BOS begeistert mit Oboe-Solistin Susann Scheibling

Singen erlebt musikalische »Vermächtnisse«

Singen. Am vergangenen Samstagabend, dem Tag vor dem Heiligen Abend, ernteten das Blasorchester Singen und das Jugendblasorchester mit seinem traditionellen gemeinsamen Festkonzert tosenden Applaus von der vollbesetzten Stadthalle.
Kein Wunder, denn mit dem Programm »Vermächtnisse« spielten sich sowohl die 39 Jungmusiker als auch die 73 Musizierenden des Blasorchesters mit einem Highlight nach dem Anderen in die Herzen des Publikums. Vereinspräsident Hartmut Rackow versprach in seiner kurz gehaltenen Begrüßungsrede: »Das heutige Konzert ist die Einstimmung auf die Feiertage«. Dabei sollte es sich um eine besonders stimmungsvolle Einstimmung handeln.

Musikalischer Höhepunkt des Programms und eigentlicher Mottogeber war das Konzert für Oboe und Orchester des preisgekrönten spanischen Komponisten Oscar Navarro mit dem Titel »Legacy — Vermächtnis«. Das über 20 Minuten dauernde Stück begann mit einem lebhaften Thema im Barockstil und variierte in verschiedene Stimmungen und Emotionen, bis es in einem nahezu epischen Finale endete. Oboe-Virtuosin Susann Scheibling erzeugte mit ihrem Instrument tiefe Emotionen im Publikum und jeder im Saal spürte die Leidenschaft ihres Instruments. Sie begeisterte mit ihrem schnellen und präzisen Fingerspiel.

Gemeinsame Leitung für beide Orchester

Ein weiteres Highlight war der grandiose Auftritt des Jugendblasorchesters. Dieses eröffnete mit seinem eigenen Programm den so einmaligen Abend.
Musiker und Moderator Dietmar Weber fasste das treffend zusammen. »Dadurch, dass unser Dirigent David Krause nun auch die Leitung des Jugendblasorchesters der Jugendmusikschule übernommen hat, kommt nun zusammen, was zusammen gehört.« So wird sich das Publikum noch öfter darauf freuen, beide Orchester zusammen hören zu dürfen.

Der Abend wurde mit »For Honor, For Country« eröffnet, ein geniales Stück, um Stimmung im Publikum zu erzeugen, da es eine dramatische und kämpferische Atmosphäre erzeugt. Beim anspruchsvoll zu spielenden Stück »Sahara« nahm die Jugend das Publikum mit auf eine Reise nach Afrika. Das Schlagwerk begeisterte ebenso wie die wunderschön gespielten Blechbläserpassagen. »How Does A Moment Last Forever« oder besser bekannt als »Die Schöne und das Biest« war eine wunderschön gespielte Ballade. Die beiden Moderatorinnen Emma Höpfner und Jana Thomas meinten dazu: »Wir kommen auch ohne die Sängerin Céline Dion aus« und hatten die Lacher auf ihrer Seite. Bei »Rockin Trumpets« war der Name Programm, da ging es für die Musiker so richtig zur Sache. Als Überraschung und Zugabe gab es »Just Give Me A Reason« von Jeff Bhasker, Nate Ruess und Alecia Moore, die unter dem Namen »Pink« ein Weltstar ist.

Dreimal 50 Jahre aktiv mit dabei

Nach der Pause wurden drei langjährige Mitglieder des Blasmusikverbands Hegau-Bodensee mit einer goldenen Ehrung ausgezeichnet. Markus Schönle, Peter Kaufmann und Michael Waldvogel erhielten die goldene Ehrennadel für 50 Jahre Verbandszugehörigkeit, überreicht vom Präsidenten des Blasmusikverbands Hegau-Bodensee Johannes Steppacher. »Die hohe Besucherzahl heute zeigt, welch hohen Stellenwert das Blasorchester hat. Es ist ein großartiger Kulturträger für die Stadt Singen«, lobte Steppacher. Das sei unter anderem dem leidenschaftlichen Engagement des Dirigenten David Krause zu verdanken, betonte er. 

Dieser legte sich anschließend mit seinem Orchester so richtig ins Zeug. Bei »The Wall« (Germanicus Maximus - Der Limes) von Otto Martin Schwarz bespielten die Musiker Zeiten des Friedens und des Krieges, Reitturniere, Schwertkämpfe und große Schlachten. Besonders beeindruckend war die Stimmung auf dem Markt, den sie hervorragend auf die große Bühne brachten.

Das anspruchsvolle und nachdenkliche Stück »The Other Side« wurde von Stijn Roels geschrieben. Die Spielweise des Orchesters sollte für alle sein, die Verstorbenen gedenken wollen.  Immer wieder beeindruckte Moderator Dietmar Weber mit seinem Charme und Witz, so auch bei der Anmoderation zu »Shakespeare Pictures« von Nigel John Hess. Mit »Ross Roy« von Jacob de Haan beendete das Orchester das offizielle Programm.

Als Zugabe und Einstimmung auf die Feiertage gab es »A Christmas Overture« mit wunderbaren weihnachtlichen Klängen von Nigel Hess. Auch bei der traditionellen »Stille Nacht« gab es Überraschungen. Diese wurde im »Surround-Sound« gespielt. Bläser hatten sich am Rand im Publikumssaal verteilt und so erklang die Musik rundherum.