Leserbrief des Karstadt-Betriebsrats zu ECE
Traurige Zukunft für Singen

Singen (swb). Zur Debatte um das geplante ECE-Shoppingcenter wird uns geschrieben:
»Als Gesamtbetriebsrat von Karstadt sind wir gezwungen, uns mit der Ansiedlung von Einkaufscentern zu beschäftigen. Leider entscheiden die Gemeinden oft positiv über die Ansiedlung, vornehmlich mit dem Hinweis, dass dies der Stadt viele neue Kunden und viel Geld in das Stadtsäckel bringt.

Leider sieht die Realität oft anders aus.

Dem gnadenlosen Verdrängungswettbewerb können die kleineren Einzelhandels-Geschäfte nicht standhalten. Niedrige Einkaufspreise, Rabattschlachten der Ketten, lange Öffnungszeiten oft bis 22 Uhr - da können weder Einzelhändler noch auf Dauer die Warenhäuser mithalten. In vielen deutschen Städten sieht man die Folgen: verödete Innenstädte, leer stehende Ladenflächen, Ein-Euro-Läden. Wer will schon in so einer Stadt bummeln gehen? Da fährt man ins Einkaufscenter und von da direkt wieder nach Hause. Belebt wird nur der Verkehr, aber nicht die Innenstadt.

Das wird auch die Folge in Singen sein. Wer unsicher ist, sollte sich mal in vielen Städten im Ruhrgebiet umschauen. Zum Beispiel in Recklinghausen, da herrscht 2 Straßen neben dem Einkaufscenter gähnende Leere. Wer will schon in so einer Stadt leben? Übrigens leiden darunter dann auch das City-Fest und der Martini-Markt und andere Anlässe.
Die Leidtragenden einer Entscheidung für das ECE-Center sind am Ende die Bürgerinnen und Bürger, die Händler und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Letztere müssen am Ende unter Tarif und hochflexibel in einer Kette arbeiten. Traurig, wenn das die Zukunft der Stadt Singen ist.«

Gesamtbetriebsrat Karstadt Warenhaus, Jürgen Ettl (München)

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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