Christoph Gilsbach und Elmar Amann begeistern
»Spiel mir das Lied vom Tod ...«
Singen. Zum Welthospiztag am letzten Samstag lud der Hospizverein Singen und Hegau zu einer ganz besonderen Veranstaltung ein. Mehr als 100 Interessierte folgten der Einladung und füllten den Walburgissaal auf der Musikinsel fast bis auf den letzten Platz.
Irmgard Schellhammer, Vorsitzende des Hospizvereins, erinnerte in Ihrer Begrüßung an Dame Cicely Saunders, der Gründerin der modernen Hospizbewegung, die in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre und zitierte den von Saunders geprägten Leitspruch der Hospizbewegung: »You matter because you are you. You matter to the last moment of your life, and we will do all we can, not only to help you die peacefully, but also to live until you die.« (»Du bist wichtig, weil Du Du bist. Und Du bist wichtig bis zum letzten Moment deines Lebens. Wir werden alles tun, was wir können, damit Du nicht nur friedvoll sterben kannst, sondern leben bis zuletzt.«)
Der Pantomime Christoph Gilsbach präsentierte sein Stück »Das Leben – eine lebendige Begegnung mit dem Tod« in neun Szenen, die alle gleichermaßen beeindruckend waren und Stationen aus dem Leben von Menschen von der Kindheit bis zum Tod darstellen. Immer wieder taucht der Tod als allgegenwärtiger Begleiter auf, wird aber von den Menschen verdrängt, solange es geht. Da ist der jugendliche Held, der als Soldat den Tod seines Kameraden erlebt, der erfolgreiche Börsenmensch, der versucht den Tod zu bestechen und der Verlierer, der den Tod vergeblich bittet, ihn ins Himmelreich mitzunehmen. Eine sehr berührende Szene zeigt eine Mutter, die den Tod ihres Kindes beklagt und zunächst dem Herrgott schwere Vorwürfe macht und nachdem sie den Tod entdeckt hat, diesen mit Steinen bewirft und schließlich ihm doch ihr Kind in Obhut gibt. Schließlich die Szene, in der der Clown mit dem Tod Walzer tanzt und dann der Abschluss: Ein alter Herr tritt auf und das Stück endet, als zu Louis Amstrongs »What a wonderfull world« Schmetterlinge hinter dem Paravent aufsteigen.
Elmar Amann umrahmte und begleitete das Stück auf seiner Konzertgitarre kongenial. Mit einer sehr sorgfältigen, auf die Szenen abgestimmten Auswahl von Stücken, gab er dem Publikum immer wieder Gelegenheit, sich auf etwas Neues einzulassen. Die Zuschauer dankten beiden Künstlern mit intensivem und lang anhaltendem Beifall und dem Hospizverein mit großzügigen Spenden am Ausgang.
Christoph Gilsbach studierte klassische Pantomime im Stil der großen Meister Barrault und Marceau an der Folkwang-Hochschule in Essen. Die Figur des Clowns schulte er in weiteren Ausbildungen bei Künstlern wie Giuseppe Ingala (Florenz), Katie Duck (New York) und Pierre Byland (Paris). Das Spiel mit Masken perfektionierte er durch zahlreiche Auftritte im In- und Ausland. Regelmäßige Fortbildungen und künstlerische Supervisionen verbinden ihn mit dem Institut für Clownspädagogik in Bad Kreuznach und dem Big Apple Clown Care Unit von Michael Christensen in New York City.
Elmar Amann ist stellvertretender Leiter der Jugendmusikschule Höri, an der er seit vielen Jahren als Gitarren-und Klavierlehrer tätig ist. Nebenberuflich ist er als Kirchenchorleiter und Organist tätig .Mit seinem Hauptinstrument, der klassischen Gitarre,tritt er seit Jahren solistisch und in verschiedenen kammermusiksalischen Besetzungen auf..
- Graziella Verchio
Autor:Redaktion aus Singen |
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