Jürgen Palmtag-Retrosprektive in Singen
"Voll irrer Angst" im Kunstmuseum

Die Arbeit "Voll irrer Angst" von Jürgen Palmtag | Foto: Palmtag
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Singen. Das Kunstmuseum Singen widmet dem aus Schwenningen stammenden Jürgen Palmtag (*1951), einem der interessantesten zeitgenössischen Vertreter eines konzeptuellen Zugangs zur Zeichenkunst aus dem deutschen Südwesten, eine Retrospektive. Sie wird am Freitag, 30. September, 19 Uhr, eröffnet und ist dann bis zum 20. November im Kunstmuseum Singen zu bestaunen.

Tatsächlich will eine Rückschau auf die letzten zwanzig Jahre seines künstlerischen Schaffens zu diesem Tausendsassa einer Kunst des Absurden, des Ungestümen und der Überrumpelung nicht recht passen. Jürgen Palmtags künstlerische Arbeit will nicht in gängige Schubladen passen. Er arbeitet unvermindert experimentell auf seinen beiden Feldern Bild und Text, die wie Komplizen miteinander verwoben sind. Fernab von Gattungseinschränkungen, remixt der Bild- und Wort-Jäger Palmtag Fotografie, Malerei, Plastik, Collage, Text, Graffiti, Installation, Musik, Sound, Noise, Lautmalerei und vieles mehr mit wabernd wuchernder Assoziationslust zu immer neuen Assemblagen. Ebenso kennt Palmtags Kunst, deren Spannweite von kleinsten Blättern bis zu gigantischen Papieren und Planen reicht, keine Einschränkungen des Formats.

In der Tradition von Dada, Comic, Slapstick und Punk vermengt Palmtag E und U, Sub- und Hochkultur, spontane Inspiration und planvolles Konzept, geistigen Diebstahl und künstlerische Erfindung, Trash und Eulenspiegelei zu einem »Panorama produktiver Abschweifungen«. Vielstimmigkeit kennzeichnet sein Werk, in dem sich, visuell und akustisch, alle Teile, Fetzen gleich, zu dem für postmoderne Welten so typischen, ungeordnetem In- und Durcheinanderpurzeln aller Informationen, Meinungen, Botschaften, Referenzen, Andeutungen, Versprechen oder Anweisungen verbinden. Nicht auflösbare Einzelbilder, rätselhafte Textfragmente, labyrinthische Ensembles stehen nebeneinander. Clash of cultures.

Das Ergebnis ist ein Rausch: »Intensiv, laut und gut«.

Die Retrospektive, die das Kunstmuseum Singen in Kooperation mit dem Kunstmuseum Albstadt zeigt, vereint rund 110 Arbeiten aus den letzten zwanzig Schaffensjahren des Künstlers. Ergänzt wird die Ausstellung um zwei Videoarbeiten, die Jürgen Palmtag in Kooperation mit der Künstlerin Doris Schmid (*1974) realisiert hat.

Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm begleitet die Ausstellung, darunter auch eine Gesprächsführung mit Jürgen Palmtag. Das vom Kunstmuseum Singen und dem Kunstmuseum Albstadt herausgegebene gleichnamige Künstlermagazin, eine bewusst erläuterungsfreie Bildstrecke, mit der Jürgen Palmtag seine Arbeiten und Aktivitäten der letzten Jahre zu assoziativen Reihen verbindet, liegt zur Ausstellung vor und kann im Kunstmuseum Singen erworben werden. Eine eingelegte Sonderbeilage des Kunstmuseums Singen begleitet das Magazin.

"Darf ich dir was Zeigen?"

Zeitgleich zeigt das Kunstmuseum Singen die Ausstellung: »DARF ICH DIR WAS ZEIGEN. ZEITGENÖSSICHES AUS DER SAMMLUNG.«. Parallel zu den >produktiven Abschweifungen< des Künstlers Palmtag im ersten Obergeschoss des Museums, ist
die Sammlungsausstellung im Erdgeschoss ein vergleichbar schweifender, kursorischer Blick auf die Bestände des Singener Kunstmuseums. Gezeigt werden rund vierzig Werke seit den 1960er Jahren bis heute; eine ganz und gar subjektive Auswahl ohne Einschränkungen bezüglich Gattungen, künstlerischen Haltungen oder Stilen, so dass die Arbeiten, wiederum dem Ansatz des Künstlers Palmtag folgend, unvermutet und unvermittelt aufeinandertreffen.

Autor:

Presseinfo aus Singen

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