"Schwungvoll in den Sommer"

Vier Konzerte in einem zelebriert

Singen. Ganze fünf Jahre ist es her, dass der Singener Männerchor und der Frauenchor Singen ihr letztes gemeinsames Konzert begehen konnten. Dafür wurde es am Sonntagabend um so schöner, gleich mit rund 80 Personen unter der Leitung von Siegfried Schmidgall auf der Bühne stehen zu können. Erweitert durch ein Streichquintett und dazu noch das von Schmidgall ebenfalls initiierte Auenwald-Brass-Ensemble wurde so richtig "Schwungvoll in den Sommer" gestartet, so der Titel des Konzerts, das auch viele Freunde fand. Denn der Saal in der Stadthalle war so gut wie ausverkauft, trotz des wirklich sommerlichen Termins.

Vier-in-eins-Konzert

Siegfried Schmidgall hatte sich und die Sängerinnen und Sänger auch gut vorbereitet für diesen besonderen Auftritt. So wurden es eigentlich vier Konzerte unter einem gemeinsamen Dach, denn der Männerchor wie der Frauenchor hatten ihr ganz eigenes Repertoire und ihren Stil. Zusammen wurde es nochmal eine ganz andere Art, Chorgesang hier mit viel Musik zur Unterstützung zu zelebrieren. Und das Auenwald-Brass-Ensemble hatte ohnehin seinen ganz eigenen Stil, Unterhaltungsjazz richtig feurig zu interpretieren, inklusive schöner Soli, die hier eingebaut wurde.

Chöre im Dialog

"Mit Musik geht alles besser" und "Top of the World" von den Carpenters waren das Starpaket für den Frauenchor, der hier das Konzert nach einer Einlage des Brass-Ensembles sehr schwungvoll eröffnete. Der Männerchor antwortete mit einer Udo-Jürgens-Revue, die wiederum durch den Frauenchor durch einen Ausflug zu "Dancing Queen" von Abba beantwortet wurde. ModeratorStephan Glunk hatte sich trefflich auf seinen Auftritt hier vorbereitet und wusste manche Anekdote zu den Interpreten oder Stücken zu erzählen, etwa wie der Star des Bond-Streifens "Goldfinger", Gerd Fröbe, vor einem Auftritt in der Singener Kunsthalle einst durch den Hausmeister mit einem "viertele Wein" sein Lampenfieber bekämpfte. Das Musikstück dazu führte dann der Frauenchor mit starker Schlagwerkbegleitung in einer kurioserweise sonst orchestralen Fassung durch die Untermalung mit dem Streichquintett auf, eine durchaus andere Art der Interpretation von "Diamonds are forever".
Mit Udo Jürgens "Ehrenwertem Haus", dem nachdenklichen "Die Sonne und Du" und als weiterer Jürgens-Hit "Boogie Woogie Baby" zeigte der Männerchor, wie fit er auch mit aktueller Musik ist, wenn er sich auch an diesem Abend mit Silchers "Ach du klarblauer Himmel" über eine Liebelei und Hesses "Traum" durchaus poetisch gegeben hatte.

Mischung gut angekommen

Das Beste kam natürlich auch hier zum Schluss: Denn mit einer Revue von Liedern aus dem großen Musical "My Fair Lady"  und Ohrwürmern wie "Ich hätt' getanzt heut Nacht" oder "Wär das nicht wunderschön" oder "Mit 'nem kleinen Stückchen Glück" wurde wohl auch manche Jugenderinnerung der über 500 ZuhörerInnen erweckt.

Zwei Zugaben erklatschte sich das Publikum noch. Die Mischung der Lieder wie auch die Verstärkung der Sängerinnen durch so viel musikalische Präsenz war bestens angekommen zum Start in den Sommer. Zum Konzert gehörte natürlich der Aufruf, dass beide Chöre sich über neue Gesichter freuen würden - und das wäre auch sicher das schönste Nachspiel dieses Abends. Wie schön Gesang sein kann, wurde hier in der Stadthalle ganz intensiv spürbar.