Pfiffige Erfindung ermöglicht Besuche im Pflegeheim
Vis à vis mit den Liebsten

Besucherhäuschen | Foto: Helmut Matt (li.) und sein Bruder Reinhard (re.) haben als Familienprojekt gemeinsam das neue Besucherhäuschen am Pflegezentrum Hegau entwickelt. swb-Bild: dh
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  • Foto: Helmut Matt (li.) und sein Bruder Reinhard (re.) haben als Familienprojekt gemeinsam das neue Besucherhäuschen am Pflegezentrum Hegau entwickelt. swb-Bild: dh
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Singen/ Bad Säckingen. Die Situation, die aufgrund der Corona-Pandemie entstanden ist, ist besonders für Familien eine Herausforderung. Eltern oder Großeltern die im Pflegeheim sind, dürfen nicht mehr besucht werden. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass das besonders für die Angehörigen, die häufig mehrmals die Woche zu Besuch kommen sehr belastend ist“, erklärt Helmut Matt, der Geschäftsführer des Pflegezentrums Hegau in Singen. Zusammen mit seinem Bruder Reinhard, der eine Schreinerei in Bad Säckingen führt, kam ihm die Idee, ein Besucherhäuschen zu entwickeln, das einfach an eine Terrassentür am Gebäude angeschlossen werden konnte. Die erste Idee war dabei ein gannz einfaches Provisorium aber in den weiteren Planungen verfeinerten die beiden gebürtigen Bohlinger das Besucherhäuschen immer weiter.

Man kann die Nähe spüren

In der Mitte trennt eine Glasscheibe die Besucher von den Heimbewohnern. Die Kommunikation läuft über eine eingebaute Mikrofonanlage. Als die neuen Verordnungen eingeführt wurden, habe man alles versucht um das Besuchsverbot auszugleichen. „Wir arbeiten rund um die Uhr, um eine bestmögliche Betreuung bieten zu können. Besonders in Zeiten, in denen der Kontakt zu den Angehörigen stark eingeschränkt ist“, so Matt im Gespräch mit dem WOCHENBLATT. Anfangs habe man zunächst versucht, den Kontakt zu den Angehörigen via Skype und ähnlichem herzustellen. „ Aber das ist einfach nicht das selbe, wie wenn man sich persönlich sehen und die Nähe zum Gegenüber spüren kann“, schildert Matt die Beweggründe für die Einrichtung des Besucherhäuschens. Man habe besonders bei den Angehörigen das starke Bedürfnis gespürt, ihre Lieben persönlich sehen zu können.

Zweites Häuschen bereits in Arbeit

Nun steht die Besucherbox mit dem schönen Namen „Vis à vis – Haus an Haus“ am Pflegezentrum Hegau. Die Besucher sitzen geschützt vor Wind und Wetter in einem ruhigen Raum und haben so fast direkten Kontakt zu ihren Lieben auf der anderen Seite der Glasscheibe. „Natürlich mussten wir das mit der Heimaufsicht und dem Gesundheitsamt abstimmen. Aber von beiden Seiten gab es großes Lob für diese Idee“, betont Helmut Matt nicht ohne Stolz auf das, wie er sagt „Erste Besucherhäuschen Deutschlands“. Nun können die Angehörigen Besuchstermine vereinbaren. Das werde bereits jetzt sehr gut angenommen. Auch die Rückmeldungen von Seiten der Bewohner seien enorm positiv. Reinhard Matt hat indes schön mit der Produktion des nächsten Besucherhäuschens für ein Pflegeheim in Hüfingen begonnen, damit es auch dort wieder möglich wird, Besuche im Pflegeheim zu ermöglichen.

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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