Trotz zahlreicher Pläne fehlt in Singen bezahlbarer Wohnraum
Schulterschluss gegen Wohnungsnot

Insi Wohnen | Foto: Wollen das Wohnungsproblem in Singen gemeinsam lösen (v.r.): Wolfgang Heintschel, OB Bernd Häusler, Manfred Hensler, Susanne Graf und Bernhard Grunewald. swb-Bild: stm
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Singen. Das Thema Wohnen brennt der Liga der freien Wohlfahrtsverbände sowie Insi, dem Dachverband für Migranten in Singen, unter den Nägeln. Nicht zuletzt, weil etwa in Singen die Sozialbindung von Wohnungen in den nächsten Jahren wegfalle. Doch das Thema betreffe alle Bevölkerungsschichten, denn nicht vorhandener beziehungsweise nicht bezahlbarer Wohnraum hat langfristig für alle in einer Raumschaft lebenden Menschen negative Auswirkungen, erklärt Insi.

Wie ihr 1. Vorsitzender, Manfred Hensler, bei einem Pressegespräch am Donnerstag ausführte, sei Wohnen ein großes zentrales gesellschaftliches Thema, das der Markt nicht allein lösen werde. Vielmehr brauche man einen staatlichen Eingriff. Die Geflüchteten seien nicht die Ursache, sondern verschärfen die Situation. Deshalb plädiere Insi für einen Schulterschluss aller Beteiligten und wolle mit ihnen das Machbare ausloten, wünscht sich Hensler. Ein mutmachendes Beispiel sei die Vielzahl von 431 vermittelten Anschlussunterbringungen in Singen.

Oberbürgermeister Bernd Häusler, der sich alle vier bis sechs Wochen beim Jour Fixe mit den Beteiligten trifft, merkte an, dass in den letzten vier Jahren in Singen 1.000 Wohneinheiten genehmigt worden seien und lobte die Baugenossenschaften und das Siedlungswerk für ihre Bautätigkeit. Er hoffe, dass im ersten Quartal der Spatenstich für die Praxedisgärten der »Hegau« sei. Sicherlich werde der Markt nicht alles richten (Stichwort: Sickereffekt), doch auch die öffentliche Hand könne dies nicht leisten, so der OB. Gerade die Region und Baden-Württemberg seien Zuzugsgebiete. Die Wohnraumakquise der Stadt zeige mit der Vermittlung von 24 Wohnungen für über 100 Menschen Erfolge. Er selbst habe ein gespaltenes Verhältnis zu der Einführung von Sozialquoten, denn die Wohnungen würden dann vom Nachbar gegenfinanziert. Derzeit liefen Planungen, eine städtische Fläche in Erbpacht für Geschosswohnungsbau zur Verfügung zu stellen. Gegen Leerstände könne er leider nichts machen, bedauerte Häusler.

Neben dem Obdachlosenheim für zwei Millionen Euro mit 50 Plätzen für Männer, das derzeit nicht voll belegt ist, werde aktuell der Moosgrund für 750.000 Euro saniert. Zudem wolle die Stadt Räume für von Obdachlosigkeit bedrohte Frauen anmieten, so Häusler.

Wie die Stadt, die 50 Wohnungen aufgekauft hat, muss auch die Caritas gerade für behinderte Mitmenschen aktiv werden. »Obwohl dies nicht unsere Aufgabe ist, haben wir sieben Wohnungen angemietet, erklärte Wolfgang Heintschel von der Caritas. Die AGJ hat 12 Wohnungen angemietet, denn laut Susanne Graf haben in Singen 35 Menschen derzeit keine Obdach.

- Stefan Mohr

Autor:

Redaktion aus Singen

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