Singen/Hegau
„Wir sind gut auf unsichere Zeiten vorbereitet“

Die beiden Sparkassen-Vorstände Jens Heinert und Dr. Alexander Endlich stellten am Montag die Bilanz der Sparkasse Hegau-Bodensee vor. Die Bank sieht sich gut aufgestellt angesichts der aktuell wachsenden Unsicherheiten durch Krieg, steigende Energiepreise und der Rückkehr der Inflation. | Foto: Oliver Fiedler/Archiv
  • Die beiden Sparkassen-Vorstände Jens Heinert und Dr. Alexander Endlich stellten am Montag die Bilanz der Sparkasse Hegau-Bodensee vor. Die Bank sieht sich gut aufgestellt angesichts der aktuell wachsenden Unsicherheiten durch Krieg, steigende Energiepreise und der Rückkehr der Inflation.
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„Die Herausforderung bestanden“, so lautete das Fazit der diesjährigen Bilanz der Sparkasse Hegau-Bodensee für 2021, dem zweiten Jahr der Corona-Krise. „Wir haben unsere Marktführerschaft nochmals ausbauen können, auch durch das Vertrauen unserer Kunden – sowohl im Anlagesegment wie auch bei den Krediten“, gaben die beiden Vorstände Dr. Alexander Endlich und Jens Heinert die Zahlen der Bilanz für das letzte Jahr bekannt. 
von Oliver Fiedler
Das Kundengeschäftsvolumen habe eine gigantische Entwicklung genommen, es stieg um 564 Millionen Euro auf nun 6,48 Milliarden Euro an. Bei den Einlagen liegt das Wachstum bei 4,9 Prozent oder 126 Millionen Euro auf nun 2,67 Milliarden Euro. Der Wertpapier-Bruttoumsatz der Kunden stieg um 35 Millionen Euro auf nun 269 Millionen Euro an, der Bestand der Wertpapiere der Kunden wird aktuell mit rund 900 Millionen Euro von Alexander Endlich angegeben. Und auch bei den Krediten wurde ordentlich zugelegt: 237 Millionen Euro kamen neu in 2021 dazu auf einen Bestand von nun 2,92 Milliarden Euro. „Damit liegen wir schon traditionell über den Zahlen unseres Verbandes“, so Vorstand Jens Heinert. Bei den Darlehenszusagen gab es freilich einen Rückgang, der aber als Normalisierung gegenüber dem ersten Corona-Jahr gesehen wird, wo man viele Darlehenszusagen gemacht hatte, die dann zum Teil aber nicht, oder nicht im befürchteten Umfang genommen wurden. Bewilligte Förderkredite von 104 Millionen Euro, ein Anteil von 17,4 Prozent an den neuen Zusagen, sind für Heinert auch Zeichen eines Dienstleisters, der hier den Mehraufwand für seine Kunden nicht scheut.
Der Zinsüberschuss machte in diesem Jahr ein Plus von rund 700.000 Euro mit 1,5 Prozent auf nun 50,13 Millionen Euro. Das ist eine gute Entwicklung. Der Provisionsüberschuss wird als die Leistung der Mitarbeitenden gesehen, ein Plus von 1,3 Millionen Euro auf nun 22 Millionen Euro mache sehr zufrieden, so Alexander Endlich.

Mehr Eigenkapital nötig

Gestiegen ist freilich auch der Verwaltungsaufwand der Bank durch viele Auflagen und er werde wohl noch weiter steigen. Dafür hat die Bank nun auch eine elektronische Kreditakte eingeführt. Ganz unterm Strich stieg das Betriebsergebnis um 1,4 Millionen Euro auf nun 25,6 Millionen Euro. Und rund 20 Millionen Euro davon werden in die Stärkung des Eigenkapitals der Bank fließen, was auch dringend geboten sei. Denn bis 2025 steigt der Anteil bei Krediten, der mit Eigenkapital hinterlegt sein muss; bei einem Wohnbaukredit von zum Beispiel einer Million Euro von den bislang geforderten 350.000 Euro auf 550.000 Euro. Damit könnte bei Krediten sonst ein Engpass entstehen, zumal sich die neue Regel dann auch in drei Jahren auf die Bestandskredite beziehe, sagte Jens Heinert. 430 Millionen Euro an Eigenkapital hat die Bank derzeit. Beim Aktienkauf müssten sogar 250 Prozent Eigenkapital hinterlegt werden. „Es verteuert sich dadurch die Baufinanzierungen schon“, so die beiden Vorstände in der Medienkonferenz.
Aber: „Wir sind ordentlich aufgestellt, um unser Wachstum für die Zukunft sicherzustellen“, machten Alexander Endlich und Jens Heinert deutlich. Und das in einer Zeit, die Sicherheiten auch braucht. Was der Krieg mit der Ukraine für Nachwirkungen habe, könne man derzeit noch nicht abschätzen. An den Lieferengpässen des letzten Jahres hätten die Firmenkunden auf jeden Fall schon mehr zu knabbern gehabt als durch die Corona-Lockdowns, wurde im Mediengespräch deutlich gemacht. Denn hier in der Region zumindest, habe man keinen auffälligen Anstieg von Insolvenzen verzeichnet und auch bei den Abschreibungen von Krediten liege man unter dem Strich bei Null. Die Lage habe sich freilich durch die Lieferkettenprobleme doch eingetrübt. Und es komme nach über 20 Jahren das „Schreckgespenst“ Inflation zurück, dazu durch den Krieg schon enorme Steigerungen der Energiepreise. Sozusagen als Gegenpol liege die Bank bei der Vermittlung nachhaltiger Investmentfonds ganz vorne im Landesvergleich. Der Anteil stieg im vergangenen Jahr sage und schreibe von 14,43 auf nun 46,9 Prozent – auch weil diese Fonds außerordentlich erfolgreich sind.
Keine Abschreibungen, im neutralen Bereich, Steuern, rund 20 Millionen gehen ins Eigenkapital. „Wir sind gewappnet für eine doch unsichere Zukunft“, schließen die beiden ihre Präsentation. Dazu gehört für die Bank auch das Thema Cyberschutz, das angesichts doch einiger spektakulärer Vorfälle auch für die Kunden immer bedeutsamer werde.
„Herausforderung bestanden“, attestieren die beiden auch für die Interne Firmenkultur. Klimawandel ist schon lange ein Thema, jetzt gab es einen guten Bonus, um mit einem neuen „Job-Rad“ zur Arbeit fahren zu können. Es gab einen hybriden Gesundheitstag, ein neues Mentoring-Programm für Nachwuchs-Führungskräfte. Über 330 Euro an Sponsoring, Spenden und Stiftungszuwendungen wurden in die Region zurückgegeben. Über das Portal „WirWunder“ konnten auf der Spendenplattform für Vereine 17 Projekte mit 30.000 Euro gefördert werden.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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