Raum für trauernde Eltern im Hegau-Klinikum
Schmetterlingszimmer vollendet
Singen (swb). Wenn Kinder tot geboren werden oder kurz nach der Geburt versterben, dann ist die Trauer unermesslich. In dieser besonderen Situation brauchen die betroffenen Eltern einen geschützten Rahmen, einen Rückzugsort, der Geborgenheit vermittelt und Menschen, die helfend zur Seite stehen.
Im Singener Klinikum gibt es mittlerweile diesen Ort, er konnte jetzt vollendet werden. Er wird als Schmetterlingszimmer bezeichnet - angelehnt an die Vorstellung, dass die kleinen Seelen wie zarte Schmetterlinge davon flattern.
Der letzte Mosaikstein konnte in diesen Tagen hinzugefügt werden: drei wunderschöne Bilder aus den Händen der Künstlerin Liliofee Kleinefenn. Aus eigener Erfahrung heraus, weiß sie, was es bedeutet ein Kind zu verlieren. Auch sie hätte sich damals einen solchen Rückzugsort gewünscht – es gab ihn nicht. Deshalb war sie sofort bereit, ihre Kunst beizusteuern, als ihre Tochter Vera, Ärztin in der Singener Frauenklinik, danach fragte. Die eigene Trauer hat Lilofee Kleinefenn, die als junge Frau in Stuttgart Bildende Kunst und Bühnenbild studiert hatte, in Bildern verarbeitet.
Ihre Bilder, die Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre entstanden sind, sind wie für das Singener „Schmetterlingszimmer“ gemacht. Sie passen mit ihren pastellartigen zarten Tönen perfekt zu den Räumen, das findet auch die Künstlerin. Sie hatte zwei hochwertige Reproduktionen ihrer mit Ölkreide gemalten Bilder anfertigen lassen und einen Originalsiebdruck – zu sehen darauf sind Schmetterlinge, die davon ziehen. „Ich finde es super, dass ein normales Krankenhaus heute so etwas macht“ begründete Lilofee Kleinfenn ihre Bilderspende für das Schmetterlingszimmer und ergänzt dieser Ort sei „unendlich wichtig“.
Diesen wichtigen Ort gebe es nicht ohne die Initiative der Frauenklinik, die Umsetzung und Gestaltung nicht ohne einen Arbeitskreis bestehend aus Oberärztin Dr. Gabriele Göhring, der katholischen Seelsorgerin Waltraud Reichle, Familientherapeutin Sandra Albert-Vötsch und Architekt Gordon Kunze – allesamt vom Klinikum Singen und die letztliche Realisierung nicht ohne den Förderverein des Singener Krankenhauses. Der hatte die Kosten für die ansprechende und über dem normalen Krankenhausstandard liegende Innenausstattung samt Möbilierung komplett getragen, bedankt sich Dr. Wolfram Lucke, Chefarzt der Singener Frauenklinik.
- Redaktion
Autor:Redaktion aus Singen |
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