11-jähriges Kind soll in Handschließen zur Polizeiwache gebracht worden sein
Sinti und Roma-Verband erhebt schwere Vorwürfe gegen Singener Polizei

Symbolbild | Foto: Strafanzeige wurde gegen Singener Polizisten gestellt. Sie sollen einem 11-jährigen Jungen Handschließen angelegt haben und ihn damit zur Polizeiwache verbracht haben./ Symbolbild
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Singen. Für große Schlagzeilen hat am Mittwoch eine Pressemitteilung des Verbandes deutscher Sinti und Roma Baden-Württemberg gesorgt, der schwere Vorwürfe gegen Polizisten aus Singen erhebt, die einem 11-jährigen Jungen nach einer Personenkontrolle Handschließen angelegt haben sollen und ihn aufs Polizeirevier zu Vernehmungen gebracht hätten. Der Verband und die Familie haben über den prominenten Anwalt Dr. Mehmet Daimagüler nach eigenen Angaben Strafanzeige gestellt. Die Meldung tauchte am Mittwoch in allen bundesweiten Medien auf.

In der Medienmitteilung wird der Fall, der sich am 6. Februar zugetragen haben soll, sehr detailliert geschildert. Danach habe zunächst eine Personenkontrolle durch zwei Polizisten an spielenden Kindern stattgefunden. Der 11-Jährige habe ein kleines Taschenmesser dabeigehabt, was aber erlaubt sei. Der Junge sei gar in der Sprache der Roma angesprochen worden mit der Drohung, dass ihn gar noch der „Mulo" (eine Schreckensfigur in der Mythologie der Sinti wie auch der Jenischen) holen würde. Dem Kind seien trotz eines Hinweises auf eine kürzlich erlittene Verletzung Handschließen mit den Händen auf dem Rücken angelegt worden, es habe auch seine Mutter nicht mehr anrufen dürfen, so der Vorwurf in der Medienmitteilung.

Daniel Strauß, Vorstandsvorsitzender des VDSR-BW in der Medienmitteilung: „Wir fordern eine vollständige Aufklärung dieses Übergriffs und wenden uns darum an Herrn Innenminister Thomas Strobl im Vertrauen darauf, dass die Rechtsstaatlichkeit wiederhergestellt wird. Wir wenden uns auch an die Koordinatorin des Rates für die Angelegenheiten der deutschen Sinti und Roma in Baden-Württemberg, Frau Staatsministerin Theresa Schopper, und bitten sie um Unterstützung bei der Aufklärung. Dieser Fall fügt sich in eine Reihe von aktuellen Vorkommnissen von Polizeigewalt gegen unsere Minderheit ein, wie 2016 in Heidelberg und 2020 in Freiburg und auch in Singen.”

Dieter Popp, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Konstanz, sagte auf Anfrage, dass man aus den Medien von diesem Fall erfahren habe. Untersuchungen seien unverzüglich eingeleitet worden und man werde sich auch nicht weiter dazu äußern, bevor das nicht von Grund auf untersucht und aufgeklärt worden sei. Die Angelegenheit sei auch schon beim Innenministerium gelandet. Derzeit könne man aber weder etwas bestätigen noch dementieren.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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