Bundestagswahl 2025
Wie zuversichtlich sind die Bundestagskandidaten

Foto: Anja Kurz/Büro Seitzl/Tobias Braun/Tobias Lange/Oliver Fiedler/Büro Eisenhut
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Kreis Konstanz. Die Bundestagswahl rückt näher, die Kandidatinnen und Kandidaten werden gekürt. Anlässlich der Glückwunschbeilage Zuversicht hat sich das WOCHENBLATT mit sechs dieser Bewerber aus der Region darüber unterhalten, was sie zuversichtlich stimmt und wie sie die Wahl sehen.

Andreas Jung - CDU
Auf die Frage, was für ihn Zuversicht bedeutet, antwortet Andreas Jung: „Die Erwartung, dass wir den Schlüssel in der Hand haben, die Dinge zum Besseren zu wenden.“ Trotz aller Krisen wie Corona, Krieg und wirtschaftlichen Problemen. „Das ist der Geist, mit dem man es angeht. Nicht verkniffen, sondern mit gutem Mut nach vorne gerichtet.“ Das gelte gerade in der Politik: „Es ist die Grundvoraussetzung, wenn man sich politisch engagiert, dass man an das Positive glaubt und sich diesen Blick bewahrt.“

Mut mache ihm dabei auch die Begegnung mit jungen Menschen. „Das gibt mir Zuversicht, bei allem, was einen bedrücken kann“, sagt Andreas Jung. „Ich war bei der HTWG, wo Absolventen ausgezeichnet wurden für herausragende Leistungen - neue Energie, Innovation, aber auch für soziales Engagement. Ich erlebe es in Betrieben, wenn ich mit Azubis spreche. Das ist es, was mir Zuversicht gibt: Dass wir eine junge Generation haben, auf die man setzen kann. Mit jungen Menschen, die bereit sind, auch Verantwortung zu übernehmen.“

Und wie sieht seine Zuversicht angesichts der Bundestagswahl aus? Da will der CDU-Bundestagsabgeordnete nicht zu früh feiern. „Es ist noch einige Zeit, und in der kann viel passieren“, sagt er. „Ich erlebe im Wahlkreis wirklich Zuspruch, es gibt viele Erwartungen, die an uns gerichtet werden. Aber gewählt wird am Wahltag und das ist das Einzige, was zählt. Also Zuversicht, ja, Übermut, nein.“ (tol)

Rosa Buss - Bündnis 90/Die Grünen
Darüber, was Zuversicht ist, hat Rosa Buss, die Bundestagskandidatin der Grünen im Landkreis Konstanz, in den vergangenen Wochen viel nachgedacht. Ihre Antwort kommt daher schnell: „Für mich ist Zuversicht ein Vertrauen in eine positive Zukunft.“ Derzeit seien die Menschen aber mit vielen, negativen Zukunftsaussichten konfrontiert. Zuversicht sei da wenig präsent. Umso wichtiger sei ein Vertrauen auf eine bessere Zukunft und durch die Politik eine positive Idee für die Zukunft aufzuzeigen. Für Rosa Buss betrifft das den Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft, der aber auch soziale Themen berücksichtigt. Der Grünen-Kandidatin stiftet dabei vor allem eine Sache Zuversicht: Das Engagement der Menschen vor Ort – vor allem im Ehrenamt oder bei den Demonstrationen für die Demokratie in der ersten Jahreshälfte.

Für ihre Partei Bündnis90/Die Grünen zeigt sie sich im Blick auf die Bundestagswahl sehr zuversichtlich: „Ich glaube schon, dass es da gerade ein Momentum gibt.“ Denn nicht nur steigen die Umfragewerte der Partei seit dem Ende der Ampel am 6. November, auch kommen viele neue Mitglieder hinzu. Allein im Kreisverband Konstanz gibt es seither 53 neue Mitglieder (Stand 28. November).
Rosa Buss ist bewusst, dass ihre Bekanntheit momentan hauptsächlich auf die Stadt Konstanz begrenzt ist. Wenn auch durch das Ampel-Aus deutlich verkürzt, sei der Wahlkampf aber immer noch drei Monate lang. Genug Zeit, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Und gerade in der Kommunikation online sieht sie eine Chance sich „viel Sichtbarkeit“, gerade bei jungen WählerInnen, zu erarbeiten. (ak)

Ann-Veruschka Jurisch - FDP
„Zuversicht ist für mich die feste Überzeugung, dass es eine gute Zukunft gibt, dass wir die Welt positiv gestalten können und es weitergeht“ erklärt die FDP-Bundestagsabgeordnete Ann-Veruschka Jurisch.

Jurisch sei dahingehend auch für die bald wieder anstehende Bundestagswahl zuversichtlich, da sie davon ausgehe, dass den Menschen klar sei, dass es hier um eine Richtungswahl gehe. „Viele Menschen möchten nicht, dass ihnen alles vorgeschrieben wird, wollen daher Klarheit für die Rahmenbedingungen.“ Gleichzeitig wollen die Menschen auch ihre eigenen Chancen sowie ihr eigenes Potenzial zu entfalten. „Hierzu gehört ein Staat, der ermöglicht und nicht ständig überreguliert.“

Vor allem die Wirtschaft könne für sie mehr Zuversicht vertragen. „Es ist ein Thema, wo die Politik darin gefragt ist, die richtigen Weichen zu stellen. Hierzu gehört, mehr zu entlasten und die Bürger nicht zusätzlich zu belasten und die Gelder, die der Staat zu Verfügung stellt, möglichst gezielt auszugeben.“ Hierbei soll der Sozialstaat nicht noch weiter aufgebläht werden, sondern mehr in Forschung, Bildung und Entwicklung investieren. „In Deutschland sind wir sehr gut darin, auf das Negative und das Scheitern zu schauen. Wir müssen besser darin werden, nicht schlechter zu reden, als es ist und uns gegenseitig positiv bestärken und zu loben.“ Dies sei für Jurisch etwas, was jeder einzelne in seinem Bereich tun kann, um an einer besseren Stimmung in der Gesellschaft mitzuarbeiten. (pf)

Bernhard Eisenhut - AfD
Das Thema Zuversicht – das zeigte sich aus dem Gespräch – ist für Bernhard Eisenhut von der AfD nicht einfach. „Leider sehe ich im Moment nicht sehr viel Positives“, sagt er. „Ich sehe, dass man versucht, diese Gesellschaft zu spalten.“ Angesichts der anstehenden Bundestagswahl teilt er seine Prognose mit: „Das, was wir jetzt haben und das, was ich befürchte, was wiederkommt, wird nichts Vernünftiges werden.“ Dennoch hoffe er auf eine andere Politik. „Ob sich das erfüllt, entscheidet der Wähler.“

Bei einem Thema zeigt der AfD-Politiker dann aber doch etwas Zuversicht: beim Thema Ehrenamt. „Wir wären ohne die Ehrenämtler verloren“, sagt Bernhard Eisenhut. „Das Ehrenamt und die Vereinsarbeit wird eigentlich zu wenig gewürdigt. Es gehört viel mehr unterstützt.“ Und hat er Zuversicht, dass sich da etwas zum Positiven verändern wird? „Nein, habe ich nicht.“ Dass die Ehrenämtler aber trotzdem weitermachen, „ist eine sehr gute Sache“. (tol)

Lars Hofmann - Die Linke

Erst vor wenigen Tagen wurde Lars Hofmann aus Konstanz für die Partei „Die Linke“ als Direktkandidat für die vorgezogene Bundestagswahl nominiert. Politisch sieht er sich, trotz langer Mitgliedschaft in der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di, mit der er auch die Arbeitskämpfe im letzten Jahr im Nachgang des Inflations- und Kostenschubs durch die Ukrainekrise begleitet hatte, durchaus als Neuling. Seine Zuversicht schöpft er auf einem Neubeginn der Partei nach dem Austritt von Sahra Wagenknecht, denn dann war er erst eingetreten, wie er im Gespräch mit dem WOCHENBLATT verrät. Damit könne „Die Linke“ nun wieder eine Partei der Arbeiter werden und aller anderen, die weniger Privilegien haben, sagt er.

Diese Schicht der Bevölkerung habe man zunehmend verloren und sein Eindruck ist schon, dass hier eine Bewegung zu den Wurzeln zurück im Gange sei. Er als „Arbeiter“ sprich Mitarbeiter einer großen Discounterkette, der eben genau spüre, wie sich hohe Mietpreise und gestiegene Kosten für Lebensmittel und den Lebensunterhalt auswirkten, könne hier aus direkter Erfahrung wirken mit seiner Kandidatur – und eben diesen Menschen ein Sprachrohr sein. Zuversicht gibt ihm, dass es im Landkreis seit der Aufspaltung der Partei doch einige gleichgetan haben und als neue Mitglieder zum Kreisverband gestoßen sind, der nun erstmals über 100 Mitglieder zählt. "Was mich auch zuversichtlich macht, war schon bei der Nominierung spürbare Bereitschaft gerade der jungen Mitglieder des Kreisverbands, mich im Wahlkampf zu unterstützen." (of)

Lina Seitzl - SPD

Für die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Lina Seitzl ist das Jahresende privat mit einer besonderen Zuversicht verbunden, denn sie ist vor wenigen Wochen erstmals Mutter einer kleinen Tochter geworden und das fordert sie aktuell besonders. Aber sie sieht damit mit ihrem Partner nun auch der Begleitung eines neuen Lebens entgegen, was sie sehr freut und auch ein Wunsch gewesen ist.

Politisch setzt sie in diesen aktuell sehr mit Umbruch verbundenen Zeiten aber auch auf Zuversicht und Optimismus. „Unsere Demokratie auf dem Fundament des Grundgesetzes hat sich in allen Zeiten immer als robust erwiesen und so sehe ich sie auch heute noch“, macht sie im Gespräch mit dem WOCHENBLATT deutlich. „Auch wenn es diese Wahlerfolge von Parteien gab, die sich gegen den Erhalt der Demokratie in der aktuellen Form richten, so bilden die demokratischen Parteien der Mitte wie auch die demokratischen Institutionen auf der Basis des Grundgesetzes immer noch eine kräftige Mehrheit.“ Damit blickt sie auch mit Zuversicht in Richtung der vorgezogenen Neuwahlen. (of)

Autor:

Redaktion aus Singen

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