Steißlingen und Nachbarn planen zusammen
Biotope sollen im Verbund besser gegen das Artensterben wirken

Rund um Weitenried hat Steißlingen bereits große Naturschutzflächen. Um das globale Artensterben aufzuhalten, sollen im ganzen Land Biotopverbünde geschaffen werden. Steißlingen und die Nachbarn aus Volkertshausen, Aach und Mühlhausen-Ehingen gehen nun die Planung gemeinsam an. | Foto: bodensee-west.eu
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  • Rund um Weitenried hat Steißlingen bereits große Naturschutzflächen. Um das globale Artensterben aufzuhalten, sollen im ganzen Land Biotopverbünde geschaffen werden. Steißlingen und die Nachbarn aus Volkertshausen, Aach und Mühlhausen-Ehingen gehen nun die Planung gemeinsam an.
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Steißlingen. Auch die Gemeinde Steißlingen hat vom Land im Nachgang der Beschlüsse zum Volksbegehren „Rettet die Bienen“ die Biotopverbundplanung übertragen erhalten. Rund 90 Prozent der Ausgaben werden dafür vom Land übernommen und der Verbund soll auch übergreifend von den Kommunen übernommen werden, wie jüngst im Gemeinderat vorgestellt wurde.
Wie das in Steißlingen aussehen soll, erläuterte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Sven Gebhard vom Landschaftserhaltungsverband des Landkreises. Aus wissenschaftlicher Sicht sei man derzeit schon in der sechsten Phase des Artensterbens, von dem besonders die Insekten betroffen sind. Biotopvernetzungen und Verbünde im größeren Stil sollen in der Zeit des Klimawandels Biodiversität fördern oder mindestens stabilisieren.

Schon ein Vergleich zwischen Luftbildern von 1968 und 2019 zeigte im Ratssaal die gewaltigen Veränderungen auf der Gemarkung. Baulich hat sich die Gemeinde gewaltig ausgebreitet, gleichzeitig sind die Felder viel großräumiger geworden. Jetzt gehe es eigentlich darum, was noch übrig sei für einen funktionalen Biotopverbund zu nutzen, so Sven Gebhard. Das sei nun Pflichtaufgabe der Gemeinde, dass nun nämlich 15 Prozent der noch offenen Flächen eben als Biotope verbunden werden sollen.
Die Gemeinde muss nun über einen Fachplaner ein Konzept erstellen lassen. Von den 1.443 Hektar Ofenland auf der Gemeindemarkung sollen danach nun rund 185 Hektar für diesen Biotopverbund gesetzt werden, erläuterte Gebhard. Als „Biotope“ gelten aber auch zum Beispiel Streuobstflächen. Die Gemeinde Steißlingen befindet sich dabei in einem größeren Planungsraum mit den Gemeinden Aach, Volkertshausen und Mühlhausen-Ehingen. Eine Planungsphase werde zwei bis drei Jahre gehen, weil dafür auch Vegetationsphasen beachtet werden müssten.

Die Gemeinde habe erst mal nicht viel Arbeit: Die Ausschreibung der Planung wie die Förderungsanträge würden durch den Landschaftserhaltungsverbund erledigt. Gebhard betonte, dass diese Planung durchaus auch positive Effekte habe. Allerdings: Die Planung sei zwar Pflicht, aber eine Umsetzung sei freiwillig. Und nach dem bisherigen Stand wird erst mal auch nur die Planung bezuschusst, für die Umsetzung, mit der ja auch Nutzungsänderungen verbunden sind, gebe es noch keine Aussagen. Und: Waldgebiet könne zwar ein Biotop sein, es zähle aber nicht, weil es eben bei dieser Vernetzung nur um Ofenland gehe. Nicht nur darüber gab es doch manches Kopfschütteln in der Sitzung. Erinnert wurde in der Sitzung, dass man sich eigentlich schon seit 20 Jahren mit Biotopvernetzung befasse.

Die Gemeinde Steißlingen als größte Flächengemeinde der hier zum Projekt vereinten Gemarkungen übernimmt nach den vorgestellten Planungen nun die „Federführung“. Das heißt, die nun auszuschreibende Planung wird für die anderen Gemeinden über Steißlingen in einem gemeinsamen Verfahren abgewickelt.

Rund um Weitenried hat Steißlingen bereits große Naturschutzflächen. Um das globale Artensterben aufzuhalten, sollen im ganzen Land Biotopverbünde geschaffen werden. Steißlingen und die Nachbarn aus Volkertshausen, Aach und Mühlhausen-Ehingen gehen nun die Planung gemeinsam an. | Foto: bodensee-west.eu
Steißlingen hat auf seiner Gemarkung bereits Naturschutzgebiete wie das Weitenried. Im Zuge der neuen Biodiversitätsgesetze soll eine Verbundplanung für Biotope auf dem gesamten „Offenland“ der Gemeinde durchgeführt werden. Das nimmt Steißlingen nun im Verbund mit Aach, Volkertshausen und Mühlhausen-Ehingen in Angriff. | Foto: bodenseewest.eu
Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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