Landrat Hämmerle sieht Stadt Radolfzell in der Pflicht
Zukunft der Radolfzeller Geburtshilfe weiter unsicher

Anfang Oktober wurde mit einer Demonstration auf die drohende Schließung der Geburtshilfe am Radolfzeller Klinikum demonstriert.  | Foto: Anfang Oktober wurde mit einer Demonstration auf die drohende Schließung der Geburtshilfe am Radolfzeller Klinikum demonstriert. swb-Bild: gü
  • Anfang Oktober wurde mit einer Demonstration auf die drohende Schließung der Geburtshilfe am Radolfzeller Klinikum demonstriert.
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Konstanz (of). Die Zukunft der durch Belegärzte betriebenen Geburtshilfe am Radolfzeller Krankenhaus ist weiter unsicher. Landrat Frank Hämmerle gab in der Sitzung eine Erklärung aus der Sicht des Gesundheitsverbunds ab. Hämmerle machte deutlich, dass die Zukunft derzeit- wie berichtet – durch massive Erhöhungen der Beiträge für die Haftpflichtversicherungen der drei Belegärzte in Frage gestellt sei. Da sich die Beiträge verdreifachen, in diesem Fall von rund 50.000 Euro auf 150.000 Euro im kommenden Jahr, sei für die Ärzte keine Wirtschaftlichkeit mehr gegeben.

Hämmerle machte deutlich, dass der Gesundheitsverbund nicht daran denke den aktuellen Status zu ändern. Es sei auch rechtlich absolut unmöglich, die Belegärzte hier seitens des Kreises zu untersützen. Eine Möglichkeit könne nun darin bestehen, dass man die Belegärzte sozusagen zu Honorarkräften umwandle, die dann für den Gesundheitsverbund tätig würden. Damit ergebe sich aber ein Defizit von „mehren hundertausend Euro“ für den Gesundheitsverbund. Und wenn Radolfzell diese Leistung bestelle, dann solle es eigentlich auch für die Mehrkosten aufkommen, unterstrich Hämmerle im seinem Statement.

Anne Overlack (Grüne) verlangte daraufhin, dass sich die Justiziare des Sozialministeriums dieses Problems annehmen sollten, denn das Problem habe sich ja schon bei den Hebammen gezeigt, und sei landesweit akut. Auch Jürgen Keck, MdL aus Radolfzell verwies daraus dass es sich hier um ein bundesweites Thema sei, für dass es auch eine einheitliche Lösung benötige. Der Radolfzeller OB Martin Staab, der inzwischen einen „Runden Tisch“ in Radolfzell gebildet hat, um die Geburtshilfe in Radolfzell zu erhalten, verwies auf die große Beliebtheit des Radolfzeller Krankenhauses mit seiner Geburtshilfe, deshalb könne man auch diese Abteilung wirtschaftlich betreiben und damit zu einem positiven Ergebnis des Gesundheitsverbunds beitragen, vertrat er. Von der pessimistischen Haltung des Landrats zeigte er sich in einer nach der Kreistagsitzung publizierten Pressemitteilung schlichtweg enttäuscht.

Dass die Probleme inzwischen auch im Sozialministerium in Stuttgart zumindest angekommen sind, macht die Ankündigung von Sozialminister Manne Lucha auf der Gesundheitskonferenz des Landes vom Samstag deutlich, dass man Anfang nächsten Jahres einen Runden Tisch zum Thema Geburtshilfe einrichten wolle um Fragen der Zukunft angehen zu können. Im Fall von Radolfzell steht aber nach wie vor eine Schließung bereits auf Jahresende im Raum. da käme ein Runder Tisch in Stuttgart zu spät.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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