Forderungen nach der Sicherung von Arbeitsplätzen werden unterstrichen
Warnstreik im Schichtversatz vor nächster Verhandlungsrunde
Singen. Schon Anfang März hatte die IG Metall die Industriebetriebe im Landkreis mit einer ersten Warnstreikwelle belegt, die darauf folgende Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern hatte aus Sicht der Gewerkschaft jedoch noch für keine Bewegung gesorgt, so dass am Dienstag – trotz der aktuellen Corona-Situation – die zweite Warnstreikwelle in Gang gesetzt wurde. Und damit wurde die Singener Gießerei »Fondium« bereits zum zweiten Mal Schauplatz eines Warnstreiks innerhalb dieser Tarifrunde.
Allerdings war damit im Gegensatz zu früheren Aktionen dieser Art nicht der übliche Aufmarsch verbunden. »Durch die aktuellen Corona-Regelungen ist der Beginn der Frühschicht seit einem Jahr schon auf die Zeit zwischen fünf und sieben Uhr verteilt, damit die Kontakte der Mitarbeitenden reduziert werden, deshalb sind die ersten schon zuhause, während die anderen noch unter der Dusche stehen«, sagte der Betriebsratsvorsitzende Thomas Fischer. Deshalb verteilte sich die Warnstreikaktion am südlichen Werkseingang, wo sich die Gewerkschafter mit Fahnen, Lausprechern und Vesperboxen bei rockiger Musik positioniert hatten, auch über einen längeren Zeitraum als sonst. Für eine symbolische Kundgebung reichte es trotzdem.
»In dieser Tarifrunde geht es nicht nur um ein Stück vom Kuchen, nein, in dieser Tarifrunde geht es um die ganze Bäckerei. Der Arbeitgeberverband versucht die Uhren zurückzudrehen und stellt die Tariferrungenschaften der Vergangenheit in Frage. Die Beschäftigten bei uns sind richtig sauer. Statt einer moderaten Entgelterhöhung für die Belegschaft wollen die Arbeitgeber das komplette Gegenteil. Schichtzulagen werden in Frage gestellt, Schutz für ältere, verdiente Beschäftigte soll nach Meinung der Arbeitgeber geschliffen werden und weitere Forderungen wurden von Südwestmetall gestellt. Respekt und Anerkennung sehen anders aus«, hatte Thomas Fischer schon beim ersten Warnstreik seinen Kollegen zugerufen. Gerade bei Fondium hätten die Mitarbeitenden auf vieles verzichtet, um die Arbeitsplätze zu sichern, jetzt brauche man aber jeden Cent, da man ja auch für gesteigerte Kosten angesichts der Corona-Krise aufkommen müsse, so Fischer am Dienstag.
Frederik Stiegeler als Vertreter der IG Metall verwies darauf, dass derzeit von den Unternehmern gedroht werde, dass Lohnsteigerungen viele Firmen in die Insolvenz treiben würden. Zur Sicherung der Arbeitsplätze brauche es jetzt aber einen Flächentarifvertrag.
Die IG Metall fordert in der laufenden Tarifrunde für Betriebe, in denen Beschäftigungsabbau droht, die Möglichkeit zu schaffen, die Wochenarbeitszeit mit einem Teillohnausgleich zu verkürzen, um Kündigungen zu verhindern. Zudem sollen mit so genannten Zukunftstarifverträgen auf betrieblicher Ebene Vereinbarungen zu Investitionen, Qualifizierung sowie Standort- und Beschäftigungssicherung getroffen werden können. Monetär fordert die IG Metall vier Prozent auf eine Laufzeit von zwölf Monaten, Teile dieser Entgelterhöhung können allerdings auch zur Beschäftigungssicherung verwendet werden.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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