Tag des offenen Handwerks in Singen
Tag der Chancen für die Jugend und das Handwerk
Singen. Jetzt hat er wieder seinen Takt gefunden, der „Tag des offenen Handwerks", der am Freitag, 20. Mai, von 8 bis 13 Uhr durch das Standortmarketing „singen aktiv", die Stadt Singen, mit der Singener Handwerkerrunde, dem Elternbeirat und der Handwerkskammer durchgeführt wird. 610 Handwerksbetriebe gibt es in der Hohentwielstadt, 200 davon haben die Zulassung zur Ausbildung, die allerdings derzeit nur von 102 Betrieben auch umgesetzt wird, die auch Auszubildende gefunden haben, informierte der neue Vorsitzende von „singen aktiv" am Montagmorgen beim Medientermin zu der Aktion. 3.200 der Arbeitsplätze Singens sind hier im Handwerk zu finden. Insgesamt 42 Unternehmen mit ihren Ausbildungsangeboten stellen sich an diesem Tag vor.
„Singen ist der Wirtschaftsstandort im Landkreis schlechthin", unterstrich OB Bernd Häusler. Die Rolle des Handwerks, gerade was die Bekämpfung des Klimawandels betrifft, sei enorm. Aber dafür bräuchten die Unternehmen natürlich Mitarbeiter, die nur über die Ausbildung gewonnen werden könnten, denn die Anforderungen seien hoch und auch Digitalisierung präge das Handwerk immer mehr. Hier könne nun das Handwerk mit Begeisterung gegen die Schwellenangst vieler Jugendlicher wirken, meinte Häusler weiter. Da setze auch die Stadt Singen drauf, die inzwischen 44 Bildungspartnerschaften zwischen Unternehmen und Schulen gefördert hat, die den Weg aus der Schule ins Berufsleben ebnen wollen. Dass die Schulen hier mit am Ball sind, unterstrich der Rektor der Singener Zeppelin-Realschule als Vertreter der Singener Schulen, Johannes Briechle. Er selbst sei auf dem Land aufgewachsen, wo der Kontakt zum Handwerk schon in der Kindheit begann, doch das fehle inzwischen besonders in den Städten vielen jungen Menschen. Die Schulen setzen deshalb auf eine Orientierung in Richtung Beruf schon ab dem Eintritt.
Karin Marxervon der Bildungsakademie der Handwerkskammer in Singen machte klar, wie vielfältig Handwerk sein kann, wenn man es nur erst mal kennenlernt. Und sie wies auf die Durchlässigkeit der Ausbildung hin. Ein Meister sei inzwischen endlich dem „Bachelor" gleichgesetzt und damit auch der Weg zum Studium nach einer Ausbildung offen.
Werner Gohl von der Singener Handwerkerrunde unterstrich die große Bereitschaft der Betriebe zur Ausbildung, die damit auch ihre Zukunft sichern wollten. „Wir wollen hier zeigen wie modern, aber auch wie schlagkräftig das Handwerk ist, damit Schüler am Ende ihrer Schulzeit nicht bei dem bleiben müssen, was sie eben schon kennen: der Schule. Das Handwerk bietet einfach tolle Perspektiven und auch Sicherheit", machte er deutlich. Dass hier noch Luft nach oben ist, macht die Arbeitsagentur deutlich, die aktuell noch 183 verfügbaren Ausbildungsplätzen 110 Ausbildungssuchende entgegenstellt.
Jan Bötcher als neuer Gesamtelternbeiratsvorsitzender lobte die Initiative von Singen und dem Handwerk sehr. Denn gerade, wenn es um die Berufswahl gehe, könnten die Eltern selbst gar nicht mehr so viel helfen, weil sich hier in 20 Jahren so viel in Richtung Zukunft verändert habe. „Live ist hier einfach die Lösung."
Nach den guten Erfahrungen des letzten „Tag des offenen Handwerks" vom September, als aus Gründen der Corona-Beschränkungen feste Gruppen gebildet wurden, die dann jeweils drei Handwerksbetriebe an diesem Vormittag besuchten, wird an dieser Regelung auch diesmal festgehalten, informierte „singen aktiv"-Geschäftsführerin Claudia Kessler-Franzen. Die Bereitschaft der Schulen zum Mitmachen sei durchgehend groß, sodass es rund 450 Anmeldungen dafür gab. Dass das was in Bewegung setzen kann, bestätigte Josef Steidle von Sauter Putz-Farbe als Gastgeber der Medienkonferenz: Im letzten Herbst war eine Schülerin hier mitgekommen, die sich nun für einen Praktikumsplatz gemeldet hat. Schon dafür habe sich der Aufwand gelohnt.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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