Ein Theater-Projekt über die Jenischen von Gerhard Zahner
„Reise leise – Reise weise“
Singen. Kürzlich besuchte auf Einladung der Grünen-Landtagsabgeordneten Dorothea Wehinger die Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Petra Olschowski, die Stadt Singen. Nach einem sehr informativen Themenabend mit Kulturschaffenden der Region im Kunstmuseum Singen am Mittwochabend, stand am Donnerstagein Treffen mit den Beteiligten des Theater-Projekts „Die Reis“ über die Bevölkerungsgruppe der Jenischen auf dem Programm.
Das Stück des aus Singen stammenden Autors und Regisseurs Gerd Zahner erhält eine Landesförderung in Höhe von 28.000 Euro. Dafür hatten sich Dorothea Wehinger und Nese Erikli, Grüne Landtagsabgeordnete für den Landkreis Konstanz, eingesetzt.
„Als wir zum ersten Mal von diesem Projekt erfuhren, haben wir unsere Unterstützung sofort zugesagt, da das Stück dazu beitragen kann, dass die im Landkreis Konstanz lebenden Jenischen zukünftig selbstbewusster mit ihrer Identität in der Öffentlichkeit umgehen können, heißt es in einer Pressemitteilung Wehingers.
Nun steht einer Realisierung des Stücks unter der künstlerischen Leitung des Theaters Konstanz nichts mehr im Wege und wir dürfen gespannt sein auf die Aufführungen,“ so Wehinger und Erikli.
„Das Theaterprojekt ‚Die Reis‘ ist nicht nur aus künstlerischer und inhaltlicher Sicht hoch interessant. Hier werden für die Kultur auch neue gesellschaftliche Bündnisse eingegangen: Das Stadttheater Konstanz, das soziokulturelle Zentrum in Singen und der Kinderchor der Wessenbergschule in Singen erarbeiten das Stück mit dem Autor Gerd Zahner zusammen. Damit steht das Projekt auch beispielhaft für den Dialogprozess ‚Kulturpolitik für die Zukunft‘, den wir gemeinsam mit Kulturschaffenden vor kurzem angestoßen haben und in dem es auch um die Frage neuer Bündnisse für Kunst und Kultur geht“, sagte Petra Olschowski und dankte allen Beteiligten.
In den lauschigen Gems-Garten hatte Dorothea Wehinger, MdL, die Beteiligten des Theaterprojekts zu einer Diskussionsrunde eingeladen. Dabei erläuterten Autor Gerd Zahner, Regisseur Mark Zurmühle und Dr. Daniel Morgenroth, Referent des Intendanten vom Stadttheater Konstanz dem Gast aus Stuttgart die Intention des Stückes: „Wir wollen die Jenischen, denen in der Vergangenheit viel Unrecht geschehen ist vom Rand der Gesellschaft in die Mitte nehmen und damit die besondere Kultur und Sprache dieser Gruppe den Zuschauern nahe bringen“.
Das Stück mit Schauspielerinnen und Schauspielern des Stadttheaters Konstanz entsteht in Zusammenarbeit mit jenischen Musikern und thematisiert Geschichte und Gegenwart der Bevölkerungsgruppe. Auch der Chor der Wessenbergschule, deren Schülerinnen und Schüler zu 25 Prozent jenischer Herkunft sind, unter der Leitung von Elisabeth Paul trägt zum Gelingen der Aufführung bei.
Insgesamt zehn Aufführungen sind im Oktober dieses Jahres geplant. Die Premiere findet am Freitag 5. Oktober in der Scheffelhalle in Singen statt. Projektträger ist das Singener Kulturzentrum GEMS. Die künstlerische Leitung liegt beim Theater Konstanz. Auch die Stadt Singen unterstützt die Aufführung mit 9.000 Euro.
- Stefan Mohr
Autor:Redaktion aus Singen |
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