Baugenossenschaft Hegau legt Bilanz vor
Trotz der aktuellen Wirbel Raum für neue Ideen

Kai Feseker und Axel Nieburg vor einem ersten Entwurf für das Projekt "Moby Dick" in Gottmadingen, einer Nachdichtung im Bestand dort an der Königsberger Straße. | Foto: Fiedler
  • Kai Feseker und Axel Nieburg vor einem ersten Entwurf für das Projekt "Moby Dick" in Gottmadingen, einer Nachdichtung im Bestand dort an der Königsberger Straße.
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Singen. Auf 70 Jahre kann die Baugenossenschaft Hegau heuer zurückblicken, und manches fühlt sich noch an wie in Gründerzeiten, wie auf der Bilanzpressekonferenz vom Noch-Vorstandsvorsitzenden Axel Nieburg und seinem designierten Nachfolger Kai Feseker übermittelt wurde, denn an Wohnungen, vor allem an bezahlbaren, fehlt es hinten und vorn. Der Unterschied zu damals: Die Politik ruft zwar laut nach Wohnungsbau, aber legt den Wohnungsbauunternehmen, gerade den genossenschaftlichen, durch immer mehr Anforderungen doch reichlich Steine in den Weg und verunsichert den Markt in der aktuellen "Heizungsdebatte" zusätzlich.

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Führungswechsel bei der Baugenossenschaft Hegau

Doch es wäre nicht die "Hegau", wenn man nicht trotzdem weiter für die Zukunft planen, also Visionen für das Wohnen von morgen konzipieren würde. Neben den bereits seit Jahren in der Vorbereitung befindlichen Projekten, wie dem "Albert-Schweizer-Quartett" in Stockach (44 neue Mietwohnungen), den Schwarzwald-Höfen im Singener Bruderhofgebiet (fast 90 neue Mietwohnungen) und den bereits in der Umsetzung befindlichen "Überlinger Höfen" in der Südstadt Singens konnten deshalb zwei interessante Projekte vorgestellt werden. Hierbei sehen die Planer der Baugenossenschaft mit geschickter Nachverdichtung in Hybridbauweise ihren Weg in die Zukunft.

Ein Projekt hat den schwingenden Namen "Moby Dick" und soll einmal in der Königsberger Straße in Gottmadingen entstehen, mit zwischen 16 und 24 neuen Mietwohnungen. Hier kann auf dem Grundstück mit einem geschwungenen Gebäude nachverdichtet werden. Das Gebäude ähnelt in seinem Schwung dabei dem "Moby Dick" gleichermaßen, wie den Fähren im Mittelmeer, macht Kai Feseker seine Inspiration deutlich.
Die weitere Vision soll in der "Hohenfriedingenstraße" in der Radolfzeller Weinburg umgesetzt werden, wo zwischen zwei bestehenden Blöcken eine schmale Häuserzeile in "Schlichtarchitektur" entstehen und die neuen Innenhöfe zum Kommunikationsraum werden. Das Projekt wurde jüngst sogar im Radolfzeller Gestaltungsbeirat begutachtet und da gab es schon einige Bedenken, ob eine solche Verdichtung auch unter akustischen Gesichtspunkten funktionieren würde. Da wird also noch dran gearbeitet, ist die Devise für die "Hegau", die das Projekt angesichts der aktuellen Bedingungen, erst mal als "mittelfristig" einstuft. Als Leuchtturm an den Horizont stellen will sie es trotzdem, denn Nichtstun sei bestimmt keine Lösung.

In guter Startposition

Was die weiteren Vorgaben der Bundespolitik in Sachen Heizen betrifft, so sieht das Axel Nieburg auf der einen Seite recht entspannt. Die Heizung der Zukunft und ein möglichst minimaler Energieverbrauch, der nun nochmals durch "Eigenstrom" von den Dächern ergänzt werden soll, sei eigentlich schon all die Jahre wichtig gewesen, die er hier mit seinem Team für die Hegau tätig war. Das bedeutet, schon 71 Prozent der Wohnungen sind durch Modernisierung im Status "A+" der Primär-Energieklasse angelangt, "Altlasten" gebe es noch in der Klasse E (12 Prozent) und D (8 Prozent) an denen man dran sei. Bei der Energieeffizienz-Klassifizierung käme man bei 92 Prozent der Wohnungen in den Bereich von "A+" bis "D". Der Deutschland-Schnitt liegt hier bei 56 Prozent!
Fast immer geschehe das bei der Hegau ohne Wärmepumpen. Dafür mit 72,5 Prozent des Wärmebedarfs aus Holz, mit Pellets, Hackschnitzeln und auch einigen Wärmenetzen, so sei man schon lange auf Kurs, wurde von beiden Vorständen bekräftigt. Eher drücken aktuell die Baupreise und vielen Vorgaben, auf ein richtiges Signal der Politik warte man halt immer noch.

Endlich Spatenstich für die Überlinger Höfe

Gute Zahlen erreicht

Die Zahlen hatten bei der Vertreterversammlung überzeugt: Mit einer leicht gestiegenen Bilanzsumme von 11,96 Millionen Euro und einem leicht gesunkenen Jahresüberschuss von 4,16 Millionen Euro bei Erträgen und Ausgaben von je 18,17 Millionen Euro hat die Genossenschaft das Jahr 2022 abschließen können. Unter dem Strich steht ein Bilanzgewinn von 1,54 Millionen Euro, von denen nach Abzug der vierprozentigen Dividende an die Mitglieder 1,308 Millionen als Gewinnvortrag in die Projekte des aktuellen Jahrs gehen. In der Mitgliederversammlung wurden Bertram Greif als Vorsitzender und Willi Schirmeister für eine weitere Amtsperiode gewählt.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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