Politischer Aschermittwoch als regionaler Prüfstand
Wieviel Gesundheit ist leistbar?
Singen (li). Der Politische Aschermittwoch des Singener Wochenblatts steht am 5. März 2014 ganz im Zeichen der Gesundheitspolitik. Sechs Fachleute werden sich auf der Bühne der Scheffelhalle der Frage stellen, wieviel Gesundheit wir uns in Zukunft noch leisten können.
Grundlage sind natürlich die Aussagen des Koalitionsvertrags. Welche Folgen werden sie haben? Bei der Vorbereitung des Wochenblatts gab es einen provozierenden Arbeitstitel: Werden wir künftig mit dem Rollator zur Arme-Sünder-Bank fahren?
Kritische Anmerkungen sind zu erwarten, denn es sitzt kein Parteipolitiker auf dem Podium. Das ist kein Zufall, sondern war so beabsichtigt. Die haben in den letzten Monaten alle Bühnen der Republik für sich alleine gehabt. Jetzt gilt es, die Ergebnisse zu bewerten.
Die Sozialversicherungssysteme stehen auf dem Prüfstand mit der Grundfrage: Was braucht der Mensch? Auch bei der vierten Auflage des Politischen Aschermittwochs, die wieder vom früheren Chefredakteur Hans Paul Lichtwald geleitet wird, gibt es einen Blick über die Grenze. Regierungsrätin Ursula Hafner-Wipf ist im Kanton Schaffhausen für das Gesundheitswesen verantwortlich. Dort ist das vielgerühmte Drei-Säulen-Modell auch in die Kritik gekommen. Auf »deutscher« Seite werden ihr zwei hochkarätige Krankenkassen-Vertreter gegenüber sitzen: Claus Moldenhauer ist stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DAK in Deutschland, Uwe Daltoe ist stellvertretender Geschäftsführer der AOK Hochrhein-Bodensee.
Die drei weiteren Podiumsteilnehmer stehen für zentrale Themenbereiche in der Gesundheitspolitik. Dr. Bernhard Biermaier ist Leitender Oberarzt am Hegau-Klinikum in Singen. Er steht gleichsam für die medizinische Versorgung der Zukunft. Claudia Brackmeyer ist Mitbegründerin und heutige Leiterin der Kranken- und Altenpflege BeKra in Stockach. Sie ist Ansprechpartnerin für den immer wichtiger werdenden Pflegesektor, für den sie sich auch in Fachgremien engagiert. Klaus Schramm, der Leiter der Arbeitsagentur in Singen, kennt die sozialen Nöte der Menschen vom unteren Ende der Fahnenstange.
Wie greifen die sozialen Sicherungssysteme bei Hartz IV? Wie ist es mit der gesetzlichen Rente und der nötigen privaten Altersversorgung? Eine Erkenntnis gibt es vorab: Zu lange wurden Fragen der sozialen Absicherung im Alter unter dem Aspekt der Lohnnebenkosten diskutiert!
Bis zum Aschermittwoch wird es gewiss brandheiße neue aktuelle Themen geben. Mit der Frage der Facharzttermine hat Prof. Karl Lauterbach, der gerne auch Minister geworden wäre, schon das erste »Fass« nach dem Koalitionsvertrag aufgemacht. Aspekte dazu hat Hans Paul Lichtwald bei Wochenblatt online seit letzter Woche bereits in seiner Kolumne »Weltbewegendes« bei Wochenblatt-online unter der Überschrift »Die Not mit dem Notdienst« ins Visier genommen. Heiß ist natürlich auch die Frage nach den künftigen Landärzten. Übersehen wird dabei oft, wie es den heutigen Versorgern künftig geht, denn in der Praxis steckt vielfach ihre Altersversorgung.
Ein Blick gebührt natürlich dem Pflegepersonal. Die Abwanderung über die Grenze in die Schweiz geschieht wohl nicht nur des Geldes wegen. Da schließt sich der Themenkreis, wenn den Arzt der englische Markt lockt.
Die Veranstaltung, die um 11 Uhr beginnt, wird wieder von Rudi Hartmann und Heinrich Braun, bekannt auch von den »Färbe«-Schrammeln, musikalisch eröffnet.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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