Landtagskandidat Tobias Herrmann im Austausch mit Vertretern der Industrie

Politik muss mehr behandeln als das »C-Thema«

Singen. Kürzlich lud der CDU-Landtagskandidat Tobias Herrmann zum virtuellen Austausch mit Vertretern von Singener Industriebetrieben ein. Als Gastredner war auch der Europa-Abgeordnete Daniel Caspary online, der seit Juli 2017 auch Vorsitzender der Deutschen CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament ist.

Caspary berichtete, dass die Wirtschaft in Deutschland (und europaweit) um 9 Prozent im Jahr 2020 eingebrochen ist und man für 2021 mit einemWirtschaftswachstum von 4 Prozent rechne. Der asiatische Raum, insbesondere China, verzeichnete trotz der globalen Krise 2020 ein Wirtschaftswachstum von 1 bis 2 Prozent. Erwartet wird dort gar ein Wirtschaftswachstum in 2021 von 8 Prozent.

Die international aufgestellte Firma WEFA aus Singen arbeitet im Bereich E-Mobilität mit Tesla zusammen. Firmenchef Dr. Joachim Maier bezeichnet Asien als „den großen Treiber“ in der E-Mobilität –das dürfe nicht so bleiben.

Zur Sprache kam auch, wie die ansässigen Firmen bisher die Corona-Pandemie meistern konnten: Andreas Lier, Manager von »Orbitalum«, erzählt von einem starken Rückgang der Aufträge ab März 2020. Seit Dezember 2020 kam es dann wiederum zu einem signifikanten Anstieg: Direkt auf die Kurzarbeit folgte also ein erhöhter Bedarf an Arbeitskräften.

Andreas Lier bedankte sich hier insbesondere auch bei der Politik für die unbürokratische und schnelle Anwendung des Kurzarbeitszeitmodells und die geflossenen staatlichen Hilfen in 2020.

Auch beim Singener Weltmarktführer für Strangpresswerkzeuge WEFA sind seit vier Monaten keine MitarbeiterInnen mehr in Kurzarbeit. Insgesamt ist jedoch ein Punkt erreicht, bei dem die ganze Situation dennoch grenzwertig ist, betont Geschäftsführer Dr. Maier. Er habe Mühe Azubis sowie qualifizierte Arbeitskräfte zu finden. Als Vertreter des CDU-Wirtschaftsrats betont er, dass sich auch viele Mittelständler große Sorgen machten und fordert von den Politikvertretern klare Aussagen bezüglich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung sowie eine deutliche Risikoabwägung zwischen Gesundheitsschutz und wirtschaftlicher Notwendigkeit. Es gebe zudem nicht nur das „C-Thema“ zu bewältigen, sondern z.B. auch die Erbschaftssteuerproblematik, so Dr. Joachim Maier.Alle Anwesenden erwarten von der Politik auch, dass die Impfproblematik schnellstens behoben wird. Herr Caspary entkräftete den Vorwurf, Impfstoffe seien zu spät bestellt worden: Deutschland habe bereits im Oktober 2020 bestellt –Israel hingegen erst Anfang Januar 2021. Chancen zur Bewältigung der Pandemie sieht Caspary auch darin, dass die Corona-Warn-App nun grenzüberschreitend funktionieren soll. Problematisch findet er, dass in Europa der Datenschutz oftmals wichtiger ist als der Gesundheitsschutz –das ist problematisch.Tobias Herrmann nannte Ansatzpunkte für die wirtschaftliche Entwicklung. „Wir brauchen jetzt eine Erholung zu einer starken nachhaltigen Wirtschaft. Steuererschwernisse sind hier fehl am Platz“, so der CDU-Landtagskandidat. Weiterhin müssten wir der Verlockung widerstehen, weitere Verschuldung zur Grundlage gewünschter Investitionen zu machen. „Die schwarze Null muss wieder auftauchen am finanzpolitischen Horizont“. Zum Abschied dominierte dann deutlich die Zuversicht –zum Sommer hin dürfte die Gesamtwetterlage wieder freundlich bis heiter werden...