Theatergruppe der Gems nach zwei Jahren am Ziel mit "Open Air"
"Vermisst!" im strömenden Regen
Singen. Ein "Open-Air"-Theater im heftigsten Regen. Doch für die Theatergruppe der Gems in Singen, die aus einem, Theterprojekt mit der Hebelschule vor vielen Jahren erwachsen ist, bei der noch Gründungsschauspielerinnen dabei sind, wollte diesmal nicht klein beigeben. Denn seit zwei Jahren hat die Gruppe an ihrem selbst entwickelten Stück "Vermisst!" über das unerklärliche Verschwinden von "Laura S. gearbeitet, und zwei mal fiel die Premiere den Lockdwons schon zum Opfer. Da wollte man all die Mühe und Erwartung aus dieser Zeit nun nich auch noch wegen Regens begraben müssen, sagte Theaterpädagogin Cordula Mächler nach dem Schlussapplaus am Mittwoch im strömenden Regen.
Und den Applaus hat sich die Schauspielgruppe redlich verdient. Denn als klar war, dass es Bindfäden regnen würde zu den Aufführungsabenden, wurden aus der ganzen Elternschaft und deren Bekannten Partyzelte zusammengetrommelt, das die Zuschauer wenigstens halbwegs im Trockenen sitzen konnten. Die SchauspielerInnen zogen sich transparente Regenmäntel über, um ebenfalls halbwegs trocken zu bleiben. Und das klappte - gab dem Stück, das eben nur in kleinen Teilen auf der Bühne stattfand, sondern inmitten des Publikums, sogar noch eine ganz besondere Dramatik.
Denn hier sollten die Nachbarn, die Klassenkameradin, die Eltern, die Stiefmutter und Stiefschwester, Tagesmutter, die Schwester von Hasse, die Deutschlehrerin ihre Theorien entwickelen, wo den Sandra nun stecken könnte. Oilivia Ordon, Anja Windolf, Aynur Yildirim, Josselyn Sehling, Dustin Widmer, Ann Sophie Aust, Seline Sehling, Sandra Wagner, Amelie Mbianda und Daniel Troth schlüpften in die Rollen, bei denen das Publikum nun gefragt war: Wer hätte dem Mädchen etwas antun können, wer ist da nun überhaupt ehrlich, wer hätte ein Motiv gehabt Laura S. »verschwinden« zu lassen, ist die nur abgehauen oder will zu Hassan, oder hat ihr jemand was angetan. Und das war spannende, denn Besucher konnten eigentlich bei jedem irgend ein Motiv ausmachen.
Und ehrlich: eigentlich suchte jeder der Zuschauer hier auch den Hoffnungsschimmer, meinte, die Laura würde am Schluss des Stücks sicher auftauchen und alles erklären können. Doch weit gefehlt: Die SchülerInnen, von denen durch die lange Vorbereitungsphase leider einige abgesprungen waren, hatten sich für ein tragisches Ende entschieden, mit dem das Publikum zum Schluss konfrontiert wurde. Und da mussten viele nochmal anfangen sich zu fragen, ob sie wirklich alle Argumente richtig eingeordnet hatten. Starker Tobak, da war der heftige Regen gerade die richtige Stimmung dafür. Und: Schade dass es am Schluss nur für zwei Aufführungen gereicht hatte. Das Stück hätte noch viel mehr Zuschauer verdient gehabt.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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