Bauausschuss stimmt Windkraft-Antrag für Steißlingen zu
Schrott: „Kokolores von den Windkraftgegnern“

Foto: Auch im Singener Bauausschuss wurde die Diskussion um die geplanten Windräder auf dem Steißlinger Kirnberg emotional. swb-Bild: Archiv
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Singen (of). Dem Antrag auf Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) für den auf Steißlinger Gemarkung geplanten kleinen Windpark Kirnberg (2 Windenergieanlagen) hat der Singener Ausschuss für Stadtplanung mit einer Gegenstimme (Kirsten Brößke, FDP) am Mittwoch zugestimmt. Der Antrag befasst sich mit den Auswirkungen auf die Umwelt und dem Baurecht und nicht mit der Wirtschaftlichkeit der geplanten Anlage.

In ihrer Stellungnahme verweist die Stadt Singen, hier auch für die Verwaltungsgemeinschaft, dass die rund 200 Meter hohen Windräder von den nördlichen Stadtteilen wie auch von Volkertshausen her wahrnehmbar seien. Das Landschaftsbild werde sich verändern, jedoch wären keine Beeinträchtigungen etwas durch Lärm oder Schattenwurf für die Singener Gemarkung zu erwarten.

In der Diskussion sprang Gemeinderätin Veronika Netzhammer (CDU) an, und sprach die Befürchtung aus, dass man jetzt anfange jeden Hügel im Bodenseeraum mit Windrädern zuzupflastern und das dies sehr wohl Auswirkungen haben werde. Deshalb verlangte sie dass diese Befürchtung in die Stellungnahme aufgenommen werde, was durch sechs Enthaltungen eine Mehrheit fand. FDP-Gemeinderätin Kirsten Brößke meinte, es sei „grünes Wunschdenken“ dass auf den Kirnberg genug Wind wehe für die Windräder. Es sei viel sinnvoller Windkraft in Offshore-Windparks auf der Nordsee zu nutzen und per Leitung hier zu transportieren, dann würde man das auch gemeinsam teilen.

Walafried Schrott beklagte, dass er mit Post zum gerade Diskutierten Thema ziemlich eingedeckt werde und wünschte sich etwas mehr Gelassenheit. Es sei ohne Zweifel wichtig, dass zur Frage künftiger Energieversorgung und die Energiewende gestritten werde, den Windkraftgegnern müsse er aber einen „schamlosen Umgang und Unwahrheiten und Halbwahrheiten“ und eine Zukunftsvergessenheit attestieren, die demokratische Strukturen beschädige und schon Züge von Fundamentalismus trügen. Am Alten festhalten zu wollen ist für ihn schlichtweg „Kokolores“, schließlich lebe man hier in einer Kulturlandschaft, die sich schon immer verändert habe von der Autobahn bis zur Industrie oder der Landwirtschaft. Man müsse zudem die erforderliche Energiewende mit eigener Verantwortung umsetzen, meinte er weiter. Die sei nur mit dezentraler Produktion ohne große Leitungsverluste durch lange Transportwege machbar.

Architekt Achim Achatz (ehemals Vorstand des Unternehmens solarcomplex) zeigte sich vor der Abstimmung enttäuscht über die ablehnenden Signale der Diskussion. Mit dem St. Floriansprinzip kommen man nicht voran.

Letztlich muss der Gemeinderat die Stellungnahme noch beschließen in seiner Sitzung vom 27. September, wo eine weitere Diskussion erwartet wird.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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