Spannende Fakten im Hegau-Museum vorgestellt
Waren die Germanen am Ende auch Römer?

Wieviel Römer ist in den Germanen, beziehungsweise den Badenern drin? Die spannende Frage behandelte im Hegau Museum der Archäologe Philipp Günter in seinem Vortrag.
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  • Wieviel Römer ist in den Germanen, beziehungsweise den Badenern drin? Die spannende Frage behandelte im Hegau Museum der Archäologe Philipp Günter in seinem Vortrag.
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Singen. Der Archäologe Philipp Güntert präsentierte im Hegau-Museum kürzlich seine Forschungsergebnisse zur Völkerwanderungszeit in Süddeutschland und warf damit neue Fragen über die kulturelle Identität der damaligen Bewohner auf: Waren sie Römer oder Germanen?

Güntert führte das Publikum zurück in die Zeit, als das Gebiet des heutigen Süddeutschlands noch Teil der römischen Provinzen Germania superior und Raetia war. Diese Region gehörte etwa 200 Jahre zum Römischen Reich, bis die Reichsgrenze im 3. Jahrhundert n. Chr. an die Flüsse Rhein, Iller und Donau zurückverlegt wurde. Doch was geschah nach dem Rückzug der Römer?

Lange Zeit ging die Forschung davon aus, dass die römische Bevölkerung das Gebiet verließ und Germanen aus dem Norden einwanderten. Güntert's Forschungen zeichnen jedoch ein deutlich differenzierteres Bild. Während der Vortragende die Ergebnisse präsentierte, wurde klar, dass sich im 4. und frühen 5. Jahrhundert vielfältige kulturelle Einflüsse in Süddeutschland vermischten.

Besonders beeindruckend sind die archäologischen Funde aus der völkerwanderungszeitlichen Siedlung aus Pförring im Lkr. Eichstätt, die römische Kontinuitäten und weiträumige Kontakte in verschiedene Regionen außerhalb der ehemaligen römischen Provinz Raetia belegen. Keramikfunde aus weiteren Siedlungen und Gräbern dieser Zeitperiode, oft einfache, handaufgebaute Gefäße, sprechen für eine fortdauernde römische Tradition. Ebenso bemerkenswert sind völkerwanderungszeitliche Gräber, wie das Kammergrab aus Schleitheim im Kanton Schaffhausen, die zahlreiche römische Objekte enthalten und damit eine enge Bindung an die römische Kultur aufzeigen.

Die Erkenntnisse des Vortrages beleuchten eine vielschichtige Epoche, die lange als Niedergang der antiken Welt und gleichzeitig als Ursprung nationalstaatlicher Entwicklungen galt. Güntert stellte heraus, dass die Völkerwanderungszeit keine klaren Trennlinien zwischen Römern und Germanen aufweist, sondern vielmehr ein lebendiges Bild einer kulturellen Durchmischung und Kontinuität zeigt.

Der Vortrag im Hegau-Museum war nicht nur für Archäologiebegeisterte ein Highlight, sondern regte auch zu neuen Diskussionen über die historische Identität der Region an.

Quelle: Hegau-Museum Singen, Nuria Schäfer

Autor:

Presseinfo aus Singen

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