Etliche Vögel in Tierhilfsklinik starben in Panik
Viel Ärger nach Feuerwehr-Nachtwanderung

Foto: Eines der Opfer der Nachtwanderung beim Volkertshauser Jugendfeuerwehrlager, ein kleiner Wespenbussard. swb-Bild: Tierhilfe Hegau.
  • Foto: Eines der Opfer der Nachtwanderung beim Volkertshauser Jugendfeuerwehrlager, ein kleiner Wespenbussard. swb-Bild: Tierhilfe Hegau.
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Volkerthausen. Das große Zeltlager der Kreisjugendfeuerwehr in Volkertshausen sorgt auf eine Weise für Wirbel, mit der im Vorfeld wohl niemand gerechnet hatte. Eine Nachtwanderung mit den 700 Jugendlichen führte am erste Abend just an den Gehegen der Wildtierhilfe Hegau vorbei, in der viele verletzte Wildvögel untergebracht sind. Angesichts der Geräuschkulisse gerieten viele der dort unterbrachten Wildvögel in Panik und nicht wenige verstarben daran.

»Wir wurden in den Abendstunden überrascht von der Nachtwanderung - die mit den Jugendlichen für organisiert wurde. Gröhlend mit lauter Musik unzähligen Taschenlampen und Gejohle wurde mit all diesen Jugendlichen nur 2 Meter enfernt von unseren Tiergehegen diese Nachtwanderung vollzogen«, berichtet die Leiterin der Tierhilfe, Yvonne Bütehorn von Eschstruth in einer Medienmitteilung.

»Hier in dieser Station haben wir bereits in diesem Jahr über 900 Tiere gepflegt. Wir haben Klinikcharater und sind die einzige Einrichtung dieser Art in Baden Württemberg. Wir beherbergen hier auch äußerst streng geschützte Tiere und sind verzweifelt, dass obwohl unsere Einrichtung hier gut bekannt ist - diese Aktion ohne Absprache einfach durchgezogen wurde. Das alles, wie sich jetzt zeigt, auf Kosten etlicher Tierpatienten, die sich in den Gehegen (von uns gesund gepflegt) jetzt in dieser Nacht schwer verletzt haben und sogar tödlich verunglückt sind. Die Aktion wurde auch trotz unserer eindringlichen Bitten nicht abgebrochen. Unter anderem kamen Wendehals, Eisvogel, Wespenbussard; Seemöwe, Schleiereule, Schwalben, Drossel, Sperber, Sackerfalke und viele mehr zu Schaden oder gar zu Tode. Wir sind geschockt und können vor allem nicht verstehen, dass Nachts Jugendlichen beigebracht wird, inmitten der Natur mit grellen Lichtern und lauthals mit lauter Punkmusik und Gegröhle durchzurasen. Wochenlange Arbeit und Pflege wurde in einer Stunde Zunichte gemacht. Hinzu kommt noch, dass der angrenzende Wald zur Auswilderung unserer Tiere dient und die vor wenigen Tagen ausgewilderten Tiere jetzt auch in Panik versetzt wurden«, so Yvonne Bütehorn von Eschstruth weiter in ihrer Mitteilung.

Seitens der Lagerleitung hat es inzwischen Äußerungen des Bedauerns über die Folgen der Aktion geben. "Wir bedauern zu tiefst was passiert ist und möchten noch mal darum bitten das Verhalten einzelner nicht auf eine große Menge an Nichtbetroffenen zu übertragen", so Lagerleiter Thiemo von Gillhausen zusammen mit dem Kommandant der Volkertshauser Feuerwehr, Jürgen Sapper, auf der Facebook-Seite des Jugendlagers.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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