Leserbrief von Stefan Dunaiski
Windkraft am Schienerberg im Fokus
Zum Thema Windkraft am Choorbach erreichte die Redaktion ein Leserbrief im Zuge der emotionalen Diskussion im Singener Gemeinderat vom letzten Dienstag. In einer persönlichen Stellungnahme meldete sich Stefan Dunaiski - nicht als Ortsvorsteher von Bohlingen - zu Wort.
»Ich kann jeden Bürger verstehen, der Interesse hat seine Heimat und Landschaft fern von Windkraftanlagen zu halten, welche die schöne Aussicht stören. Unter dem Motto: “Bei mir nicht – woanders schon” ist dieses Argument jedoch zu kurz gedacht für die Energiewende. Dies erinnert eher an den heiligen St. Florian.
Ich denke die Bevölkerung ist sich einig, dass unbedingt die Atomkraftwerke in unserer unmittelbaren Nachbarschaft auf Schweizer Seite abgeschaltet werden müssen. Alle möchten die Energiewende ohne Steinkohle, Braunkohle, Kernenergie und Atom-Endlager in seiner Nachbarschaft erreichen. Einige jedoch möchten auch keine Windkraftanlagen und Solaranlagen in ihrer Landschaft haben. Dies passt leider nicht zusammen.
Die Ablehnung zum Schweizer Vorhaben ist kein gutes Zeichen Singens für die Energiewende, vor allem dann wenn keine Alternativen verfolgt werden.
Wenn einige keine Windenergie wollen , müssen wir uns zwingend nach Alternativen umschauen, aktuell bleibt hier nur die Solarenergie. Die vier geplanten Windanlagen auf dem Schienerberg würden 20 Millionen Kilowatt Strom für die Region produzieren. Um diese Menge zu erreichen müssten alternativ 4.000 Dachsolaranlagen auf Ein- oder Mehrfamilienhäuser mit einer Leistung von je 5.000 Kilowatt gebaut werden oder es müssten große Solarfreianlagen in die Landschaft bzw. an die Autobahn gestellt werden. Auch hier gibt es Widerstand seitens der Bevölkerung, welche die Verspiegelung und Verglasung der Landschaft bemängeln (Stichwort: Gewächshäuser – die will scheinbar auch niemand).
So erreichen wir leider unser Ziel der Energiewende nicht. Landschaftsschutz ist nicht nur Schutz von einem freien Blick sondern auch die Beseitigung der Kernenergie. Bei einem Störfall an der Schweizer Grenze müssten innerhalb weniger Stunden und je nach Ausmaß bis zu 2,5 Millionen Menschen Ihre Heimat und damit Landschaft für immer verlassen. Hier wäre die Landschaft innerhalb weniger Stunden zerstört, was man von Windkraftanlagen und Solaranlagen nicht behaupten kann.
Die Entscheidung ob Windkraftanlagen auf dem Schienerberg auf Schweizer Seite gebaut werden liegt ausschließlich in der Entscheidungsfindung der Schweizer Gemeinden. Beim Windkraftprojekt “ Verenafohren” das auf Deutscher Seite gebaut wurde und direkt an der Schweizer Grenze liegt wurde die Schweiz ebensowenig gefragt. Wir müssen uns ernsthaft die Frage stellen was wir wollen – jegliche Art von Energiegewinnung bringt leider auch entsprechende Nachteile mit sich. Was hier das kleinere Übel ist sollte jeder für sich entscheiden dürfen.
- Stefan Mohr
Autor:Redaktion aus Singen |
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