Insi zog Bilanz über das erste Jahr des Kriegs
Vieles bewältigt, aber noch ganz viel vor

Die Spende aus ihrem Kunstverkauf im MAC in Singen konnten Hanni und Michael Greuter im Rahmen der Hauptversammlung feierlich an den Vorsitzenden Bernhard Grunewald, die zu diesem Zeitpunkt noch zweite Stellvertretern Beatrix Gable und den stelltvertetenden Vorsitzenden Uran Bajramaj übergeben. Sage und Schreibe 5.000 Euro konnten mit der Aktion generiert werden. | Foto: Fiedler
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  • Die Spende aus ihrem Kunstverkauf im MAC in Singen konnten Hanni und Michael Greuter im Rahmen der Hauptversammlung feierlich an den Vorsitzenden Bernhard Grunewald, die zu diesem Zeitpunkt noch zweite Stellvertretern Beatrix Gable und den stelltvertetenden Vorsitzenden Uran Bajramaj übergeben. Sage und Schreibe 5.000 Euro konnten mit der Aktion generiert werden.
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Singen. Es war ein reichlich turbulentes Jahr für den Singener Integrationsverein "InSi", der darüber in seiner Hauptversammlung im Singener Rathaus unter der Federführung des Vorsitzenden Bernhard Grunewald Bilanz zog. Denn der Angriffskrieg auf die Ukraine mit einer riesigen Welle an Geflüchteten bedurfte vieler Aktivitäten. Die verschärfte Lage in Afghanistan und alle weiteren Flüchtlingskrisen, wenn man nur den Strom übers Mittelmeer verfolgt, stellen den Verein vor weitere massive Herausforderungen. Doch nicht nur die hat er bewältigen können. Er hat noch viele weitere Pläne in seiner Integrationsarbeit gefasst, wie in der Versammlung bekannt gegeben wurde.

"Mit der Arbeit von InSi leisten wir einen ganz wichtigen Beitrag demokratischer Werte. Ein Miteinander sorgt auch für ein gutes Füreinander", lobte Bürgermeisterin Ute Seifried in ihrem Grußwort zu Beginn der Versammlung. "Ich wünsche dem Verein ganz viel Kraft für die Herausforderungen, die noch vor uns stehen, gerade auch im Hinblick auf die im kommenden Jahr auch anstehenden Kommunalwahlen."

Singen selbst sei herausgefordert gewesen in den letzten Jahren, wenn man nur die Schlägereien unter Großfamilien sehe, die der Stadt und ihrem Ruf geschadet hätten. Aber es gelte mit der Stadtgesellschaften auch Lösungen für Lebenslagen zu finden, wo sich junge Frauen nicht alleine aus dem Haus wagen könnten oder selbst nur in Begleitung zur Schule dürften, deutete sie ein weiteres Spannungsfeld an in der Stadt. Und da wolle man miteinander gehen.

Neuer Vertrag mit der Stadt

Bernhard Grunewald freute sich, dass nach  2018 mit der Stadt Singen im März dieses Jahres ein neuer Kooperationsvertrag geschlossen wurde, der nun für fünf weitere Jahre gilt. Der Vertrag gebe dem Verein die Option, die Geschäftsstelle mit einer 100 Prozent-Stelle besetzen zu können und auch bei seinen Minijobs für den eben sehr arbeitsintensiven Arbeitseinsatz verstärkt werden könne.  Wichtig sei dem Verein, dass er am Integrations- und Teilhabekonzept der Stadt mitwirken kann, unterstrich Bernhard Grunewald. Zwei Mitarbeiter wurden eingestellt, die das kommunale Konfliktmanagement bearbeiten. "Wie gehen wir in dieser Stadt mit Konflikten um, auch abseits der syrischen Großfamilien", ist die Frage, die hier für die Zukunft im Raum steht.

Gelungen sei es immerhin, noch stärker mit den Migrantenorganisationen zusammenarbeiten. 15 von ihnen sind inzwischen, und auch das ist trotz aller aktuellen Krisen gelungen, in einem Netzwerk zusammengefasst. Es gebe zudem ein religiöses Netzwerk. "Die Vereine sollen sichtbar sein in der Stadt", unterstrich Grunewald. Der neu gegründete ukrainische Verein sei dafür ein glänzendes Beispiel. Nur mit den rumänischen MitbürgerInnen hier in der Stadt, es seien inzwischen weit über 2.000, bekomme man nur schwerlich Kontakt. Grunewald hat sich auch vorgenommen, für mehr Repräsentanz der Heimatländer der Menschen in Singen sorgen zu können, wie das mit den konsularischen Sprechstunden für Portugiesen und im Anfang mit dem Angebot für bulgarische Mitbürger.

Dank für viele Spenden

Stolz sind die Bilanzen für die Spendenaktionen, bei denen InSi die Fäden mit gesponnen hatte: Für die Erdbebenopfer in Syrien und der Türkei seien in Kooperation mit Caritas International, der Muslimgemeinde und mit dem Türkischen SV Singen ganze 40.000 Euro zusammen gekommen. Bei der Gedenkfeier am Hauser-Brunnen hätten 25 Organisationen mitgewirkt. In einer weiteren Spendenaktion für ein Mutter-Kind-Projekt bei einem Lager für Binnenvertriebene in der afghanischen Hauptstadt Kabul habe man mit Caritas und "Unser Buntes Engen" auch 10.000 Euro zusammengetragen. Hier unterstütze man die Hebammenausbildung, um die enorme Kindersterblichkeit senken zu können. Zu diesem Projekt wird es eine spezielle Veranstaltung von Caritas International am 22. Juli, 18.30 Uhr, im Gemeindesaal von St. Josef geben, kündigte Grunewald an.

Hanni und Michael Greuter waren persönlich gekommen, um ihre Spende von 5.000 Euro nach ihrem Kunstverkauf im MAC in Singen persönlich zu übergeben. Michael Greuter ist übrigens von Anfang an bei InSi als Mitarbeiter für die Integration mit dabei, lobte Bernhard Grunewald. Das Geld wolle man für Mikroprojekte einsetzen, wurde angekündigt. Solche, die bei Förderprogrammen sonst durchfallen, weil zu klein. Für InSi sind diese Projekte freilich sehr wichtig. Ein Dank ging auch an die Messmer-Stiftung, die InSI dieses Jahr auch mit 5.000 Euro fördert.

"Jede Stimme zählt"

Neben einer neu durch Giuseppe Femia aufgebauten Homepage mit leichter bedienbarer Oberfläche und dem von ihm auch bearbeiteten Vorstoß in "soziale Netzwerke" blickt der Verein "InSi" gespannt in Richtung der anstehenden Kommunalwahlen. Zum einen, was die Wahlbeteiligung in manchen Bezirken in der Stadt betrifft, die ja stets landesweit für Schlagzeilen sorgt, zum anderen auch mit dem Hintergedanken, das internationale Profil der Stadt auch in den kommunalen Parlamenten besser abbilden zu können. Das will der Verein bald intensiv in die jeweiligen Öffentlichkeiten tragen und damit für politisches Mit- und Zusammenwirken werben. "Das gilt auch für ganz viele andere Engagements, von Elternbeirat oder auch für den Sportverein", sagte Martin Zimmermann, der die Geschäftsstelle von "InSi" leitet und die Aktion vorbereitet hat.

Neu gewählt im Vorstand

Einen Wechsel gab es im Vorstand des Vereins, da Beatrix Gabele als zweite stellvertretende Vorsitzende ausscheiden wollte. Rosen gab es symbolische zum Dank und glücklicherweise konnte mit Mona Schramm, sie führt derzeit unter anderem das Bewerbertraining für Geflüchtete in der Marktpassage durch, wieder eine Frau gefunden werde. Verstärkt wurde der Beirat auch per Wahl durch Gemeinderätin Isabelle Büren-Brauch und die Kulturwissenschaftlerin Linda Addae.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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