Gestaltung der Stadt vor und hinter den Kulissen
Drei Alt-Oberbürgermeister und ihre Spuren in Singen

Mit Klick auf das Bild gibt es die Verpflichtung der drei Alt-Oberbürgermeister (von links): Andreas Renner, Friedhelm Möhrle und Oliver Ehret auf einen Blick. | Foto: swb-Archiv, Montage: Aune Wohlfarth
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Singen. Acht Bürgermeister und fünf Oberbürgermeister gestalteten Singen mit, seitdem 1899 aus dem Dorf eine Stadt wurde. Vier der OBs leben noch heute in Singen oder in den Ortsteilen, kommen zusammen auf 55 Jahre Erfahrung in diesem Posten. Die drei Oberbürgermeister a.D. Friedhelm Möhrle, Andreas Renner und Oliver Ehret begeistern sich noch immer für „ihre“ Stadt und blicken auf die Spuren, die sie hinterlassen haben.

Friedhelm Möhrle

Friedhelm Möhrle (rechts) bei seiner Vereidigung zum Oberbürgermeister im Jahr 1969. Links Fridolin Martin (Mitglied des damaligen Gemeindeparlaments), in der Mitte der damalige Landrat Dr. Heinz Göbel. | Foto: Archiv
  • Friedhelm Möhrle (rechts) bei seiner Vereidigung zum Oberbürgermeister im Jahr 1969. Links Fridolin Martin (Mitglied des damaligen Gemeindeparlaments), in der Mitte der damalige Landrat Dr. Heinz Göbel.
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Mit 24 Jahren im Amt, von 1969 bis 1993, kann Friedhelm Möhrle schon in Jahren gemessen auf eine stolze Amtszeit zurückblicken. Seinen Spuren in der Stadt kann man daher auch kaum ausweichen. Das beginnt für viele Pendler vielleicht schon mit der Fahrt auf der Autobahn, die Möhrle nach Singen geholt hat. Insbesondere für die Industrie ist die A81, wie auch die Schienenanbindung, heute ein wichtiger Standortfaktor. Auch an der Gründung der Interessengemeinschaft (IG) Singen Süd wirkte er mit und konnte so den Handel und die Industrie im Süden, wie auch in der Stadt insgesamt stärken.

Alle vier Städtepartnerschaften – La Ciotat in Frankreich, Pomezia in Italien, Celje in Slowenien, Kobelyaki in der Ukraine – wurden während seiner Amtszeit abgeschlossen. „Wobei die Einfädelung mit La Ciotat noch unter meinem Vorgänger Theopont Diez passiert ist“, fügt er hinzu. Aus der Identität der Stadt heute nicht mehr wegzudenken, sind die Ortsteile Beuren an der Aach, Bohlingen, Friedingen, Hausen an der Aach, Schlatt unter Krähen und Überlingen am Ried, die Anfang der 70er Jahre eingemeindet wurden. „Das war für mich sehr anstrengend. Alle haben noch schnell, solange sie selbständig waren, Schulden gemacht“, lacht Möhrle. „Und Sachen gebaut, die man hinterher gar nicht gebrauchen konnte.“

Stabsübergabe von Friedhelm Möhrle (rechts) an Andreas Renner (links). In der Mitte der Beigeordnete Wilhelm Grimm. | Foto: Oliver Fiedler
  • Stabsübergabe von Friedhelm Möhrle (rechts) an Andreas Renner (links). In der Mitte der Beigeordnete Wilhelm Grimm.
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Andreas Renner

Was seine Spuren in der Stadt Singen nach zwölf Jahren im Amt als OB (1993 bis 2005) angeht, zeigt sich Andreas Renner zurückhaltend: „Letztendlich müssen das die Chronisten entscheiden.“ Oder Poppele-Zunftmeister Stephan Glunk: „Ich habe kürzlich festgestellt, dass die meisten seiner Lieder von meiner Amtszeit handeln.“ Am Ende sieht er selbst seine Spuren eher hinter den Kulissen. Durch wirtschaftliche Flautejahre zwischen 1993 und 2005 habe er, ähnlich den aktuellen Herausforderungen der Stadt, den Haushalt genehmigungsfähig machen müssen.

In der Verwaltung selbst habe er als OB die Organisationsstruktur überarbeitet und gestrafft. Diese Struktur, etwa die einzelnen Fachbereiche, sei im Grundsatz heute noch erhalten. Als „großen Erfolg“ bezeichnet Renner zudem die Landesgartenschau, die im Jahr 2000 in Singen stattfand. Schätzungsweise rund 980.000 Besucher konnte sie anlocken. Für die Schau sei zudem das Gelände hinter dem Rathaus in Richtung Stadtgarten aufgewertet und „aus dem Dornröschenschlaf“ geweckt worden, so Renner. Auch die „städteplanerische Struktur“ habe sich hierdurch verändert. „Ich habe sehr gute Erinnerungen an meine Amtszeit“, betont er. „Es war eine wunderbare und bereichernde Zeit.“

Oliver Ehret

Dass Projekte oft mehr als einen OB beschäftigen, wird an der Stadthalle deutlich. Beschluss und Spatenstich geschahen noch unter OB Renner. Sein Nachfolger, Oliver Ehret, der zwischen 2005 und 2013 im Amt war, brachte das Vorhaben zu Ende. Dabei ging es etwa darum, eine rechtskräftige und genehmigungsfähige Planungsgrundlage zu schaffen. Auch das Konzept und erste Schritte der Umsetzung für das Einkaufszentrum CANO sowie der Start der Singener Kriminalprävention angesichts einer hohen Kriminalitätsrate wurden in dieser Zeit gemacht. Ebenfalls bedeutend sei die Integration der ehemaligen Hegau-Bodensee-Hochrhein-Kliniken in den Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz sowie die Abspaltung der Krankenhäuser weit außerhalb des Landkreises gewesen. „Das war die Voraussetzung, dass der Landkreis Konstanz beschlossen hat, ein neues Großklinikum auf Singener Gemarkung zu errichten.“

Die anno 2013 dienstälteste Singener Gemeinderätin Emmi Kraus vereidigt den neuen Oberbürgermeister Oliver Ehret. | Foto: Hans Paul Lichtwald
  • Die anno 2013 dienstälteste Singener Gemeinderätin Emmi Kraus vereidigt den neuen Oberbürgermeister Oliver Ehret.
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Besonders stolz ist Ehret auf die Bildungsakademie der Handwerkskammer Konstanz (HWK) in Singen, die er von der Idee 2008 bis zum Umzug 2012 mitgestaltete. 13 Standorte in acht Städten waren im Rennen. Dass am Ende Singen ausgewählt wurde, „war eine Überraschung“. Für die Stadt ist sie eine wichtige Einrichtung, findet Oliver Ehret, „da Singen in puncto akademischer Infrastruktur nicht verwöhnt war und ist“.

Autor:

Anja Kurz aus Engen

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