Landrat kündigt Wohnraum-Initiative für Frühjahr an
Premiere und Abschied bei Nachbarschaftswein
Singen. 39 Nachbarschaftsweine in seinen 40 Amtsjahren habe er mitgemacht, erklärte Artur Ostermaier, der scheidende Bürgermeister aus Steißlingen, und rief seine Kollegen dazu auf, auch weiter die guten nachbarschaftlichen Beziehungen für eine gemeinsame starke Region zu pflegen. Denn es habe in früherer Vergangenheit auch Treffen mit ganz anderer Wortwahl gegeben, bei denen die Stadtoberen ihre persönlichen Interessen in den Vordergrund gestellt hätten. Für Ostermaier ist das zentrale Thema: Gleichwertige Lebensbedingungen im Land für alle zu schaffen ohne die dörflichen Gemeinden abzuhängen.
Wie Gastgeber, Oberbürgermeister Bernd Häusler, warnte der Steißlinger Rathauschef davor: Was passiert mit den gestiegenen Ausgaben der Gemeinden für Schule und Kindergärten, wenn die Einnahmen nicht mehr so stark sprudelten wie zurzeit. Erstmals fand der 51. Nachbarschaftswein in der umgestalteten neuen Hauptstelle der Sparkasse Hegau-Bodensee statt, die vor gut einem Jahr bezogen wurde. Dabei seien die Baukosten eingehalten worden, erinnerte Vorstandsvorsitzenden Udo Klopfer, der betonte, dass die Generalsanierung ein Bekenntnis zu Singen und deren Innenstadt sei.
Wie in vielen seiner Rede 2017 wies OB Häusler auf das beeindruckende Wachstum Singens hin. Exemplarisch lobte er Takeda für seine große Investition. Doch das Wachstum habe auch seine Schattenseiten. Im Gewerbegebiet sei kein Platz mehr und der Ankauf neuer Grundstücke sei schwierig. Häusler wies zudem auf die beginnenden Baumaßnahmen wie etwa den Abriss an der Kunsthalle hin, wo die Baugenossenschaft Oberzellerhau 100 Mietwohnungen errichten wolle. Er dankte seinem Amtskollegen OB Martin Staab, dem es gelungen sei, eine Einigung beim Tourismus der Regionen Hegau, Untersee und Konstanz zu erreichen.
Ganz im Sinne von »Urbi et Orbi«, legte Landrat Frank Hämmerle danach die Finger in die Wunde des Landkreises. Beim Haushalt müsse er die Kreisumlage um vier Prozent erhöhen, um die Kosten in Höhe von 15 Millionen Euro für die 600 im Kreis geduldeten Flüchtlingen (insgesamt leben im Landkreis etwa 4.000) zu begleichen. Im Notfall will Hämmerle sogar mit anderen Kommunen vor dem Sozialgerichtshof klagen, denn schließlich habe der Bund bestellt und dann müsse auch dieser die Kosten übernehmen.
Aufgrund der allgemeinen problematischen Wohnsituationkündigte der Landrat eine Initiative für den Frühjahr an, den vorhandenen Wohnraum gerechter zu verteilen. Hämmerle versprach die Digitalisierung bei den Kliniken und nannte das schönste Berufsschulzentrum in Radolfzell eine »Blaupause« für Konstanz.
- Stefan Mohr
Autor:Redaktion aus Singen |
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