Der Tag, als der Krieg nach Europa zurückkehrte
„Das hat alles verändert“

Andreas Jung | Foto: Oliver Fiedler
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Seit rund 18 Jahren ist Andreas Jung Mitglied des Deutschen Bundestags, seit mehr als 30 Jahren politisch aktiv. Da kommen mehr als eine Handvoll erinnerungswürdige Momente zusammen. „Es ist mir nicht ganz leichtgefallen, mich zu entscheiden“, gibt der Politiker zu. Die zündende Idee sei ihm dann auf der Autofahrt nach Singen am Tag des Gesprächs mit dem WOCHENBLATT gekommen: der 26. Februar 2022.

An diesem Tag war Andreas Jung viel unterwegs. Erst in Singen, dann in Konstanz, dann in Stockach. Zwei Tage zuvor, am 24. Februar, hatte der Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine begonnen. „Das hat alles verändert“, so der Politiker. Und in den drei Städten fanden Kundgebungen statt, auf denen die Solidarität mit der Ukraine bekräftigt wurden.

Er erinnert sich daran, wie Wilhelm Waibel, Ehrenbürger der Städte Singen sowie Kobeljaky und Muschyna Greblja in der Ukraine, eine Botschaft des Bürgermeisters von Singens Partnerstadt Kobeljaky verlas. „Das war ein bewegender Moment“, sagt Andreas Jung. „Viele hatten Tränen in den Augen.“ Und er erinnert sich an eine Studentin aus der Ukraine, die in Konstanz vor ein- bis zweitausend Menschen von ihrer Großmutter berichtete, die im Keller Schutz gesucht hatte, und von ihren Brüdern, die das Land als Soldaten verteidigten. „Sie forderte da schon Waffenlieferungen und bekam dafür viel Applaus.“

Diese Eindrücke nahm er mit in die Fraktionssitzung, an der er per Videokonferenz aus dem Hotel Ochsen – genau aus dem Zimmer, in dem er als 16-Jähriger zum Vorsitzenden der Jungen Union Stockach gewählt worden ist – teilnahm. Daraus entwickelte sich ein gemeinsamer Standpunkt der Oppositionspartei CDU und der Regierungsparteien SPD, FPD und Grüne. Es seien gerade solche Erfahrungen auf Kundgebungen im ganzen Land gewesen, die dann in Berlin etwas bewegt hätten.

Warum hat er sich gerade dieses Thema ausgesucht, wo es doch sicherlich viele fröhlichere Momente gegeben hat? „Man muss sich daran erinnern“, sagt Andreas Jung voller Überzeugung. Derzeit drohen andere Krisen und Probleme – Flüchtlinge, Energie, der Angriff der Hamas auf Israel – den Krieg in der Ukraine zu überdecken. Aber: „Am Grundsatz hat sich nichts geändert: Die Ukraine braucht unsere Solidarität - und die Lage ist sehr kritisch.“

Portrait:

Name: Andreas Jung

Alter: 48 Jahre

Wohnort:
Reichenau

Beruf: Bundestagsabgeordneter

Was treibt mich in meinem Tun an: Mich treibt mein Bestreben an, die Dinge zu verbessern. Ich bin in die Politik gegangen, um für heute etwas zu bewegen und das Leben künftiger Generationen zu verbessern.

Was verbinde ich mit der Region: Heimat. Ich bin in Stockach aufgewachsen, habe in Konstanz studiert und lebe auf der Reichenau. Und ich verbinde als Abgeordneter mit unserer Region den Auftrag, für sie zu kämpfen.

Der Ort:

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In den Tagen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine fanden zahlreiche Kundgebungen statt. So auch in Singen, wo Ehrenbürger Wilhelm Waibel Berichte von betroffenen Menschen vorlas.

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Autor:

Tobias Lange aus Singen

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