GEW diskustierte mit Dr. Marco Bitschnau
Rechtspopulismus in Schule und Gesellschaft fordert neue Allianzen

Im Bild Marie-Terese Reck, Carina Dambacher, Dr. Marco Bitschnau und Till Seiler bei der Diskussion der GEW zum Thema Rechtspopulismus an Schulen, der immer mehr zur Herausforderung wird. | Foto: GEW/ Reck
  • Im Bild Marie-Terese Reck, Carina Dambacher, Dr. Marco Bitschnau und Till Seiler bei der Diskussion der GEW zum Thema Rechtspopulismus an Schulen, der immer mehr zur Herausforderung wird.
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Singen. Der Kreisverband Konstanz der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte kürzlich zu einem ersten Austausch über die Herausforderung von zunehmendem Rechtspopulismus in Schule und Gesellschaft eingeladen, der in den Räumen Schulpsychologischen Beratungsstelle in Singen stattfand.

Für den Soziologen Dr. Marco Bitschnau von der Universität Konstanz, der hier als Experte eingeladen wurde, lässt sich Populismus als Dualismus zwischen dem „Volk“ und einer angeblich unmoralisch handelnden „Elite“ definieren. Dabei lasse sich Populismus prinzipiell mit allen politischen Ausrichtungen verbinden, empirisch komme aber häufig eine Verbindung zu links- und rechtsextremen Positionen vor.

Der AfD sei es gelungen, sich im Kontext mit der politischen Flüchtlingskrise 2015 dauerhaft im deutschen System zu etablieren und hat beste Chancen bei der Bundestagswahl im Februar zweitstärkste Kraft zu werden, analysierte Marco Bitschnau vor den versammelten Lehrkräften. Er sieht das Erfolgsrezept der Partei darin, „apolitische Schichten“ zu erreichen mit den populitischen Positionen, zumal sie ja auch weiter wirken.
Er bestätigte, dass die Abgrenzung von „Volk“ und „Elite“ beim Rechtspopulismus oft mit minderheitenfeindlichen Standpunkten verbunden ist.

Hier knüpfte Carina Dambacher vom Regionalen Demokratiezentrum beim Jugendamt des Landkreis Konstanz an. Sie schilderte Formen einer immer umgreifenderen Diskriminierung an Schulen im Landkreis und forderte eine „frühzeitige Intervention“. Durch Formate, die SchülerInnen und PolitikerInnen zusammenbringen, könne das Vorurteil einer abgehobenen politischen Elite widerlegt werden. meinte sie. Demokratiebildung müsse „Emotionen ansprechen“, so dass über Gefühle Denkprozesse angeregt werden, so Carina Dambacher.

In der anschließenden Diskussion betonte Grundschullehrerin Marie-Terese Reck (GEW Kreis Tuttlingen) die Bedeutung der Demokratiebildung bereits im Primarbereich - also in der Grundschule.
Till Seiler (GEW Kreis Konstanz) berichtet als Gemeinschaftskunde-Lehrer an einem Gymnasium von Ängsten vieler SchülerInnen mit Migrationshintergrund bezüglich der Positionen der AfD. Er sieht die Lehrerkollegien insgesamt in der Verantwortung für Demokratiebildung, etwa in Bezug auf einen respektvollen Umgang mit Minderheiten. Das Thema dürfe nicht allein dem Fach Gemeinschaftskunde zugerechnet werden, weil es um ganzheitliche Wahrnehmung wäre und Demokratie eben viel mehr Lebensbereiche umfasse als "Politik".

Quelle: GEW, Till Seiler

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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