300 Plätze werden in 2024 mindestens fehlen
Singen entgegnet Betreungsengpässen mit Naturkindergarten
Singen. Angesichts der dramatisch zugespitzten Lage bei Kinderbetreuung in Singen, wo nach den letzten Berechnungen rund 300 Kindergartenplätze fehlen werden in 2024, was vor allem die Ü3-Betreuung betrifft, bei der oft auch nach der Kinderkrippe lange Wartezeiten in Kauf genommen werden müssen, setzt die Stadt nun auch auf ein Angebot für einen zweigruppigen Naturkindergarten in der Singener Nordstadt. Er soll aus der Sicht der Singener Stadtverwaltung "zeitnah" dann im Frühjahr 2025 in Betrieb genommen werden können und dann 40 Betreuungsplätze bieten, freilich ohne die Möglichkeit zu verlängerten Öffnungszeiten, was dann auch nur für bestimmte Eltern ein Angebot ist. Die Stadt Singen betreibt über die "Johanniter" bereits keinen kleinen Waldkindergarten in der Singener Südstadt. Weil Natur- und Waldkindergärten schon eine spezielle Form der Kinderbetreuung darstellen, gibt es dafür auch keine Betriebskostenzuschüsse des Landes, die Stadt müsste also den Abmangel zum 100 Prozent selbst abdecken.
Entstehen soll der Naturkindergarten in der Singener Nordstadt an der Bruderhofstraße. Dort sollte noch vor drei Jahren eigentlich ein sechsgruppiger Nordstadtkindergarten entstehen, der sich dann aber für die Stadt Singen erst mal als unfinanzierbar darstellte. Statt dessen will die Stadt nun drei kleinere Kindergärten in Holz-Hybridbauweise nach dem Modell des Waldorf-Kindergarten am Lindenhain in der Südstadt umsetzen. Der erste davon soll im kommenden Jahr in der Oststadt am Hohentwielstadion begonnen werden, kann also auch erst in 2025 zur Verfügung stehen.
Das Modell Naturkindergarten wird die Stadt nach bisheriger Schätzung rund 417.000 Euro kosten. Weil es sehr dicht an den Wohnbereichen liegt, muss der Naturkindergarten eingezäunt werden.
War zunächst eine Trägerschaft durch die Arbeiterwohlfahrt vorgesehen, die eigentlich schon als gesetzt galt, wurde nun bemerkt, dass der Betrieb der Naturkindergartens, weil er den Schwellenwert von 750.000 Euro für externe Betreiber mit aktuell geschäften 1,3 Millionen Euro im Jahr deutlich übersteigt, nun europaweit ausgeschrieben werden muss, was auch zu zeitlichen Verzögerungen aufgrund des Aufwand führen kann, wenngleich das Ergebnis letztlich das gleiche sein könnte wie in der Planung.
Der Beschluss im Singener Gemeinderat erfolgte nach entsprechenden Vorberatungen einstimmig.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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