Ein Blick in den Arbeitsalltag einer Erzieherin
„Kinder geben dir Vieles doppelt wieder zurück“

Die Ausbildung zum/zur ErzieherIn bietet ein spannendes wie auch abwechslungsreiches Arbeitsumfeld, in dem auch männliche Schulabsolventen erfolgreich sein können.  | Foto: Halfpoint - stock.adobe.com
  • Die Ausbildung zum/zur ErzieherIn bietet ein spannendes wie auch abwechslungsreiches Arbeitsumfeld, in dem auch männliche Schulabsolventen erfolgreich sein können.
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Kinder schenken uns von klein auf bedingungslose Zuneigung und Wärme, ohne dies großartig zu hinterfragen. In der ErzieherInnenausbildung kann man genau diese Aspekte auf die nächste Art und Weise erfahren.

Viele SchulabsolventInnen fragen sich nach dem Abschluss, ob die Arbeit in der Kindertagesbetreuung für sie der richtige ist. So auch Jana, die seit 2016 als staatlich anerkannte Erzieherin tätig ist: „In meiner Schulzeit habe ich verschiedene Praktika absolviert und konnte dadurch in unterschiedliche Berufe hereinschnuppern, diese hatten jedoch alle einen gemeinsamen Schwerpunkt: die Arbeit mit Menschen.“ Hierbei habe sie recht schnell festgestellt, dass ihr vor allem die Arbeit mit Kindern große Freude bereite. Dabei lohnt es sich, bereits vor der Ausbildung ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer solchen Einrichtung zu absolvieren, wie sie auf Nachfrage des WOCHENBLATTs verrät: „Ich wollte dadurch einen besseren Einblick in den Beruf der Erzieherin bekommen. Dabei hat mich vor allem beeindruckt, dass die Kinder auf einen komplett unvoreingenommen zugehen und das all das, was du ihnen gibst, sprich deine Zeit, Aufmerksamkeit, Zuwendung und Unterstützung doppelt zurückgeben.“ Ein weiterer positiver Aspekt für sie war, dass der Arbeitsalltag als ErzieherIn aufgrund der verschiedenen Aufgabenfelder sehr abwechslungsreich und somit nicht monoton ist.

Lehrreiche Ausbildungszeit

Dabei ist es noch eine lange, laut Jana jedoch sehr lehrreiche Zeit, bis man sich tatsächlich staatlich anerkannte ErzieherIn nennen kann: „Die Ausbildung dauerte vier Jahre, davon finden drei Jahre in der Schule und das letzte Jahr das sogenannte „Anerkennungsjahr“ in einer Kindertageseinrichtung/Krippe oder Hort statt.“ In der Schule wird den Auszubildenden dabei das umfangreiche Berufsbild der Erzieherin sowie die verschiedenen Berufsmöglichkeiten welche man im Anschluss als ausgebildete Erzieherin hat, nähergebracht. „Einer der wichtigsten Inhalte, die in der Schulausbildung vermittelt werden, sind das fachliche Wissen zur Entwicklung der Kinder sowie das Planen und Gestalten von Angeboten für die Förderung der unterschiedlichen Bildungsbereiche der Kinder. In den ersten drei Jahren fanden zudem verschiedene Blockpraktika, bei denen es vor allem darum ging, die unterschiedlichen Einrichtungsformen kennenzulernen, statt. Schwerpunkt des letzten Ausbildungsjahres, welches sie in einer Kita absolvierte, war den theoretischen Teil, welchen man in der Schule gelernt hat, in die Praxis umzusetzen.

Wichtiger Teil in der Gesellschaft

„Als ErzieherIn gibt man ergänzend zu den Eltern den Kindern wichtige Grundlagen für den weiteren Lebensweg mit“, erzählt Jana. Das Besondere an diesem Beruf sei zudem, dass man seine Arbeit oder das Resultat daraus oftmals direkt miterlebt, wenn zum Beispiel ein Kind ein Erfolgserlebnis hat und man aktiv zu diesem beitragen konnte. „In diesem Job hat man viel Freiraum, um seine Arbeit kreativ zu gestalten, die eigenen Interessen dabei mit einzubringen und diese mit den Kindern in verschiedenen Bereichen umzusetzen.“ Darüber hinaus empfindet sie ihren Beruf als wichtigen Teil in der Gesellschaft: „Wir betreuen, bilden und erziehen Kinder und tragen dabei eine hohe Verantwortung ihnen und deren Eltern gegenüber.“ Gleichzeitig trage man zur Chancengleichheit für die Kinder bei, welche aus unterschiedlichen Familien und Lebensumständen in die Kita kommen. Für den Beruf des/der ErzieherIn solle man ihr zufolge folgende acht Dinge mitbringen: „Fachwissen, Empathie und Einfühlungsvermögen, Geduld, Spontanität, Kooperationsfähigkeit, Kreativität und Lernbereitschaft.“

Erfolg und Erfüllung auch als Mann

Auch wenn aktuell beispielsweise im Stadtraum Singen derzeit 8,5 Prozent der Beschäftigten in der Kinderbetreuung männlich sind, so sieht die junge Erzieherin keinen Grund, warum junge Männer nicht auch diesen für sie vielleicht untypischen Beruf eintauchen können: „Sie können in jedem Beruf arbeiten, den sie mögen, auch wenn er traditionell von Frauen besetzt ist.“ Wichtig ist, dass man seine Interessen und Fähigkeiten verfolge, ohne sich von Geschlechterklischees beeinflussen zu lassen. Ihrer Meinung nach können junge Männer in diesem Beruf Erfolg und Erfüllung finden, so sei die Vielfalt in den Kindertageseinrichtungen gut für die Kinder und Gesellschaft. „Es geht darum, das zu tun, was sie lieben und worin sie gut sind, unabhängig von alten Vorstellungen darüber, was ‚typisch‘ ist.“

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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