Spektakuläre Aktion vor dem Friedrich-Wöhler-Gymnasium
"Schneckentempo" für die Elterntaxi-Schlange

Elterntaxi | Foto: Eine regelrechte Hindernisfahrt wurde die Ablieferung ihrer Kinder am Mittwochmorgen vor dem Wöhler-Gymnasium, wo SchülerInnen gegen die langen Autoschlangen der "Eltern-Taxis" protestierten. swb-Bild: of
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Singen. Da haben sich ganz schön viele Eltern-Taxi-FahrerInnen am frühen Mittwochmorgen ganz schön gewundert. Denn die morgendliche Schlange von mehreren hundert Autos, die sonst hier auffährt um in einer Schleife über die Parkplätze der Schule die Kinder in den Unterricht abzuliefern, wurde an diesem Morgen von riesigen Plakaten aus SchülerInnen-Produktion, mit Absperrbändern, Pylonen und Aufstellern der Polizei empfangen. Und viele Schüler hatten sich am diesem "Parcours" postiert, um den vorbeizischenden Autos "Schneckentempo" zuzurufen. Die Aktion wurde von der Schule gemeinsam mit der Polizei und dem kommunalen Ordnungsdienst durchgeführt, die das Geschehen wie auch Vertreter der Stadt Singen genau beobachteten. Damit sollte nicht nur darauf aufmerksam gemacht werden, dass hier viel zu viele Autos auffahren, sondern dass durch zu schnelles Fahren, unbedachtes Anhalten oder Parken immer wieder auch sehr gefährliche Situationen entstehen, wie am Rande der Aktion bemerkt wurde.

Und genau dagegen sollte ein Zeichen gesetzt werden. Die Schuljubiläums-AG unter der Leitung von Nicola Fritsch und Nancy Kräftenrath hatte den Plan ausgeheckt, der bei den SchülerInnen kolossal gut ankam. Riesige »Banner« wurden gemalt, die darauf eingingen, dass Kinder und Jugendlich eigentlich alleine in die Schule gehen könnten, das es Alternativen wie Bus oder Bahn, das Rad oder die eigenen Füße gäbe und dass es auch beim Schulweg um Klimaschutz geht. Die Polizei selbst hatte auch Schilder sogenannte Stopper aufgestellt die das Thema Elterntaxi kritisch hinterfragten. Frank Schludecker vom Verkersdienst des Polizeipräsidium freilich musste für die Aktion auf Materialien der Verkehrswacht Rheinland-Pfalz zurückgreifen, da das Thema offensichtlich in Baden-Württemberg noch gar nocht angekommen sei, wie er sich wunderte. Im Prinzip sei die Situation durch eine Einbahnregelung rund um den Schulparkplatz noch ganz gut, bemerkte er. Doch aufgefalle war schon, dass es hier nicht immer als Kollone funktionierte, weil manche Fahrer die Autos einfach irgendwo abstellten, wo die Kunder und Jugendlichen dann ausstiegen. An anderen Schulen hat die Polizei hier noch schlimmere Zustände beobachtet, wenn dort die SchülerInnen an der Straße aussteigen.

»Heute wars eher hoch ruhiger, wenn es mal regnet ist hier noch viel mehr los«, sagte Schulleiterin Sabine Beck. Dann dann gibt es hier sogar einen »Ringstau« rund um die Schule und vor der Ampel zur Westtangente, der aber auch an disem klaren Wintermorgen sich aufbaute. Beck hofft, dass durch die Aktion nun eine Diskussion entfacht wird, ob es wirklich unvermeidbar ist, die Kinder mit dem Auto zur Schule bringen zu müssen. Die Probleme bestünden eigentlich schon seit Jahrzehnten, klagte Sabine Beck. Im Zuge der Corona-Einschränkungen habe sich das Problem aber nochmals verschärft.

In Singen gab es schon einmal eine Aktion gegen die »Elterntaxis« an der Waldeckschule. Dort wurde eine »Abladestelle« dann am Hallenbadparkplatz in der Nähe eingerichtet. Allerdings sei die Wirkung nicht wirklich nachhaltig gewesen. »Es sind ja jedes Jahr neue Eltern durch die Wechsel in den Schulklassen«, so Bernd Walz vom Fachbereich Schulen/Sport. Solche Aktionen müsse man eigentlich immer wiederholen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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