Breit aufgestelltes Netzwerk will Flüchtlinge in die Arbeitswelt integrieren
»Singener Allianz« für Lebens-Perspektiven
Singen (of). Für 15 Flüchtlinge hat das Projekt bereits in einer Probephase begonnen, am kommenden Montag ist der offizielle Startschuss der »Singener Allianz«, die es sich vorgenommen hat Flüchtlingen mit Bleibeperspektive auch eine berufliche Perspektive zu geben und sie in eine Arbeit zu bringen die entweder auf bisherigen Berufen aufbaut, oder auch neue Chance ist.
Unter dem Titel »Singener Allianz« wurde hier vom Singener Stadtmarketing »Singen aktiv« aus ein weit gestrecktes Netzwerk entwickelt, das aus gemeinsamen Workshops der Partner hervorging und dessen »Kopf« Klaus Schramm als engagierter Leiter der Singener Arbeitsagentur ist.
Dr. Gerd Springe, der Präsident von »Singen aktiv« sieht die »Singener Allianz«, dabei als ein Pilotprojekt, das Vorbild für andere Regionen sein werde, meinte er nicht ohne Stolz.
Das Prinzip ist klar und auf drei Säulen aufgebaut, erläuterte Dr. Springe: Klar ist, dass ein Flüchtling zunächst die Sprache lernen muss, was ja in diversen Kursen mit Zertifikat angeboten wird. »Eine klare Erfahrung ist aber auch, dass Integration schneller und besser gelingt, wenn die Sprache am Arbeitsplatz auch angewendet werden kann«, unterstreicht Springe weiter.
Die Erfahrung bisher habe gezeigt, dass gerade das Handwerk gerne bereit sei zu Praktika, Ausbildung oder auch Anstellung, wenn die ganze Bürokratie nicht wäre: das soll den Handwerkern und Mittelständlern nun durch die »Singener Allianz« abgenommen werden.
Unter dem gemeinsamen Allianz-Dach von »Singen aktiv« und der Arbeitsagentur haben sich die Bildungsträger der Bildungsakademie der Handwerkskammer, der Volkshochchule, des BfZ Radolfzell und der Firma »PersonaPlan« zusammengefunden, wo die beruflich orientierten Sprachkurse auch stattfinden. Mit im Boot ist die Handwerkerrunde Singen genauso wie der Helferkreis »HAsyliS«, die Stadt Singen mit ihrer Integrationsbeautftragten, die Schulen wie auch in fördernder Weise der Lionsclub Radolfzell-Singen.
Im Vorfeld wurden durch eine Vielzahl von Interviews 45 Flüchtlinge als potentielle Starter ausgeschaut. In einer zweiten Phase waren 21 Kandidaten übrig geblieben, von denen nun 15 an den Start gehen - um in 10 Monaten einen ersten »Abschluss« zu haben, der den Weg in den Arbeits- oder Ausbildungsmarkt öffnet.
Neben den beruflich orientierten Sprachkursen wartet ein straffes Programm auf die 15 Teilnehmer des Pilotprojekts: Wie Karin Marxer von der Bildungsakademie erkäuterte, bekommen die Flüchtlinge dort im »geschützten Raum« über mehrere Wochen die Möglchkeit sich in mehreren Berufsbildern zu erproben. Auch Praktika sind vorgesehen oder sogenannte »Probearbeit«.
Wie Klaus Schramm auf Anfrage sagte, werde mit einem nächsten Projekt ganz bestimmt nicht bis zum Abschluss in 10 Monaten gewartet. Die Arbeitgeber wie die Flüchtlinge wollten hier was tun. Auch ist bereits angedacht ein ähnliches Angebot für Frauen, zum Beispiel für Gesundheitsberufe zu entwickeln, um auch hier für eine bessere Qualifikation ins Berufsleben zu sorgen. Geplant sei über die Bildungsakademie auch ein »PC-Führerschein« für Frauen.
Werner Gohl von der Singener Handwerkerrunde unterstrich beim Medientermin am Dienstag das großes Interesse des Handwerks an möglichen Fachkräften. »Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst, sehen das aber auch als Chance.«
Bernhard Grunewald vom Helferkreis »HAsyliS« zeigte sich ansteckend begeistert. Singen als »schaffende Stadt« habe hier ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen, schon durch den großen Zusammenhalt der Akteure. Hier habe man mit der internationaliserung der Mitarbeiter nur gute Erfahrungen gemacht, deshalb sei hier der Arbeitsmarkt auch sehr aufnahmefähig.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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