißlinger Streuobstwiese. swb-Bild: le
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Steißlingen (le). Der Mistelstrauß in der Vase ist im Spätherbst sicherlich gerne gesehen und eine Zierde in jedem Raum. Mit nicht ganz so frohen Blicken sehen die Obstbauern die sich ständig mehr ausbreitenden Mistelballen an ihren Streuobstbäumen.
Durch Mistelbefall ist die Zahl der Streuobstbäume auch im Landkreis Konstanz in den letzten Jahren rapide gesunken. Über Möglichkeiten zum Schutz der Streuobstbäume informierte das Amt für Landwirtschaft im Landkreis Konstanz am Dienstag vergangener Woche im Rahmen einer sehr gut besuchten Veranstaltung in Steißlingen.
Dabei wurde zunächst von Simone Mönch von der unteren Naturschutzbehörde der gesetzliche Hintergrund für das Entfernen von Misteln erläutert. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist es nämlich grundsätzlich verboten, wild lebende Pflanzen, wie zum Beispiel Laubholz-, Tannen- und Kiefermisteln ohne vernünftigen Grund aus der Natur zu entnehmen. Außerdem sind Misteln ein Teil des ökologischen Gesamtgefüges und stellen im Winter für eine Vielzahl von Vogelarten eine Nahrungsgrundlage dar. Deshalb ist unter anderem die gezielte Entnahme von Misteln für gewerbliche Zwecke gesetzlich verboten.
Die Entfernung von Misteln ist nur dann zulässig, wenn dadurch der Erhalt eines vitalen und erhaltenswerten Obstbaumes gesichert werden kann. Wie es zu dem rasanten Anwachsen des Mistelbefalls in den letzten Jahren kommen konnte und was man dagegen tun kann, erläuterte anschließend Wilfried Rösch vom Amt für Landwirtschaft. An der Zunahme der Mistelausbreitung trägt sicherlich zunächst einmal die Klimaerwärmung eine gewisse Mitschuld. Sie führt zu einer längeren Verweildauer der Zugvögel und bietet bei sonnigem Wetter mit Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad oft schon ab April besonders günstige Keimbedingungen. Die Folge hiervon wiederum sind Trockenstress und eine schlechtere Kondition der Bäume.
Eine gewisse Mitschuld tragen allerdings häufig die Besitzer der Bäume durch mangelnde Kronenpflege, ungehindertes Baumwachstum und Infektionsdruck durch benachbarte Bäume. Hinzu kommt eine geringere Vitalität durch mangelhafte Nährstoffversorgung.
Was man zur Mistelbekämpfung tun kann, ist eine regelmäßige Baumpflege alle drei Jahre durch Wegschneiden, Wegbrechen, Kerben oder notfalls auch Fällen. Dabei ist es wichtig, dass die Mistel möglichst am Blühen gehindert wird.
In einem weiteren Vortag erläuterte Rainer Grimminger vom Landschaftserhaltungsverband Konstanz die Fördermöglichkeiten zur Pflege von Streuobstbeständen. Abschließend wurde die Theorie an einem befallenen Baum im Steißlinger »Tal« in die Tat umgesetzt.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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