Schwerpunkt in Bildender Kunst und Theater in diesem Jahr
Singen: Fünf Preise vom Kulturförderkreis

Foto: Das Kindermusical „Die Rache der Igel“ war der erste Preisträger am Freitagabend beim Kulturförderkreis Singen-Hegau in der Stadthalle. swb-Bild: of
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Singen (of). Die Färbe-Schrammeln spielten aus einem besonderen Grund bei diesjährigen Verleihung der Anerkennungspreise und Kulturförderpreise des Kulturförderkreis Singen Hegau am Freitag Abend. Denn am 9. Juli war das langjährige Vorstandsmitglied des rührigen Vereins, Werner Kneer, überraschend verstorben. Und im Jahr 2000 hatte er einst auf die Preisträger Färbe Schrammeln die Laudatio gehalten. Ursula Graf-Boos als Vorsitzende des Förderkreises, gedachte in ihrer Begrüßung auch dem Kulturförderpreisträger Walter Fröhlich, der erst vor wenigen Wochen zu Grabe getragen worden war.

„Ich war immer ein Kämpfer dafür, dass in der Kultur der Rotstift nicht angesetzt wird“, betonte OB Bernd Häusler in seinem Grußwort eingangs der Veranstaltung, zu der rund 500 Gäste in die Scheffelhalle gekommen waren. „Die Kultur ist viel wert hier in der Stadt und wir geben jedes Jahr mehrere Millionen Euro dafür aus“, so Häusler weiter.

Ricarda Netzhammer war die Laudatorin für das Theaterprojekt der Schillerschule. Dort wurde durch die „Schillerlocken“ mit der Theater AG unter der Leitung von Markus Schumacher, in Kooperation mit der Theaterpädagogin Susanne Breier „Die Rache der Igel“ aufgeführt. Es wurde wegen der besonderen Wirkung für die Schule, nach innen wie außen, ausgezeichnet.

Angelika Berner Assfalg portraitierte Shirin Shafiei, ein für sie sehr gelungenes Beispiel von Integration. Sie war im Jahr 2001 nach Singen gekommen, damals ins Asylbewerberheim in der Franz Sigel-Straße. Nicht nur Frede Möhrle entdeckte das Potential des Flüchtlingskinds aus dem Iran. Die 15-jährige ohne Deutschkenntnisse bekam die Chance durch den damaligen Schulleiter Forster. Und durch viele Helfer schaffte sie 2007 das Abitur. Sie schaffte auch ein Studium für Fotografie und Design in Nürnberg, das sie mit einem „Bachelor“ abschloss und seither an der Universität dort arbeitet. Freiheit und Menschenrechte ist ein Thema für sie, und darüber hat sie ein Foto- und Klangprojekt gefertigt, öffnete die Türen von Kirchen, Moscheen und Tempeln. Daraus ist ein bemerkenswerter Bildband entstanden, der in Teilen auch bei der letzten Museumsnacht bestaunt werden konnte. „Ich habe auf jeden Fall vor auch in Singen diese Schätze zu finden“, verspracht sie.

„Ich bin grundsätzlich neugierig“, sagt Ann-Sophie Wuttke über sich selbst. Der Leiter der Singener Kunstmuseums Christoph Bauer, war der Laudator für das erst 16-jährige Mädchen, das von Kunstlehrer Antonio Zecca gefördert wurde. Er lobte ihre zeichnerische Kraft, die schon weit über die Nachahmung von Mensch und Natur herausreicht. „Das ist Kunst und Kultur, die unsere Wahrnehmung zu vielen Dingen schärfen kann“, staunte Christoph Bauer. Ein paar Kostproben ihrer zeichnerischen Arbeit konnte man über die Leinwände der Stadthalle huschen sehen.

Tom Leonhardt aus Öhningen-Wangen hat längst einen Förderpreis für seine Malerei bekommen, er war gar einer der ersten Preisträger der seit 1985 verliehenen Preise gewesen. Aber er hat auch eine freie Kunstschule im alten Schulhaus Wangen gegründet, für die er einen Anerkennungspreis bekam. Seit erst seit zwei Jahren gibt es dieses Projekt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Kulturvermittlung und „Sehen lernen“ ist für ihn da keine Altersfrage. Wissen soll zur Kunst werden, findet Leonhardt. „Die Leute sind dann doch immer ganz erstaunt, wie schnell das gehen kann“, fand Tom Leonhardt. Antonio Zecca machte es als Laudator kurz, indem er zum griechischen Philosophen Seneca zurückgriff. „ Es ist nicht schwer, dass wir es nicht können, es ist schwer, weil wir es nicht wagen“

Stephan Glunk schließlich stimmte auf eine Szene der Theatergruppe „Pralka“ ein, die erst kürzlich mit „Miss MacBeth“ im Kulturpunkt Arlen und in der „Basilika“ ein Ausrufezeichen setzte. Seit 2009 gibt es die Gruppe, die mit „Polski Blues“ nach Janosch ihr Debüt hatte. Glunk spielte mit dem Wort Pralka, das Waschmaschine auf polnisch bedeutet. Die Spieler werden hineingeworfen, in der Maschine durcheinandergewirbelt und stehen danach strahlend auf der Bühne. Susanne Breier, die die Gruppe mit ins Leben rief und auch Regie führt, konnte den Preis entgegennehmen, bevor es eine Kostprobe auf der Bühne von Misses MacBeth gab.

Nur eines haben die Akteure an diesem Abend nicht geschafft, der ein schönes Zeiten für die Kultur in der Region war: denn die Liste der Preisträger ist „nur“ bei 199 angekommen. Den 200. Preis wird es im kommenden Jahr geben.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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