Leserbrief von Peter Teubner zum Naturschutz auf dem Hohentwiel
»Traurige Lachnummer«
Singen. Zum Naturschutz auf dem Hohentwiel erreichte die Redaktion ein Leserbrief:
»Die letzten Tage des Jahres zu genießen bedeuten für mich immer auch ausgedehnte Spaziergänge, die mich diesmal auch rund um unseren Hausberg führten. Mit Staunen musste ich feststellen, dass die Stadtverwaltung aktiv im Sinne des Naturschutzes wurde, zumindest andeutungsweise.
Auf kleinen signalgelben Infoblättern weist die Stadt auf ein Feuerwerks und Böllerverbot hin. Hoppla, da tut sich was könnte man im ersten Moment annehmen. Ein Verbot von Lärm am Rande bzw. auf einer Insel inmitten eines streng geschützten Naturschutzgebietes. Eine tolle Sache finde ich.
Kommt man zur Realität zurück sieht dies schon ganz anders aus. Jedes Jahr werden Unsummen von Geldern in ein Hohentwielfest investiert und das einzigartige Gebiet massiv geschädigt, 2019 weit über 300.000 Euro. Die Frage darf doch gestellt werden, wieviel investiert die Stadt denn zum Schutze des Hohentwiels? Geld für eine kleine Anzahl von gelben Verbots und Hinweisschildern, während des Festes, Fehlanzeige. Vor, während und nach dem Fest werden hunderte von Versorgungsfahrten unternommen (wohlgemerkt durch ein Naturschutzgebiet) der Berg in einer unerträglichen Lautstärke beschallt und das in einer Zeit, in der der Hohentwiel dringend Ruhe bräuchte. Hunderte Besucher kürzen die Wege aus Unkenntnis ab, von zusätzlichen Hinweisen keine Spur. Mountainbikefahrer dürfen unterm Jahr ungehindert immer neue Pfade ins Gelände pflügen. Ein trauriges Kapitel des Naturschutzes zumal sich die Stadt immer wegen der angeblichen „Nichtkompetenz“ herausredet. Verbesserung für Mensch und Tier braucht keine Abhängigkeit, weder vom Regierungspräsidium noch von anderer Stelle. Da ist doch der Hinweis zum Jahreswechsel eine echte (traurige) Lachnummer.«
- Stefan Mohr
Autor:Redaktion aus Singen |
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