Erstes Südstadtgespräch im Siedlerheim zum Thema »Miteinander«
Respekt in der Vielvölkerstadt Singen

Südstadtgespräch Siedlerheim | Foto: Claudia Weber, Christian Siebold, Viktoria Tussing, Professor Dieter Rühland, Anschelina Rusch, Stefan Schlagowsky-Molkenthin und Mariano de Nasca beim ersten Südstadtgespräch im Siedlerheim.
swb-Bild: stm
  • Südstadtgespräch Siedlerheim
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Singen. Es war eine illustre Runde, die sich am Sonntagvormittag zum ersten Südstadtgespräch im vollen Siedlerheim einfand und unter dem Motto »Miteinander – nicht nebeneinander« diskutierten. Dabei zeigte sich, dass das von Moderator Professor Dieter Rühland als »hochaktuell« bezeichnete Thema viele Facetten mit sich bringt, auch wenn die Bürger in Singen wie der Helferkreis Flüchtlinge gezeigt hat, »die Ärmel hochkrempeln«.
Gast Oberbürgermeister Bernd Häusler, der der Siedlergemeinschaft für die Ausrichtung dankte, adelte die Veranstaltung als »Zeichen gelebter Integration« in der Vielvölkerstadt Singen. Unter dem Hohentwiel leben über 100 Nationen und bei den Null- bis 15-Jährigen liege der Migrationshintergrund, so der OB, geschätzt bei 75 Prozent.

Integration, so Stefan Schlagovsky-Molkenthin, sei es, »ohne Angst« anders zu sein«. Der Integrationsbeauftragte stellte Eckpunkte eines neuen Integrationskonzeptes der Stadt Singen vor und dürfte bei der Veranstaltung die ein oder andere neue Aufgabe mitgenommen haben.

Denn Integration wird wohl kaum mehr so verlaufen, wie bei der 1949 nach Bohlingen gekommenen, 96-jährigen Banater Schwäbin Viktoria Tussing, die wie viele ihr Leben selbst mit harter Arbeit in die Hand genommen hat. Genauso wie Mariano de Nasca. Der seit 1965 in der Südstadt lebende, gut integrierte Sizilianer mahnte an, dass beispielsweise bei der größten ausländischen Gemeinde in Singen – den Italiener – stetig frische Migranten nach Singen kämen und diese bessere Unterstützung gerade beim Thema Sprache bräuchten. Denn zu seiner Zeit sei es versäumt worden, den Gastarbeitern Deutsch beizubringen.

Etwa 5.000 Deutsche aus der Sowjetunion leben im Landkreis Konstanz. Auch Anschelina Rusch, stellvertretende Bezirksvorsitzende der Deutschen aus Russland, bemängelt den unzureichenden Sprachunterricht. Sechs Monate, als sie 1994 aus Kasachstan nach Deutschland gekommen sei, seien zu wenig, um Deutsch zu lernen. Ihre »Integration« läuft vor allem über ihre Kinder. Unter der Landsmannschaft, die im selben politischen System groß geworden sei, verstünde man sich besser, so Rusch.

Die in der Südstadt lebende und in ganz Singen bestens bekannte Alt-Stadträtin, Claudia Weber, hofft, dass Menschen noch mehr aufeinander zu gehen und miteinander sprechen, wobei sie mehr Verständnis für den kulturellen und geschichtlichen Hintergrund des jeweiligen Anderen aufbringen. Eine weitere Möglichkeit ist spätestens das zweite Südstadtgespräch, das der Vorsitzende der Siedlergemeinschaft, Christian Siebold bereits für den Herbst ankündigte.

- Stefan Mohr

Autor:

Redaktion aus Singen

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