Siegerentwurf des Nordstadtversorgers vorgestellt
"Wir wollen dort hin, wo die Menschen sind"
Singen. Die Weiterentwicklung der Singener Nordstadt schreitet mit ganz großen Schritten voran. Ein wichitger Schritt hierzu ist die Realisierung eines Nahversorgungszentrums mit Wohngebäuden, zu welchem am heutigen Freitag der Siegerentwurf präsentiert wurde.
Insgesamt 20 Planungsbüros, welche im Vorfeld ihr Interesse an einer Wettbewerbsteilnahme bekundet haben, waren aufgerufen, ihre konkreten Gestaltungsideen in Form von Plänen und eines 3D-Modells anonym bei der 17 Fachpreis- und 11 Sachpreisrichter umfassenden Jury, bestehend aus Vertretern der Stadtverwaltung und aus dem Gestaltungsbeirat sowie der Bewerbergemeinschaft Edeka/Siedlungswerk, einzureichen.
"Es war bei den drei Entwürfen, die es nach einem anstrengenden Tag schlussendlich in die engere Auswahl geschafft haben, keine leichte Entscheidung, so könnten wir alle drei Vorschläge baulich umsetzen", erläutert Werner Wohlleber, Preisrichter und Mitglied des Gestaltungsbeirat. Neben dem städtebaulichen Konzept wie der Qualität der Baukörper spielten unter anderem auch die Erfüllung funktionaler Anforderungen und des Raumprogramms, geplante und entstehende Freiräume wie Wege, Plätze und Grünräume sowie die architektonischen Qualität eine zentrale Rolle.
"Mischgenutzte Bauten haben sich seit gut 50 Jahren in der Bauszene etabliert", erklärt Frank Meng, Regionalleiter Süd bei Edeka Südwest sowie dort zuständig für Expansion und Projektentwicklung Immobilien. Man müsse die aktuelle Entwicklung mitgehen und auch die Nutzung von Wohngebäuden und Einkaufsmöglichkeiten stapeln und darin eine gute Balance finden. Die Immobilie müsse aus einem Guss sein, daher sei es für die Preisjury wichtig gewesen, alle Kriterien zu berücksichtigen."Wir wollen dorthin, wo die Menschen sind", bekräftigte Meng. Diesen Aspekt betrachtete auch OB Bernd Häusler als äußerst wichtig: "Wir wollen den Menschen die Möglichkeit geben, die Märkte gut zu erreichen." Dies sei insofern gegeben, als das man hier nicht an einer Hauptverkehrsstraße baue und die Märkte durch eine Bushaltestelle sowie einen Rad- und Fußweg auch ohne Auto gut erreichbar für die BürgerInnen sind. Allgemein bezeichnete er den Entwurf als "Meilenstein für das Singener Nordstadtzentrum".
Von den drei in der Endauswahl stehenden Entwürfen, welche alle drei mit gut 120 Wohnungen für rund 250 Menschen die geforderten 90 übertrafen konnte sich am Ende der vom Architekturbüro MBPK Architekten und den Landschaftsarchitekten AG Freiraum Jochen Dittus + Andreas Böhringer aus Freiburg mit Abstand durchsetzen.
Der Entwurf nimmt laut Protokoll geschickt die Zeilenumbauung im Nordosten auf und führt in ein neues Quartier mit Winkelbau über. "Deren Körnung und Positionierung eröffnet schöne Freiraumfolgen, die zum kleinteiligen Bestand im Süden und zum geplanten Neubau im Norden vermitteln", so Werner Wohlleber. Hieraus entstehen spannende Raumfolgen für die Nord-Süd-Durchquerung und geschützte Freibereiche für die Wohnungen. Der Entwurf bietet mit seiner klaren städtebaulichen Setzung eine robuste Antwort auf die komplexe Aufgabenstellung und verspricht viele Qualitäten für die BesucherInnen und die BewohnerInnen im neuen Quartier. Der Markplatz ist dem Entwurf zufolge mit einer Baumgruppe gegliedert und wird im Osten durch eine Apotheke und ein Eiscafé in einer Gewerbefläche des Siedlungswerks räumlich gefasst. Der Edeka-Markt, welcher eine reine Verkaufsfläche von 1.700 Quadratmetern aufweisen soll, diene laut Wohlleber als Sockel, über dem gewohnt wird. "Allgemein bringen die gestalteten Plätze und Höfe sehr viel Lebensqualität mit."
Für die Wohnungen ist eine Holzhybridbauweise aus Holz und Beton mit vorgefertigten Außenwänden im Holzrahmenbau vorgesehen, was für Werner Wohlleber eine "hohe Lebensqualität" mit sich bringe. Architekt Thomas Meder zufolge, der mit seinem Büro unter anderem bereits die Neugestaltung des Herz-Jesu-Platzes vollzogen hat, diene Holz dabei als optimaler CO²-Speicher. "Zudem war uns bei der Gestaltung wichtig, dass der große Durchgangsweg zwischen den Wohngebäuden mit eben einer Apotheke, aber anderen Läden belebt werden soll", so Melder. "Die Verknüpfung zwischen Wohnen und Gewerbe ist architektonisch und städtebaulich eine große Kunst. Genau so stellen wir uns ein Quartier vor", lobte Wohlleber die Architekten.
Das Projekt, welches etwa 50 Millionen Euro kosten und dessen Baubeginn 2025 erfolgen soll, wird laut Nobert Tobisch, Geschäftsführer des Siedlungswerks, auch bei der sozialen Förderung nicht benachteiligt werden, so werde dieser Anteil bei allen Wohnungen etwa 20 Prozent betragen.
Sämtliche Wettbewerbsarbeiten werden laut Projektleiter Felix Freitag vom 25. bis 30 Juli im Bürgersaal des Singener Rathauses ausgestellt. Hierbei könen sich alle BürgerInnen zu folgenden Uhrzeiten einen Eindruck von den Ergebnissen verschaffen:
Dienstag, 25. Juli, bis Donnerstag, 27. Juli, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr,
Freiag, 28. Juli, 8 bis 12 Uhr, sowie Samstag, 29. Juli, und Sonntag, 30. Juli, jeweils 10 bis 14 Uhr.
Autor:Philipp Findling aus Singen |
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