Streiktag auch in Singen am Dienstag angekündigt
Verdi mit Kita-Solidaritätskundgebung in Singen

Verdi Streik | Foto: Schon mehrfach sind die Beschäftigten im Erziehungsbereich mit der Gewerkschaft ver.di auf die Straße gegangen, um die Beschäftigungsbedingungen zu verbessern. Das Bild entstand 2018. swb-Bild: of/Archiv
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  • Foto: Schon mehrfach sind die Beschäftigten im Erziehungsbereich mit der Gewerkschaft ver.di auf die Straße gegangen, um die Beschäftigungsbedingungen zu verbessern. Das Bild entstand 2018. swb-Bild: of/Archiv
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Singen/Stuttgart. „Dass die Arbeitgeber in den Verhandlungen am vergangenen Freitag die Chance vertan und kein Entgegenkommen bezüglich der Entlastungen für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst gezeigt haben, hat die Beschäftigten maßlos enttäuscht“, betont die Stellvertretende ver.di-Landesbezirksleiterin der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Baden-Württemberg, Hanna Binder.

Deshalb habe ver.di die kommunalen Beschäftigten der Kitas, der sozialen Dienste und der Behindertenhilfe bundesweit zu Aktionen und Warnstreiks am 8. März im ganzen Land aufgerufen. Auch in Singen findet eine Solidaritätskundgebung um 16.30 Uhr vor dem Rathaus statt. Auf der Kundgebung spricht unter anderem Hanna Binder selbst. Die Kundgebung wird durch eine kreative Aktion begleitet, die die immer wieder beklagte Situation im Erziehungsbereich zum Ausdruck bingen soll.

Die Arbeitgeber hätten die aktuelle brisante Situation in den Einrichtungen nicht ernst genommen, befindet Hanna Binder. „Nach zwei Jahren besonderer Herausforderungen durch die Pandemie fühlen sie sich im Regen stehen gelassen. Das hat zu großem Unmut geführt.“ Die Beschäftigten wollten sich nun mit Nachdruck für ihre Forderungen einsetzen mit einem groß angelegten Streik.

Es sei unverständlich, dass die Arbeitgeber in der Auftaktrunde Vorschläge, die ver.di zur Entlastung der Beschäftigten insbesondere im Bereich der Kitas, wo mehr als 170.000 Fachkräfte fehlen, rundweg abgelehnt hätten. Beispielsweise die Forderung nach Zeit für Vor- und Nachbereitung der pädagogischen Arbeit lehnen die Arbeitgeber kategorisch ab. „Niemand würde von einem Baustatiker verlangen, im Vorbeigehen ein Gutachten zu erstellen. Warum macht man das also im Sozial- und Erziehungsdienst, wenn es um die frühkindliche Bildung unserer Kinder geht?“, kritisiert Hanna Binder die Haltung der Arbeitgeber.

Seit Jahren gebe es aufgrund der mangelhaften Arbeitsbedingungen und der nicht angemessenen Gehälter eine starke Fluktuation und einen sich zuspitzenden Fachkräftemangel in den Arbeitsfeldern des Sozial- und Erziehungsdienstes. Daher fordert ver.di in den Tarifverhandlungen für die rund 330.000 Beschäftigten Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen Fachkräftemangel und die finanzielle Anerkennung der Arbeit. Gegen diese Forderungen verhielten sich die Arbeitgeber jedoch weitgehend abwehrend, urteilt die Gewerkschaftssprecherin.

„Uns ist es besonders wichtig, im öffentlichen Dienst endlich eine Gleichstellung der sozialen Berufe mit den männerdominierten Berufen zu erreichen“, so Binder. Die Tarifverhandlungen für die sozialen Berufe – in denen insgesamt rund 83 Prozent Frauen tätig seien, bei den ErzieherInnen in Kitas sogar 94 Prozent – seien also auch eine Auseinandersetzung um die Gleichstellung von Frauen im Arbeitsleben. Daher rufe ver.di gerade am Internationalen Frauentag zu bundesweiten Aktionen und Streiks auf.

„Die Arbeitgeber tun gut daran, dieses Signal und die Forderungen der Beschäftigten ernst zu nehmen“, betont Binder, abschließend in ihrer Ankündigung.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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