Fünfte Aktion in Singen am kommenden Samstag
Stolpersteine nicht nur für Heilige
Singen (of). Am kommenden Samstag steht in Singen bereits die fünfte Aktion »Stolperstein« an. Bereits fast 70 Steine für Opfer des Nationalsozialismus wurden bereits vor deren ehemaligen Wohnorten in der Stadt und auch in den Ortsteilen verlegt, informierten die beiden lokalen Initiatoren Hans-Peter Storz und Heinz Kapp im Rahmen einer Medienkonferenz im Singener Rathaus.
Drei Stolpersteine soll am 2. Juli, ab 14 Uhr verlegt werden. Dazu kommt auch Künstler Gunter Demnig an diesem Tag nach Singen, um Persönlich mit dabei zu sein.
Ein erster Stein ist für das ehemalige KPD-Mitglied Johann Ehinger in der Mühlenstraße 23, der am Weihnachtsabend 1943 im KZ Mauthausen ermordet wurde. Ein zweiter Stein ist Johann Sanner gewidmet (Mittelstraße 4) , der als Widerständler und SPD'ler 1933 bereits in "Schutzhaft" landete und 1944 im Rahmen der "Aktion Gitter" im Nachgang des Hitler-Attentat erneut im Gefängnis Radolfzell landete bis 1944. Eigentlich sollte seinenm Schwiegersohn Walther Wilke auch ein Stolperstein gewidmet werden, doch das müsse nochmals auf den Prüfstand, sagten Storz und Kapp im Mediengespräch. Heidi und Rainer Haug, die diese Biogrophie aufarbeiteten waren auf Hinweise gestoßen, dass Wilke war infhaftiert wurde, aber auch trotzdem als "Nazi" galt. "Die Stolpersteine sind freilich als Gedenken für Verfolgte gedacht, nicht als Heiligenschein", unterstrich Hans-Peter Storz dazu. Auf der anderen Seite sind die Verlegungen auch immer Stunden des Gedenkens. "Auch daran, wie leichtfertig Menschen ihre Stimme bei Wahlen abgeben können, ohne dabei an die Freiheit zu denken, die damit verloren gehen kann« ergänzt Singens OB Bernd Häusler beim Mediengtermin.
Ein dritter Stein schließlich an diesem Tag ist Karl Binz (KPD) gewidmet, der auch mehrmals ins Gefängniss musste.
Dankbar sind die Intiatoren für Spenden zu weiteren Aktionen. Mehr dazu auch unter www.stolpersteine-singen.de
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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