Singener Hoteliers beurteilen Plan für 160-Zimmer-Hotel unterschiedlich
Wie viel Hotelbetten braucht Singen mehr?

IBIS Hotel Singen | Foto: Das geplante 160 Zimmer umfassende Hotel und das anschließende Boarding House mit 68 Apartments. swb-Bild: Nils Marggraf
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Singen. Nach der Eröffnung des Hostel Art & Styles im Sommer letzten Jahres und des Hotel Trezor im Frühjahr wurden nun Planungen für ein weiteres Hotel in Singen mit 160 Zimmern bekannt. Im Schatten des Hegau-Tower an der Maggistraße 9 –11 will die IBIS-Kette ein fünfgeschossiges Hotel in zwei Kategorien »Budget« und »Styles« bauen. Zudem soll an das Hotel anschließend ein Boarding House mit 68 Apartments entstehen, das zum Aufenthalt von bis zu sechs Monaten dient, wie Thomas Mügge in der Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Bauen erläuterte. Das Hotel verfüge über eine gehobene Architektur mit zweigeschossigem Fensterelement. Zudem werde ein kleiner städtebaulicher Vertrag aufgesetzt, so Mügge weiter.

Oberbürgermeister Bernd Häusler sprach sich für das Projekt aus, denn Singen tue gerade mit Blick auf die Tagungsstätte Stadthalle ein zusätzliches Angebot gut. Über den Baubeschluss soll im Ausschuss am Mittwoch, 18. Juli endgültig abgestimmt werden, so Häusler.

Laut Jörg Unger, Geschäftsführer des Hegau Tourismus verfügt Singen derzeit über eine Kapazität von rund 650 Hotelbetten. Da keine Zahlen für die Auslastung in Singen vorliegen, verwies er auf Nachfrage auf die Zahlen für den Hegau. Die Auslastung der Hotels des gesamten Hegaus lag in 2017 bei rund 37 Prozent. Unger relativierte die Zahlen mit Blick auf den Spitzenreiter, Bodensee mit einer Auslastung von 53 Prozent und dem Schwarzwald, wo diese insgesamt nur bei 43 Prozent lag.

Im Gespräch mit dem WOCHENBLATT beurteilten die beiden Betreiber der im letzten Jahr neu eröffneten Hotels in Singen, die künftige Hotellandschaft unterm Hohentwiel recht unterschiedlich.

Lars Ellenberger, der sich seit der Eröffnung seines Holiday Inn Expresses vor zehn Jahren am Rathausplatz, für Singen engagiert, bezeichnete die Auslastung in den ersten acht Monaten des 4,1 Millionen Euro teuren Hostel Art & Styles mit 64 Zimmern in zwei Kategorien als »eine Katastrophe«. In den letzten Monaten habe sich die Auslastung verbessert, konnte aber die Verluste noch nicht kompensieren.

Große Sorge bereitet ihm gerade mit Blick auf sein Holiday Inn Express, wenn ein weiteres Hotel mit 160 Zimmern und 68 Apartments im Boarding House nach Singen komme. Er erwartet einen Preiskampf zu Lasten der bestehenden Singener Hotels. Ellenberger, der gerade eine Millionen Euro in die Renovierung seines Hotels am Rathausplatz investiert, würde sich vielmehr ein 4-Sterne-Plus Wellnesshotel für Singen wünschen, um neue Businesskunden unter den Hohentwiel zu locken.

Im Gegensatz zu Markus Kümmerle, Inhaber und Betreiber des Hotel »Trezor« in der ehemaligen Sparkassenfiliale in der Südstadt, erwartet Ellenberger keine Expansion von Hotelgästen in den nächsten Jahren. Doch genau das ist das Konzept des Hoteltyps von Kümmerle, der auch mit dem K99 in Radolfzell den Kuchen größer machen will und mit Qualität neue Gäste anlocken will. Bislang zeigt er sich mit der Auslastung zufrieden und ist davon überzeugt, dass auch mehr Privatreisende sich künftig für das Trezor entscheiden.

Gezielt auf die Bedürfnisse seiner Gäste abgezielt, sieht er das geplante 160 Zimmer-Hotel weniger kritisch. Ohne den Bau des »Cano« vermutet er, wäre das Projekt jedoch kleiner ausgefallen oder sogar ganz ausgefallen. Gerade mit Blick auf den Wirtschaftsstandort Singen hebt Kümmerle hervor, dass ein Hotel mit solchen Dimensionen dann etwa bei Tagungen in der Stadthalle auch bis zu 200 Teilnehmer gleichzeitig beherbergen könne. Zugleich hofft Kümmerle etwa mit der Hotelrunde, die sich in Singen im Frühjahr zweimal getroffen hat, langfristig auf eine positive Entwicklung. Beispielsweise brauche es in den weniger frequentierten Monaten November bis März Attraktionen, um in dieser Zeit die Hotels besser zu befüllen. Wenn er sich, was wünschen könne, dann ein Erlebnisbad für die Region am liebsten unterm Hohentwiel, so Kümmerle.

- Stefan Mohr

Autor:

Redaktion aus Singen

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