Erste Lesung am 8. November geplant
Verein der jenischen will sich mit Veranstaltungen in die Öffentlichkeit rücken

Alexander Flügler im Gespräch mit Eric Stadelhofer bei der Eröffnung der Begegnungsstätte des Vereins der Jenischen im Juni. | Foto: Henke
  • Alexander Flügler im Gespräch mit Eric Stadelhofer bei der Eröffnung der Begegnungsstätte des Vereins der Jenischen im Juni.
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Singen. Seit über 20 Jahren wünschen sich die Singener Jenischen einen Ort, wo ihre Kultur und Geschichte einen Platz findet, wo es eine Anlaufstelle für ihre Belange gibt. Seit 2003 gibt es bereits den Förderverein für die Jenischen und immer wieder gab es Gespräche, Vorschläge und auch politische und finanzielle Unterstützung für Feste. „Dafür bedanken wir uns auch sehr“, betont Alexander Flügler, Vorsitzender und und von Anfang an der Motor des Vereins, und ergänzt „Doch schlussendlich blieb es dabei und ging nicht weiter.“

Seit zwei Jahren setzt sich nun der Verein mit neuer Besetzung mit aller Kraft dafür ein, dass es jetzt gelingt. Aber: „Nachdem die Haushaltslage der Stadt Singen in absehbarer Zeit aber gar keine Spielräume mehr zulässt, sahen wir keine Möglichkeit, kurzfristig einen Begegnungsort in Singen für die Jenischen finanziert von der Stadt zu realisieren“, erklärt Regina Henke, die sich auch im Vereinsvorstand engagiert und im Stadtrat sitzt, und fügt hinzu: „Um nicht weiter zu warten, hat der Verein der Jenischen deshalb selbst eine Wohnung im Haus von Alexander Flügler zu diesem Zweck übergangsweise angemietet“. Zur Finanzierung der Miete ist der Verein auf Spenden angewiesen.

Mit sehr viel ehrenamtlichem Engagement hat der Verein die Begegnungsstätte mit Büro und einer ständigen Ausstellung in Eigenarbeit und eigener Finanzierung eingerichtet und sie Ende Juni eingeweiht. Die Eröffnung war sehr erfolgreich - es kamen viele Leute - nicht nur Jenische waren sehr interessiert – „Die Geschichte der Jenischen gehört schließlich zu Singen und ist ein wichtiger Teil der Stadt“, so Mara Hölzl, „deshalb freuen wir uns auch über die rund 20 Neueintritte seit der Eröffnung in den Verein.“

„Um die Begegnungsstätte nun - entsprechend unseres Konzepts, das der Verein mit Unterstützung von Oliver Maier von der Firma WEFA und Dr. Markus Spitz von der Thüga erarbeitet hat, und das wir auch bei der Stadt Singen präsentiert haben mit Leben zu füllen, möchten wir bis Ende des Jahres noch drei Veranstaltungen anbieten:
Eine Lesung mit dem Schriftsteller Robert Domes (Nebel im August), eine Erzählreihe mit Frauen und eine Weihnachtsfeier“, so das Vorstandsteam, dem neben Alexander Flügler Senior und Junior, Nadja Küng, Mara Hölzl, August Frauendienst, Thomas Mayer und Regina Henke angehören.

Der Verein lädt alle Interessierten herzlich zum ersten Termin ein: Freitag, 8. November, 18:30 Uhr im Vortragsraum der Thüga, Industriestr. 9 in Singen: Lesung mit dem Schriftsteller Robert Domes aus dem Buch „Nebel im August“.

„Nebel im August“ erzählt die Geschichte des jenischen Jungen Ernst Lossa, der weil „schwer erziehbar“ als „asozialer Psychopath“ mit dreizehn Jahren in der Zeit des Nationalsozialismus in der Heilanstalt Kaufbeuren-Irrsee Opfer der Euthanasie wurde. Sein Vater hatte vergeblich versucht, ihn zu sich zu holen. Da er ein Fahrender war, ohne festen Wohnsitz, hat man ihm das verweigert. Dieses Jahr ist Ernst Lossa’s 80. Todestag, am 1. November wäre er 95 geworden.

Die Veranstaltung wird vom Bundesförderprogramm „Demokratie Leben“ gefördert. Vor der Lesung lädt der Verein der Jenischen ein zur Besichtigung der Ausstellung in die Begegnungsstätte, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Thüga, Bohlinger Str. 24 a, befindet. Es gibt Snacks und Getränke und einen Büchertisch.

Quelle: Verein der Jenischen; Regina Henke

Autor:

Presseinfo aus Singen

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