Historiker Axel Huber mit Vortrag über das Schicksal einer Sinti-Familie
Spurensuche zur Familie Winter
Singen. „Dann möchte ich denjenigen sehen, der vielleicht noch gut erholt aus dieser Hölle herauskam“, schrieb Luise Winter im Juni 1957 zornig, als sie mit ihrem Anwalt Klage gegen das Landesamt für die Wiedergutmachung erhob. Die Angehörigen der Sinti-Familie Winter sind die einzigen NS-Opfer, die aus Singen direkt in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert wurden.
Der Historiker Axel Huber arbeitet die Geschichte dieser Familie im Auftrag der Stadt Singen auf und berichtet nun in einem Vortrag unter anderem anhand von Akten aus dem Stadtarchiv Singen, wie er bei seinen Recherchen vorgeht. Obwohl einige Mitglieder der Familie Winter die Konzentrationslager äußerlich unbeschadet überstanden, zieht Huber nach Auswertung vieler tausend Seiten Akten das Fazit: „Die lachenden Gesichter der Familie Winter zeigten nach außen eine vordergründig glückliche Fassade, die mit jedem Jahr mehr zerbrach am Höllenfeuer der Erinnerung.“
Der Vortrag findet am Mittwoch, 20. Februar, um 19 Uhr im neuen Benutzersaal des Stadtarchivs Singen in der Julius-Bührer-Straße 2 statt, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Axel Huber bildet damit den Auftakt zu einer kleinen Veranstaltungsreihe des Stadtarchivs, die dessen Arbeit und die Archivbestände informativ der Öffentlichkeit präsentieren möchte. Dabei liegt der Schwerpunkt neben der Vorstellung neuester Forschungsergebnisse zur Stadtgeschichte auf einer Werkschau von Akten, Fotos und Plänen – das Stadtarchiv vermittelt so ein Stück „Geschichte zum Anfassen“.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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