Große DM mit internationalem Flair in Singen
Schon erste Tickets für die Paralympics in Paris gebucht
Singen. Bereits zum vierten Mal nach 2007, 2011 und 2019 war Singen auch in diesem Jahr Austragungsort der Internationalen Deutschen Meisterschaften der Para Leichtathletik. Dem Beauftragten für Menschen mit Behinderung, Oswald Ammon, war es zu seinem Abschied aus dem Amt erneut gelungen, diese hochklassige Veranstaltung nach Singen zu holen.
"Damit ist es wieder eine Meisterschaft mit internationalem Flair und spannenden Wettkämpfe in Singen geben", so Oberbürgermeister Bernd Häusler, der zur Eröffnung auch die Landtagsabgeordneten Dorothea Wehinger und Hans-Peter Storz, Landrat Zeno Danner; Ottmar Heiler vom Baden Behindertensportverband und sogar Rinaldo van Reehnen vom Deutschen Behindertensportverband begrüßten konnte.
Für nicht wenige Athletinnen und Athleten ging es schon um die Qualifikation für die Paralympics im kommenden Jahr, die Ende August und Anfang September 2024 in Paris ausgetragen werden.
Veranstaltet vom Deutschen Behindertensportverband e.V. und ausgerichtet vom Badischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband e.V. in Zusammenarbeit mit dem Stadtturnverein Singen 1883 e.V. war die IDM für die Sportlerinnen und Sportler auch ein leistungsstarker und emotionaler Saisonabschluss, bevor es für die meisten in die Sommerpause geht.
Die kleinwüchsigen Kugelstoßer des VfB Stuttgart haben dabei alles überstrahlt. Zwei Wochen vor der Weltmeisterschaft in Paris trumpften Yannis Fischer und Niko Kappel groß auf. Yannis Fischer (Klasse F40), der vor der Saison vom Stadt-Turnverein Singen in die Landeshauptstadt gewechselt war, genoss in seinem Geburtsort sogar noch den Heimvorteil. In seinem fünften Versuch steigerte er sich auf 11,20 Meter, was für ihn den Titel und gleichzeitig neuen deutschen Rekord bedeutete.
Kappel, der nach seiner Weltrekord-Saison 2022 bislang noch nicht richtig in Form gekommen war, wollte so kurz vor der WM in Paris, die am 9. Juli startet, allen beweisen, dass sich sein hartes Training auszahlen sollte. Ihm fiel nach dem letzten Stoß der geballte Druck der letzten Monate ab. Mit 14,84 Metern stieß er so weit wie zuvor nur bei seinen Weltrekorden 2022. Die drittbeste Weite seiner Karriere sicherte ihm Silber in Singen in der kombinierten Wertung hinter Fischer. Zudem war es eine klare Weltjahresbestleistung in der Klasse F41 und gleichbedeutend mit der Favoritenrolle bei der WM.
Passend dazu gelang der Niederländerin Lara Baars, die mit Fischer und Kappel bei Landestrainer Peter Salzer in Stuttgart trainiert, ebenfalls eine Bestweite, so dass alle für Paris gerüstet sind.
Auch für Rennrollstuhlfahrerin Merle Menje, die für den Stadt-Turnverein Singen startet und dort direkt neben der Leichtathletik-Anlage gerade ihr Abitur absolviert hat, waren die IDM ein gelungener Test auf dem Weg nach Paris, weil auch ihre starken Konkurrentinnen aus der Schweiz vor Ort waren. Herausragend präsentierte sich neben Fischer und Menje auch ein dritter WM-Debütant, Andreas Walser. Der sehbehinderte Shooting-Star des TSV Schwaben Augsburg sprintete 11,47 Sekunden im Vorlauf und 11,50 Sekunden im Finale und zauberte dann noch 6,96 Meter in die Weitsprung-Grube.
Die Wettkämpfe auf der blauen Bahn im Singener Münchried-Stadion fanden ein großes öffentliches Interesse. Der Singener Bürgermeister Bernd Häusler konnte unter anderen den Landrat Zeno Danner, verschiedene nationale und internationale Funktionäre aus den Organisationen des Behindertensports, den Vizepräsidenten des Badischen Leichtathletik-Verbandes (BLV) und Präsidiumsmitglied des BSB Freiburg, Ottmar Heiler, sowie eine Vertreterin von Sozialminister Manne Lucha willkommen heißen. Kampfrichter:innen aus dem Leichtathletikbezirk Hegau-Bodensee und Helfer:innen des StTV Singen sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Zahlreiche Zuschauer:innen verfolgten die Wettkämpfe an den beiden Wettkampftagen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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