Wachstum auch in angespanntem Niedrigzins-Umfeld erreicht
Sparkasse hat Fusion zu 99 Prozent bewältigt

Sparkasse Hegau Bodensee Bilanz | Foto: Der Sparkassenvorstand mit Jens Heinert, Vorsitzendem Udo Klopfer, und Dr. Alexander Endlich stellte am Montag die erste Bilanz nach der Fusion mit Stockach vor. swb-Bild: of
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Singen. Es ist der erste Jahresabschluss der fusionierten Sparkasse Hegau-Bodensee. In Zeiten der Nullzinsphase, dem immer stärkeren Regulierungsdruck und angesichts der Herausforderung Digitalisierung war es nicht unbedingt leicht, für die Bank ein Wachstum darzustellen. „Es tut schon weh für Geldanlagen zahlen zu müssen“, machte Vorstandsvorsitzender Udo Klopfer deutlich. „Die Sparer werden da zu „Dummen“ gemacht.“Herausforderung für die Bank war hier freilich, für ihre Kunden Anlagestrategien zu entwickeln, bei denen das Geld eben doch gut angelegt ist.

Stichwort Regulierungsflut: Vorstand Dr. Alexander Endlich sieht sich weiter mit einer dramatisch wachsenden Regulierungsflut konfrontiert, klagte er. Zum Teil werden die Programme sogar nur in Englisch übermittelt, durch die Notwendigkeit vierteljährlicher Abschlüsse sind wir sogar schon börsennotierten Unternehmen gleichgestellt. „Wir müssen aufpassen, dass wir von dieser Flut nicht überrollt werden“, mahnte er in Richtung Politik.

Wie ist das Jahr 2016 finanziell gelaufen? Das Kundengeschäftsvolumen ist um 122 Millionen Euro auf 4,693 Milliarden Euro gewachsen. „Da werden wir wohl in zwei Jahren die Fünf-Milliarden-Grenze überspringen“, prophezeite Udo Klopfer am Montag. Die Spareinlagen haben mit einem Plus von ganzen 97 Millionen Euro mit 2.046 Milliarden Euro eine wichtige Grenze bereits überschritten. Das Kunden-Wertpapiergeschäft machte ein Plus von 7 Millionen Euro auf ein Volumen 485,3 Millionen Euro. Dieser Bereich solle zugunsten der Kunden noch weiter forciert werden. „Die Kunden setzen hier mehr und mehr auf Sicherheit und verkennen dabei, dass sie bei normalen Spareinlagen eigentlich Geld verlieren“, markierte Klopfer die Notwendigkeit intensiver Beratung.

Was den Kreditbereich betrifft, so vermeldete Vorstand Jens Heinert hier ein Plus von 19 Millionen Euro auf nun 2,162 Milliarden Euro. Rund 500 Millionen Euro zusätzlicher Tilgung wurden angesichts der niedrigen Zinsen verzeichnet, neue Darlehenszusagen wurden für 409 Millionen Euro gegeben, der Anteil des Wohnungsbau legte ein Plus von 33 Millionen Euro auf nun 218 Millionen Euro zu. Der Anteil geförderter Kredite hatte sich im letzten mit einer Steigerung von 286 Vorhaben auf 377 von 32 auf 60,4 Millionen Euro fast verdoppelt, berichtete Heinert

Was hat die Sparkasse im letzten unruhigen Jahr nun verdient? Der Zinsüberschuss reduzierte sich von 60,9 Millionen Euro in 2015 auf nun 55,7 Millionen Euro. Dem Wachstum steht hier der niedrige Zins und erhöhter Personalaufwand gegenüber. Das Betriebsergebnis liegt mit 26,7 Millionen Euro um 3,4 Millionen Euro niedriger, die Bilanzsumme, die eine große Kernzahl der Medienkonferenzen war, hat sich nur gering auf 3,19 Milliarden Euro um 36 Millionen Euro erhöht. „Diese Zahl wird in den nächsten Jahren eher sinken“, blickt Alexander Endlich in die nähere Zukunft, weil ein Kurswechsel hier nicht in Sicht ist. Die Stärkung der Eigenkapitalquote von 8 auf 12 Prozent ist die Meßlatte in diesem Jahr, mit 15 bis 16 Millionen Euro gestärkt werden.

Das Kundenverhalten hat sich in den letzten Jahren deutlich verändern, auch die Ansprüche der Kunden. Neben dem wachsenden Onlinebanking, das auch Tagesgeldverwaltung möglich macht, ist der Video-Chat bei der Beratung hier immer stärker gefragt, wurden den Medienvertretern berichtet. „Nicht Neues löst hier nur altes ab, wird müssen weiter auf allen Kanälen präsent sein“, sagt Udo Klopfer. Und: „In den nächsten Jahren wird sich hier wohl mehr verändern als in den letzten 25 Jahren“, ist seine Prognose.

„Die Fusion war ein voller Erfolg“, unterstrich Udo Klopfer im Mediengespräch. Rund 100 Personen mit 1.300 Einzelaufgaben waren involviert. „Wir haben das nun mit einer Erfüllungsquote von über 99 Prozent abgeschlossen.« Das zweite Mammutprojekt in 2016, die Erneuerung der Zentrale mit Aufstockung, energetischer Ertüchtigung konnte mit dem Umzug des Vorstands in der ersten Januarwoche endlich ganz abgeschlossen werden. Trotz der Verzögerung in der Schlussphase werde man bei den Kosten sogar leicht unter der prognostizierten Summe von 22 Millionen Euro liegen, gab Jens Heinert bekannt. Die Umbauphase solle mit einem Familientag am 2. April dann formell abgeschlossen werden. Bis dahin soll auch der Rückumbau des Gebäudes Hadwigstraße abgeschlossen sein und die letzten Mitarbeiter dann aus dem Provisorium Hegautower in die Singener Innenstadt umgezogen sein.

Neben dem baulichen Umbau der Filialen Ludwigshafen und Eigeltingen wurde auch virtuell aufgerüstet: der Start der „Internetfiliale 6.0“ stehe unmittelbar bevor, mit vielen Zusatzfunktionen für die Kunden.“Wir kennen unsere Kunden, aber die Kunden kennen auch uns“, brachte Klopfer die Nähe zur Region auf den Punkt. Das gesellschaftliche Engagement für soziale, sportliche und kulturelle Initiativen habe inzwischen ein Volumen von 900.300 Euro erreicht.

„Obwohl wir wissen, dass auch 2017 kein einfaches Jahr wird, sehen wir mit gutem Mut in die Zukunft. Wir sind optimal positioniert und es ist alles auf Vordermann gebracht“, so Udo Klopfer. „Wir werden unsere Funktion als Marktführer noch weiter ausbauen können.“

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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